Campingplatz in Bürgel: Eine Geschichte mit Höhen und Tiefe – und einem Happy End
Zwei Niederländer sind regelmäßig auf dem Campingplatz in Bürgel zu Gast. Seit drei Jahren sind sie aber keine Urlauber mehr, sondern leiten den Betrieb.
Offenbach – Als Marleen Rolink und Cor de Jong früher mit ihren zwei Kindern regelmäßig auf dem Campingplatz Bürgel zu Gast waren, hätten sie sich nicht erträumen lassen, dass dieser in naher Zukunft ihr Eigen sein wird.
Der 1. Mai 2019 stellt einen Wendepunkt in ihrem Leben dar. Core de Jong betreibt zwei Ausflugsschiffe der Reederei Köln-Düsseldorfer in Frankfurt. Da bietet es sich an, dass er und seine Familie aus den Niederlanden in die Rhein-Main-Region ziehen. Als erfahrener Camper ist es für den Kapitän nicht die erste Wahl, eine feste Wohnung zu suchen oder regelmäßig auf den Schiffen zu übernachten. Nachdem sie erfahren, dass die Besitzerin ihres Stamm-Campingplatzes den Betrieb aufgeben möchte, ergreifen sie die Chance, diesen zu übernehmen. Zur Kajüte gesellt sich ab da ein Campingplatz. Ihnen ist von Anfang an bewusst, dass sie mit der Übernahme große Aufgaben vor sich haben, ist das Gelände doch teils verkommen und die Gebäude marode.

Offenbach: Gastronomie auf dem Campingplatz in Bürgel komplett saniert
Tatkräftige Unterstützung beim Umbau und dem Betrieb des Campingplatzes bekommt die Familie vom Bruder des Besitzers Jos de Jong, der ebenfalls aus den Niederlanden nach Deutschland kommt. Mit viel Herzblut und Schweiß schaffen sie es, den Platz wieder auf Vordermann zu bringen. So ist der gastronomische Bereich komplett saniert, die Außenterrasse umgebaut. Auch die Anzahl an Stellplätzen für Touristen kann durch den Umbau von früher 17 auf etwa 30 erhöht werden.
Der Start in den Betrieb läuft jedoch alles andere als einwandfrei. Kurz nach der Übernahme bereitet die Corona-Pandemie der Familie große Sorgen, das Restaurant muss zeitweise geschlossen und der Betrieb sogar ganz unterbrochen werden. Hinzu kommen Lieferengpässe und Zwischenfälle beim Umbau, die einige Arbeiten bis heute verzögern. Doch sie lassen sich nicht unterkriegen, die Familie genießt ihre neue Heimat in vollen Zügen, so hat sie sich dort dauerhaft in einem riesigen Mobilheim niedergelassen und ist stets nah und erreichbar. „Es war nicht immer leicht, vor allem als Corona kam und wir viel schließen mussten, aber wir haben immer weitergemacht und an unser Vorhaben geglaubt“, sagt der Besitzer Cor de Jong.

Offenbach: Unbeschwerte Atmosphäre als Schlüssel zum Erfolg auf Campingplatz in Bürgel
Bei all dem Stress und der Arbeit ist es der Familie von Anfang an wichtig, auch die Anwohner mit ins Boot zu holen und ein gutes Verhältnis mit der Nachbarschaft zu pflegen: „Wir möchten auch, dass die Anwohner wissen, dass sie hier jederzeit willkommen sind“, so Marleen Rolink. Gerade dieses Engagement schätzen die Gäste sehr am Campingplatz Bürgel und den Besitzern. Immer wieder ist zu hören, dass sich das Gelände sehr zum Positiven verändert hat und es dort sehr lebenswert ist. Das Resultat aus der Arbeit ist eine Reihe von Stammgästen, die dort regelmäßig Urlaub machen.
Core de Jong meint, dass darin der Schlüssel zum Erfolg liegt: „Ich bin überzeugt, dass wir mit unserer Arbeit und unserer Nähe zu den Gästen eine unbeschwerte Atmosphäre schaffen und so die Menschen überzeugen können.“ Neben den Stammgästen profitiert die Familie auch von lokalen Veranstaltungen in und um Offenbach. Als kürzlich etwa Kickers Offenbach im DFB-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf gespielt hat, haben Camper aus Düsseldorf in Bürgel ihre Zelte aufgeschlagen.

Bis heute bereuen weder Rolink noch de Jong den gewagten Schritt. Sie fühlen sich wohl und haben in Zukunft noch einiges vor mit dem Campingplatz. „Wir wollen noch einige Verbesserungen vornehmen und stetig daran arbeiten, dass sich die Menschen hier immer wohler fühlen.“ (Stefan Ruhl)
Im Kreis Offenbach ist ein Campingplatz seit 50 Jahren im Besitz einer Familie.