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Ärger in Babenhausen: Firma will mehr Sand abbauen – Politiker sind dagegen

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Von: Norman Körtge

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Am Sickenhöfer See möchte die Heidelberger Sand und Kies GmbH ihr Abbaugebiet in Richtung Langstadt (links oben) vergrößern. Im Hintergrund (rechts) ist der Schwalbensee des Abbauunternehmens Krichbaum zu sehen. Am rechten Bildrand verläuft die B26.
Am Sickenhöfer See in Babenhausen möchte die Heidelberger Sand und Kies GmbH ihr Abbaugebiet in Richtung Langstadt (links oben) vergrößern. Im Hintergrund (rechts) ist der Schwalbensee des Abbauunternehmens Krichbaum zu sehen. Am rechten Bildrand verläuft die B26. © Häsler

Die Heidelberger Sand und Kies GmbH will mehr Sand am Sickenhöfer See in Babenhausen abbauen. Auf die Kommunalpolitik kommt damit wohl ein neuer Konflikt zu.

Babenhausen – Die Heidelberger Sand und Kies GmbH hat beim Regierungspräsidium Darmstadt einen Planfeststellungsantrag auf Erweiterung der Abbaufläche am Sickenhöfer See, einem beliebten Ausflugsziel, in Babenhausen gestellt. In dem Neuaufschluss geht es um eine Fläche von 25 Hektar, was in etwa der Größe von 34 Bundesliga-Fußballfeldern entspricht. Das bestätigte das Regierungspräsidium auf Anfrage. Eine Öffentlichkeitsbeteiligung wird es geben. Zudem teilte die Behörde in Darmstadt mit, dass das Unternehmen einen Plangenehmigungsantrag zur Änderung der Rekultivierung am bisherigen Tagebau gestellt habe.

Ein sogenannter Scopingtermin, bei dem unter anderem festgelegt wird, welche Unterlagen und Gutachten das Unternehmen vorzulegen habe, hat nach Auskunft des Regierungspräsidiums bereits stattgefunden. „Aktuell liegen die Planunterlagen zur Vollständigkeitsprüfung vor“, schreibt die Behörde. Wann das Genehmigungsverfahren abgeschlossen sein wird, könne beim derzeitigen Verfahrensstand nicht getroffen werden.

Sandabbau in Babenhausen (Darmstadt-Dieburg): Stadtverordnete sind klar gegen Erweiterung

Der Konflikt, auf den die Stadt nun zusteuern könnte, ist darin begründet, dass die Stadtverordneten im vergangenen Dezember beschlossen haben, keine städtischen Flächen mehr für den Kiesabbau zu verkaufen oder zu verpachten. Darüber hinaus soll kein grünes Licht mehr für Abbau und Erweiterungspläne gegeben werden. Solange, bis ein Moratorium und ein Regelwerk vorliegen, in dem festgeschrieben wird, wo, wann, wie viel und zu welchen Bedingungen Kies rund um Babenhausen abgebaut werden darf. Einen ersten Entwurf lehnten die Stadtverordneten vor der Sommerpause ab.

In der nun am Sickenhöfer See in Richtung Langstadt von der Heidelberger Sand und Kies GmbH vorgesehnen Abbaufläche liegen allerdings städtische Wegflächen. In der jüngsten Haupt- und Finanzausschusssitzung hatte Bürgermeister Dominik Stadler (unabhängig) kurz über das ihm von Unternehmensseite vorgetragene Vorhaben informiert und darauf hingewiesen, dass dabei auch von möglichen Enteignungen die Rede war.

Babenhausen im Kreis Darmstadt-Dieburg: Laut Regierungspräsidium sind Enteignungen möglich

Nach Auskunft des Regierungspräsidiums bestehe grundsätzlich bei dieser Art von Verfahren auch die Möglichkeit einer Enteignung von Grundstückseigentümern. „Ob eine Enteignung in diesen Verfahren in Betracht kommt, wird im Rahmen einer späteren, vertieften Prüfung untersucht und kann daher derzeit nicht abgeschätzt werden“, beantwortet die Behörde die entsprechende Redaktionsanfrage.

Dass die Stadtverordneten bei der von ihnen eingeschlagenen Linie beim Sand- und Kiesabbau bleiben, haben sie erst kürzlich unter Beweis gestellt. Das Dieburger Familienunternehmen Krichbaum, das am Schwalbensee zwischen Hergershausen und Langstadt seit 1971 den Rohstoff abbaut, hatte für seine Erweiterungspläne einen entsprechenden Antrag zum Kauf von städtischen Wegflächen gestellt. Mit großer Mehrheit lehnten die Kommunalpolitiker dieses Ansinnen ab.

Von der Heidelberger Sand und Kies GmbH war bislang keine Stellungnahme zu bekommen. (Norman Körtge)

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