Die Luftwaffe hob hervor, dass sie 52 der 54 russischen Drohnen zerstört habe. Laut Militäradministration wurden allein über Kiew mehr als 40 Drohnen abgeschossen. Allerdings seien Drohnentrümmer auf ein siebenstöckiges Gebäude im Viertel Golosijiwskiji gestürzt und hätten einen Menschen getötet und einen weiteren verletzt. Außerdem sei ein Brand auf einem Gebiet mit Lagerhallen ausgebrochen und habe sich auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern ausgebreitet.
Update vom 28. Mai, 6.45 Uhr: Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in der Nacht zum Sonntag erneut Ziel „massiver“ Drohnenangriffe geworden. Durch herabstürzende Trümmerteile sei ein Zivilist getötet worden, teilte der Bürgermeister Vitali Klitschko am Sonntag mit. Im Bezirk Solomjanskyj seien in der Nähe einer Tankstelle Trümmerteile einer Drohne herabgestürzt, erklärte Klitschko im Messengerdienst Telegram. Eine 35-jährige Frau sei mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden, ein 41-jähriger Mann sei tot.
Kurz zuvor erklärte er, dass die Luftabwehr der Hauptstadt „mehr als 20 Drohnen“ abgeschossen habe, die Kurs auf die Hauptstadt genommen hätten. Der Bürgermeister bezeichnete den erneuten Angriff als „massiv“ und rief die Bevölkerung auf, in den Schutzräumen zu bleiben. Er warnte vor einer weiteren Welle von Drohnenangriffen, „die gleichzeitig aus mehreren Richtungen kommen“. Klitschko zufolge brach zudem in einem Unternehmen im Bezirk Holosiiwskyj ein Feuer aus.
Update vom 27. Mai, 21.42 Uhr: Bei erneutem Beschuss russischer Grenzregionen zur Ukraine sind nach Angaben der örtlichen Behörden am Samstag mindestens zwei Menschen getötet worden. Bei einem Angriff in der Gegend um den Ort Schebekino in der Region Belgorod seien ein Wachmann getötet und weitere Menschen verwundet worden, erklärte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow. In der Region Kursk wurde laut Gouverneur Roman Starowoit ein Bauarbeiter durch Granatfeuer getötet.
Update vom 27. Mai, 15.19 Uhr: Die Ukraine bestätigt, an der Explosion auf der Krim-Brücke beteiligt gewesen zu sein: Mehr als sieben Monate nach der Explosion hat der ukrainische Geheimdienstchef Wassyl Maljuk die Beteiligung Kiews daran erstmals offiziell Aussagen dazu gemacht.
„Da es sich hierbei um einen Logistik-Weg handelt, den wir dem Feind abschneiden mussten, wurden entsprechende Maßnahmen ergriffen“, sagte der Chef des Inlandsgeheimdienstes SBU in einem Youtube-Interview des ukrainischen Journalisten Dmytro Komarow. Details des Einsatzes nannte er nicht.
Auch westliche Geheimdienste gingen bisher von einer Beteiligung der Ukraine aus. Maljuk hatte im Dezember lediglich Andeutungen gemacht, die Ukraine könnte etwas damit zu tun haben. Nun bestätigte er es. Moskau hatte den ukrainischen Militärgeheimdienst für den Anschlag verantwortlich gemacht. Die Krim-Brücke war nach den Explosionen gesperrt, ist inzwischen aber wieder befahrbar.
Update vom 27. Mai, 13.10 Uhr: Die russische Söldnergruppe Wagner hat laut britischen Geheimdienstexperten wahrscheinlich begonnen, Truppen von einigen ihrer Stellungen in der ukrainischen Stadt Bachmut abzuziehen. Das teilte das Verteidigungsministerium in London in seinem täglichen Geheimdienst-Update am Samstag mit. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hatte den Abzug am Donnerstag angekündigt und erklärt, die Stadt solle bis zum 1. Juni komplett den regulären russischen Streitkräften zur Kontrolle überlassen werden. Die ukrainische Seite hatte einen Truppenaustausch des Feindes um Bachmut bestätigt.
Teile der 31. Brigade der russischen Luftlandetruppen seien wahrscheinlich von der Linie Swatowe-Kreminna abgezogen worden, um Bachmuts Flanken zu verstärken, hieß es. Dort hatten ukrainische Truppen bis Mitte Mai rund 20 Quadratkilometer eingenommen. Der Austausch der Wagner-Truppen gehe wahrscheinlich in kontrollierten Phasen weiter, um einen Zusammenbruch der Gebiete um Bachmut zu verhindern, hieß es in dem Geheimdienstbericht weiter.
Update vom 27. Mai, 11.10 Uhr: Russland übt nach Einschätzung von US-Experten erneut Druck auf den Westen aus, um die Ukraine zu Verhandlungen zu drängen. Demnach solle der Westen auf die ukrainische Führung einwirken, die Bedingungen Russlands für solche Gespräche zu akzeptieren, hieß es in einer Analyse des Instituts für Kriegsstudien ISW in Washington. Die Experten beriefen sich auf Kremlangaben vom Freitag, wonach der russische Präsident Wladimir Putin offen sei für Dialog. Wie in der Vergangenheit sei es nur Ziel Russlands, mit einer vorgetäuschten Verhandlungsbereitschaft den Westen in seiner Hilfe für die Ukraine zu demotivieren, hieß es.
Nach ISW-Einschätzung hat Russland bisher keine Voraussetzungen geschaffen für solche Verhandlungen oder sich von seinem Maximalziel einer Kapitulation der ukrainischen Regierung verabschiedet. Es sei wahrscheinlich, dass der Kreml seine falschen Behauptungen intensiviere, bereit für Gespräche zu sein. Zugleich sehen die ISW-Experten weiter Versuche Chinas, mit seinem Sondergesandten Li Hui den Westen dazu zu drängen, seinen Einfluss auf die Ukraine zu nutzen, um einen Waffenstillstand zu erwirken.
Update vom 26. Mai, 9.30 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat aktuelle Zahlen zu den russischen Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Demnach soll Russland seit Beginn der Invasion mehr als 206.000 Soldaten verloren haben. Alleine in den Gefechten zum und am 27. Mai seien rund 480 russische Soldaten getötet oder verletzt worden. Darüber hinaus habe Moskau drei Panzer verloren. Tatsächliche Zahlen über Truppenstärken oder Verluste werden von beiden Konfliktparteien nicht veröffentlicht. Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben nicht. Die Daten im Überblick:
Update vom 27. Mai, 08.35 Uhr: Mehrere Hundert deutsche Staatsbedienstete wie Diplomaten, Lehrer und Mitarbeiter der Goethe-Institute müssen einem Bericht zufolge Russland verlassen. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung. Das Auswärtige Amt habe auf Anfrage mitgeteilt, im Zusammenhang mit der Reduzierung der Präsenz russischer Nachrichtendienste in Deutschland habe das russische Außenministerium im April die Entscheidung getroffen, für den Personalbestand der deutschen Auslandsvertretungen und Mittlerorganisationen in Russland eine Obergrenze einzuführen. „Diese von Russland ab Anfang Juni festgelegte Grenze erfordert einen großen Einschnitt in allen Bereichen unserer Präsenz in Russland.“
Betroffen sind nach Zeitungsangaben in einer niedrigen bis mittleren dreistelligen Zahl Diplomaten, aber vor allem Kulturmittler, wie etwa Lehrerinnen und Lehrer der deutschen Schule in Moskau und in erheblicher Zahl Mitarbeiter der Goethe-Institute.
Update vom 27. Mai, 06.25 Uhr: Die Ukraine hat Deutschland um die Lieferung von Marschflugkörpern vom Typ Taurus gebeten. In den letzten Tagen sei eine entsprechende Anfrage der ukrainischen Seite eingegangen, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums. Sie machte keine näheren Details zu dem Schreiben – etwa dazu, wie viele Einheiten Kiew forderte. Der CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter hatte sich vor wenigen Tagen für die Lieferung deutscher Marschflugkörper vom Typ Taurus an die Ukraine ausgesprochen. Die Lenkwaffen mit bis zu 500 Kilometern Reichweite ermöglichten dem angegriffenen Land „Schläge gegen die militärische Infrastruktur der Russen weit hinter der Frontlinie“, hatte er gesagt. Für die Bundeswehr seien vor zehn Jahren rund 600 Taurus beschafft worden. Davon seien heute noch „um die 150“ einsatzbereit.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte am Dienstag zurückhaltend auf den Vorschlag von Kiesewetter reagiert. Er sagte aber auch, er sei „der Auffassung, dass wir die Ukraine mit allen völkerrechtlich zulässigen Systemen unterstützen sollten, die es braucht, um diesen Krieg zu gewinnen und die wir imstande sind, zu geben“.
Update vom 26. Mai, 22.22 Uhr: Spezialeinheiten der Ukraine soll es nahe der Stadt Kreminna gelungen sein, eine Offensive russischer Einheiten zurückzuschlagen. Die russischen Truppen sollen dabei empfindliche Verluste erlitten haben. Das meldet der Nachrichtendienst der Spezialeinheiten auf Telegram. Unabhängig prüfen lassen sich diese Angaben nicht.
Update vom 26. Mai, 21.15 Uhr: Laut Angaben aus der Ukraine hat Russland damit begonnen, einen Unfall am AKW Saporischschja zu inszenieren. Der ukrainische Nachrichtendienst vermutet, dass die Moskauer Militärführung den Austritt radioaktiver Stoffe infolge eines ukrainischen Angriffs vermelden werde. Man werde dann Kontrolleure der internationalen Atomenergiebehörde einladen. Während deren Besuch soll eine Unterbrechung der Kampfhandlungen Russland eine aufgrund hoher Verluste notwendige Verschnaufpause verschaffen. Das geht aus einer Pressemitteilung der ukrainischen Geheimdienste hervor.
Update vom 26. Mai, 18.55 Uhr: Sergej Lawrow hat den USA vorgeworfen, mit ihrer Unterstützung der Ukraine den Planeten „an den Rand eines Dritten Weltkriegs“ geführt zu haben. Gleichzeitig drohte Russlands Außenminister den Vereinigten Staaten. In Washington fühle man sich „durch den Atlantischen Ozean“ sicher. Doch das sei ein „schwerwiegender Trugschluss“.
Update vom 26. Mai, 17.50 Uhr: Mit einem Tweet hat Woldomyr Selenskyjs Berater Mykhailo Podoliak auf den Vorschlag Chinas reagiert. Die Forderung, besetzte Gebiete an Russland abzutreten, lehnte er ab. Das sei „gleichbedeutend mit dem Eingeständnis einer Niederlage“ und würde nur zur „Aufrechterhaltung des Putin-Regimes“ beitragen, so der Mitarbeiter des ukrainischen Präsidenten.
Update vom 26. Mai, 16.20 Uhr: China fordert eine sofortige Waffenruhe im Ukraine-Krieg. Das sagte Li Hui, der Sondergesandte Pekings, laut der russischen Staatsagentur Tass. Die Ukraine solle dabei alle von Russland besetzten Gebiete aufgeben und keinen Anspruch mehr darauf erheben. Hui forderte von den westlichen Staaten, Druck auf ihren Verbündeten auszuüben, diese Bedingungen anzunehmen.
Update vom 26. Mai, 14.47 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach Kreml-Angaben zu einem neuen Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über den Krieg in der Ukraine bereit. Bisher habe Scholz nicht angerufen oder Berlin eine solche Initiative für ein Gespräch angestoßen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag. Er reagierte auf Äußerungen des Kanzlers, mit Putin zu gegebener Zeit sprechen zu wollen. „Es ist notwendig zu reden“, sagte Peskow.
„Präsident Putin bleibt offen für Dialog, verfolgt dabei aber natürlich das grundlegende Ziel des Schutzes der Interessen unserer Bürger.“ Putin und Scholz telefonierten laut Kreml auf deutsche Initiative zuletzt am 2. Dezember etwa eine Stunde zur Lage in der Ukraine und zu den Folgen des Krieges. Scholz hatte dem Kölner Stadt-Anzeiger zum Krieg gesagt, es werde „am Ende eine Vereinbarung zwischen den Regierungen in Moskau und Kiew geben müssen“. Sein letztes Telefonat mit dem Kremlchef sei schon einige Zeit her. „Ich habe aber vor, zu gegebener Zeit auch wieder mit Putin zu sprechen“, sagte der Kanzler.
Update vom 26. Mai, 12.30 Uhr: Auf russischem Gebiet wurden in Grenznähe zur Ukraine nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP neue Angriffe aus dem Nachbarland gemeldet. Demnach gab es in der Großstadt Krasnodar eine Explosion nach einem mutmaßlichen Drohnenangriff. Den Behörden zufolge wurden ein Bürogebäude und ein Wohnhaus getroffen. Auch im zuletzt von Kämpfen erschütterten Gebiet Belgorod wurde über neuen Beschuss der Grenzstadt Graiworon berichtet. Dort waren am Montag von ukrainischer Seite schwer bewaffnete Kämpfer mit Militärtechnik eingedrungen. Mehr als 70 Angreifer seien „vernichtet“ worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.
Update vom 26. Mai, 12.00 Uhr: Olena Selenska, Ehefrau von Wolodymyr Selenskyj, hat sich in den sozialen Medien zum Streik in Dnipro geäußert und geschrieben: „Ukrainische medizinische Einrichtungen und zivile Objekte sind wieder unter Beschuss. Es ist ein schrecklicher Zynismus, eine psychologische Ambulanz in der Region Dnipropetrowsk mit Raketen zu beschießen. Es gibt Tote und Verwundete. Mein Beileid an alle, die unter diesem Terroranschlag gelitten haben.“
Update vom 26. Mai, 11.30 Uhr: Die Ukraine und Russland haben neue Angriffe der jeweils gegnerischen Seite sowie mehrere Explosionen gemeldet. Russland habe 17 Raketen unterschiedlicher Typen und 31 sogenannte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Shahed-136/131 auf die Ukraine abgefeuert, teilten die Luftstreitkräfte in Kiew mit. 10 Marschflugkörper und 23 Shahed-Drohnen sowie 2 Aufklärungsdrohnen seien abgeschossen worden, hieß es. Die Angriffe, von denen erneut auch die Hauptstadt Kiew betroffen war, hätten bis fünf Uhr morgens gedauert. Im ganzen Land gab es nachts Luftalarm. Auch in Russland gab es Berichte über Angriffe von ukrainischer Seite.
Update vom 26. Mai, 10.35 Uhr: Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, sagte am Freitag (26. Mai), dass Verhandlungen mit der Ukraine „unmöglich“ seien, solange Wolodymyr Selenskyj an der Macht sei, berichtet die Nachrichtenagentur Tass.
„Alles endet immer in Verhandlungen, das ist unvermeidlich, aber solange diese Leute an der Macht sind, wird sich die Situation für Russland in Bezug auf Verhandlungen nicht ändern“, wurde Medwedew laut Reuters zitiert.
Update vom 26. Mai, 8.00 Uhr: Wie Pavlo Kyrylenko, Leiter der Militärverwaltung des Gebiets Donezk, auf Telegram mitteilt, haben russische Angriffe den Damm des Karlivskyi-Stausees im Gebiet Donezk zerstört. Dadurch seien mehrere Dörfer von Überschwemmungen bedroht, und es könnte zu Evakuierungen kommen.
Im Telegram-Post heißt es weiter: „Die russische Besatzungsarmee hat Karliwka seit Beginn der groß angelegten Invasion ständig beschossen und dabei den Damm selbst getroffen, ohne zu berücksichtigen, dass vor allem die Zivilbevölkerung unter diesen Aktionen leidet.“ Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Update vom 26. Mai, 7.00 Uhr: Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in der Nacht zum Freitag ukrainischen Angaben zufolge erneut massiven russischen Luftangriffen ausgesetzt gewesen. „Wieder ein Luftangriff auf Kiew, der 13. in Folge seit Anfang Mai! Und wie immer in der Nacht“, teilte die Zivil- und Militärverwaltung der Stadt im Onlinekanal Telegram mit. Die Raketen seien von Bombern des Typs Tu-95MS abgefeuert worden. Alle Raketen seien von der Luftabwehr entdeckt und zerstört worden. Zu Opfern oder Schäden machten die Behörden zunächst keine Angaben.
Der ukrainische Generalstab berichtete von insgesamt 55 russischen Luftangriffen im Laufe des vergangenen Tages. Bei 36 von ihnen handelte es sich demnach um Kampfdrohnen.
Update vom 25. Mai, 22.40 Uhr: In der Gemeinde Balakliia in der Oblast Charkiw kam ein 39-Jähriger ums Leben, als er auf einem Motorrad mit einem Kind im Beiwagen durch ein Dorf fuhr. Das berichtet die Hauptdirektion des Staatlichen Katastrophenschutzes der Ukraine auf Telegram. Ein unbekannter Sprengsatz sei detoniert, der Mann sofort tot gewesen. Zugleich wird auf die Gefahr durch Minen hingewiesen. Auf das Schicksal des Kindes wird nicht weiter eingegangen. Weiter heißt es, ein 45-Jähriger sei verwundet worden.
Update vom 25. Mai, 21.25 Uhr: Nach Angaben der Ukraine haben die russischen Truppen auch am 456. Tag des Kriegs Angriffe auf das Gebiet rund um Bachmut durchgeführt. Allein in Richtung von Kupjansk, Lyman, Bachmut, Awdijiwka und Marjanka habe es 17 Kampfhandlungen gegeben, berichtet der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte. Die Invasoren haben demnach Mörser- und Artilleriegranaten auf verschiedene Städte in den Gebiete Tschernihiw, Sumy und Charkiw abgefeuert. Die Ukraine habe derweil feindliche Stellungen, ein Munitionsdepot und eine Radarstation unter Beschuss genommen.
Update vom 25. Mai, 18.15 Uhr: Das sogenannte russische Freiwilligenkorps, das mit seinem Vorrücken in Belgorod für Aufmerksamkeit sorgt, hat sich nach eigenen Angaben „bereits an alle Arten von Opposition gewandt, aber wir wurden nicht erhört. Heute tun wir es erneut, nicht zu unserem eigenen Vorteil, sondern zum Vorteil eben dieser Opposition.“ Weiter schreibt die Gruppe auf Telegram: „Wir kämpfen für die Befreiung des russischen Volkes von einem antinationalen Regime, für seine freie Zukunft.“
Update vom 25. Mai, 15.55 Uhr: Wie Wjatscheslaw Gladkow über Telegram mitteilte, hat die Luftabwehr über der Oblast Belgorod eine Drohne abgeschossen, die sich im Anflug auf die Stadt befand. Weiter schrieb der Gouverneur der zuletzt mehr in den Fokus gerückten Region im Westen Russlands, Einsatzkräfte würden überprüfen, welche Folgen dieser Zwischenfall auf das Gebiet habe. Ob es Opfer zu beklagen gab, ist nicht bekannt. Diese Angabe lässt sich nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 25. Mai, 13.45 Uhr: Nach anfänglichen Rätselraten über die ukrainische Gegenoffensive bestätigt Kiew: „Die Gegenoffensive läuft nun schon seit einigen Tagen.“ Das gab Mychajlo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, in einem Interview mit dem italienischen TV-Sender Rai bekannt. „Es ist ein intensiver Krieg entlang einer 1.500 Kilometer langen Grenze, aber die Aktion hat begonnen.“
Er twitterte, bei der Gegenoffensive handele es sich nicht um ein „einmaliges Ereignis“, das zu einer bestimmten Stunde an einem bestimmten Tag beginne. „Es handelt sich um Dutzende von verschiedenen Aktionen zur Vernichtung der russischen Besatzungstruppen in verschiedenen Richtungen, die bereits gestern stattfanden, heute stattfinden und morgen fortgesetzt werden“, so Podoljak.
Update vom 25. Mai, 12.25 Uhr: Russland hat seine privaten Wagner-Militäreinheiten in den Außenbezirken von Bachmut durch reguläre Soldaten ersetzt. Dies sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maliar am Donnerstag (25. Mai) nach Angaben des Guardian. Allerdings blieben die Söldner der Gruppe vorerst weiterhin im Zentrum der zerstörten Stadt.
Ihre Äußerungen schienen zumindest teilweise eine Ankündigung des Wagner-Gründers Jewgeni Prigoschin zu bestätigen, wonach seine Gruppe damit begonnen habe, ihre Kräfte aus Bachmut in der Ostukraine abzuziehen und ihre Stellungen an reguläre russische Truppen zu übergeben.
Update vom 25. Mai, 11.45 Uhr: Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim sind in der Nacht zum Donnerstag russischen Angaben zufolge sechs Drohnen abgeschossen worden. Es habe „keine Opfer oder Verletzten“ gegeben, erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur, Sergej Aksjonow, am Donnerstag im Onlinedienst Telegram.
Der Vorfall ereignete sich nach einem Angriff am Montag von Gruppen aus der Ukraine auf mehrere Orte in der russischen Region Belgorod. Daraufhin meldeten die örtlichen Behörden „zahlreiche“ Drohnenangriffe auf die Region. Zuletzt wurden in Russland vermehrt Angriffe und Sabotageakte gemeldet. Die Ukraine bereitet sich Angaben aus Kiew zufolge derzeit auf eine Offensive zur Rückeroberung von Moskau besetzter Gebiete vor.
Update vom 25. Mai, 9.30 Uhr: Die russische Söldnergruppe Wagner hat mit dem Rückzug ihrer Truppen aus der ukrainischen Stadt Bachmut begonnen. Dies teilte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters ihr Gründer Jewgeni Prigoschin in einem am Donnerstag veröffentlichten Video mit.
Prigozhin hatte wiederholt angekündigt, seine Truppen aus dem Gebiet abzuziehen, und sich dabei auf seinen Streit mit dem russischen Militär und Verteidigungsapparat über Munitionslieferungen berufen. Vor einigen Tagen hatte Prigoschin sarkastisch angedeutet, dass seine Söldnertruppen dann ja durch „ein Bataillon von Generälen“ ersetzt werden könnten.
Update vom 25. Mai, 5.10 Uhr: Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in der Nacht zum Donnerstag erneut Ziel russischer Luftangriffe geworden. Russland habe „Kiew erneut aus der Luft angegriffen“, schrieb der Chef der Zivil- und Militärverwaltung von Kiew, Serhij Popko, am Donnerstag im Onlinedienst Telegram. Der Luftalarm in der Stadt habe mehr als drei Stunden gedauert.
„Der Angriff war massiv“, erklärte Popko weiter. Russland greife „in mehreren Wellen“ an, mit Pausen zwischen den Drohnenattacken. „Nach vorläufigen Informationen“ seien auch in dieser Nacht im Iran hergestellte Schahed-Drohnen eingesetzt worden. Die Luftabwehr habe jedoch sämtliche Marschflugkörper zerstört. Angaben zu Opfern oder Schäden machten die Behörden zunächst nicht.
Erstmeldung: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verbindet große Hoffnungen mit den in Aussicht gestellten Kampfjets des US-Typs F-16. Sie würden nicht nur die Verteidigung des Landes stärken, sondern wären ein starkes Signal dafür, dass Russland mit seiner Aggression scheitern werde, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache am Mittwoch.
US-Präsident Joe Biden hatte am Rande des G7-Gipfels führender demokratischer Wirtschaftsmächte vergangene Woche grundsätzlich den Weg dafür freigemacht, im Rahmen einer Koalition von Verbündeten F-16-Jets an die Ukraine zu liefern. Ukrainische Kampfpiloten sollen zum Fliegen der Maschinen ausgebildet werden.
Selenskyj wandte sich auch an die Menschen im Iran mit dem Aufruf, die Lieferung iranischer Kamikaze-Drohnen an Russland nicht zu unterstützen. Man habe in der Ukraine zwar gelernt, die meisten Angriffe mit den Shahed-Angriffsdrohnen zu stoppen, aber es gebe dennoch Treffer. Die Drohnen-Angriffe auf Zivilisten würden zwar von Russland verübt - „aber mit ihren Waffen“.
Die USA sollen einem Bericht zufolge davon ausgehen, dass für den Drohnen-Vorfall auf dem Kreml-Gelände in Moskau wahrscheinlich eine militärische oder geheimdienstliche Spezialeinheit der Ukraine verantwortlich ist. Die US-Geheimdienste wüssten nicht, welche Einheit den Angriff ausgeführt habe, berichtete die „New York Times“ am Mittwoch unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen in der US-Regierung. Unklar sei auch, ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj oder seine Spitzenbeamten Kenntnis von der Aktion gehabt hätten.
Die US-Geheimdienste sind dem Bericht der Zeitung zufolge unter anderem durch abgefangene Nachrichten zu ihrer vorläufigen Einschätzung gelangt. Allerdings gebe es nur einen „niedrigen“ Grad der Gewissheit. Das liege vor allem daran, dass die US-Geheimdienste noch keine konkreten Beweise dafür hätten, welche Regierungsbeamten, ukrainische Einheiten oder Agenten beteiligt gewesen seien, schrieb die Zeitung weiter. In den abgehörten Nachrichten würden Vertreter der Ukraine unter anderem sagen, sie glaubten, ihr Land sei für den Angriff verantwortlich.
Russland hatte Anfang Mai erklärt, es seien zwei Drohnen zum Absturz gebracht worden, die auf das Kreml-Gelände zugeflogen seien. Moskau warf Kiew einen versuchten Anschlag auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin vor und drohte mit Gegenmaßnahmen. Kremlsprecher Dmitri Peskow schob den USA die Verantwortung für die Attacke zu. Kiew und Washington wiesen jegliche Beteiligung an dem Vorfall zurück.
Zwei Tage nach dem Angriff auf die russische Region Belgorod von der Ukraine aus haben die sich zur Tat bekennenden Milizen ihre Mission als „Erfolg“ gepriesen. „Jede Überquerung der russischen Staatsgrenze und erfolgreiche Rückkehr kann man definitiv als Erfolg bezeichnen“, sagte Denis Kapustin, Anführer des „Russischen Freiwilligenkorps“, am Mittwoch (25. Mai) im Norden der Ukraine vor Journalisten. In der Nacht zuvor war Belgorod von Drohnenangriffen getroffen worden, 13 Menschen wurden nach Angaben der Regionalbehörden verletzt. (mit Agenturen)