Lawrow und der Iran wettern gemeinsam gen Westen – und machen Geheimnis um „strategischen Vertrag“

Zwischen Russland und dem Iran bildet sich eine engere Allianz. Die beiden Nationen haben einen „langfristigen strategischen Vertrag“ aufgesetzt. Der Inhalt ist noch unklar.
Moskau – Im Ukraine-Krieg verbreitet Moskau weiterhin das Narrativ, in erster Linie kämpfe nicht die Ukraine, sondern „der Westen“ gegen Russland. So haben Russland und der Iran ein Treffen der Außenminister Sergej Lawrow und Hussein Amirabdollahian zum Anlass genommen, die westliche Waffenhilfe für die von Moskau angegriffene Ukraine zu kritisieren.
„Wir haben erneut auf die subversive Linie der Nato-Länder aufmerksam gemacht, die sich schon lange in den Konflikt reinhängen“, sagte Lawrow bei einer Pressekonferenz in Moskau am Mittwoch (29. März) nach dem Treffen. Die Nato-Staaten seien schon so tief drin, „dass sie faktisch auf der Seite des Kiewer Regimes kämpfen“, kritisierte er.
Treffen in Moskau: Lawrow wirft „dem Westen“ Fortführung des Kriegs vor
Einmal mehr warf Lawrow „dem Westen“ vor, eine diplomatische Lösung zu blockieren, um Russland zu schwächen. Amirabdollahian bot iranische Vermittlung für eine friedliche Lösung des Kriegs in der Ukraine an. Die Aufrüstung des Landes durch den Westen verkompliziere die Lage dort nur, kritisierte er zugleich. Die letzten Verhandlungen zwischen den beiden Nationen in der Türkei endeten erfolglos.
Der Iran unterstützt Russland nach westlichen Erkenntnissen mit sogenannten Kamikaze-Drohnen in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Teheran bestreitet dies. Russland wird den Iran darüber hinaus mit Ausrüstung für Cyberkriegsführung unterstützen. Das berichtet die amerikanische Zeitung Wall Street Journal. Zuvor soll Moskau lediglich Sicherheitssoftware an das Regime in Teheran geliefert haben. Jetzt soll es jedoch auch um Überwachungsmaterial und Lügendetektoren gehen.
Treffen in Moskau: Russland will Iran bei Umsetzung seines Atomprogramms unterstützen
Russland und der Iran haben angesichts westlicher Sanktionen ihre Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem, militärischem und politischem Gebiet ausgebaut. So sind Moskau und Teheran nach Angaben Amirabdollahians kurz vor Abschluss „eines langfristigen strategischen Vertrags“. Details nannte er nicht. Schon in den vergangenen eineinhalb Jahren sei der bilaterale Handel um mehr als das 3,5-fache gestiegen, lobte er stattdessen. Lawrow wiederum betonte Moskaus Unterstützung für Teheran in der Frage des iranischen Atomprogramms.
Iran stimmte 2015 in Wien zu, sein Atomprogramm zurückzufahren. Als Gegenleistung wurden UN-Sanktionen aufgehoben. Als die USA jedoch 2018 unter dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Abkommen ausgetreten waren, machte Teheran die Beschränkungen schrittweise rückgängig. (dpa/lp)