Ärger über nicht abgesagte Blutspende-Termine

„Mit so viel Blut wurde manches Menschenleben gerettet“, sagte Jürgen Seibel, Vorsitzender des Ortsvereins Hergershausen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), anerkennend. Am Freitagabend ehrte er Marion Seiler im Bürgerhaus für ihre 100. Spende und überreichte ihr gemeinsam mit seinem Stellvertreter Bernd Reymendt einen Präsentkorb und Blumen. Vom DRK-Landesverband gab es für die Jubilarin eine Ehrennadel in Gold und eine Armbanduhr mit Gravur.
Hergershausen – Die Hergershäuserin ist nicht nur eine treue Blutspenderin, sondern seit 2015 auch Mitglied im Ortsverein, wo sie sich im Vorstand als Kassenwartin engagiert. Sie hat das örtliche DRK, das unter seinen 95 Mitgliedern nur zehn aktive Helfer hat, bereits vor ihrer offiziellen Mitgliedschaft tatkräftig unterstützt, indem sie Einkäufe für die vier jährlichen Spendetermine erledigt hat und die Päckchen, die die Spender als Dankeschön erhalten, gepackt hat.
Mit dem Blutspenden habe sie im Alter von 18 Jahren an ihrem damaligen Heimatort Heppenheim begonnen, erzählte Seiler. Dem Beispiel ihrer Eltern folgend. Und das mit dem guten Beispiel funktioniert offensichtlich auch bei ihr. Denn ihre Tochter Yvonne (22) liegt an diesem Abend auf der Liege neben ihr und spendet den wertvollen Lebenssaft bereits zum 13. Mal. „Hundert Spenden möchte ich auch schaffen“, sagte die junge Frau.
Insgesamt 70 Spendenwillige, darunter sieben Erstspender, fanden sich an diesem Abend ein. Zugelassen wurden schließlich 67 Spender. Angemeldet hatten sich mehr.
„Ärgerlich ist, dass zwölf Personen, die sich online angemeldet hatten, nicht gekommen sind. Wäre gut, wenn die Leute absagen und ihren gebuchten Termin wieder frei machen würden. Dann kann jemand anderes ihn übernehmen“, bitten die beiden Vorsitzenden. Denn wegen des Hygienekonzepts und die in der Pandemie eingeführte Online-Terminvergabe mit ihren Zeitfenstern dürfen in Hergershausen pro Termin nur noch 80 Personen maximal spenden. „Das Interesse ist aber größer. Wir sind immer ausgebucht und könnten mehr Termine vergeben. Früher kamen meistens so zwischen 90 und 120 Spendenwillige“, sagte Schriftführerin Sophia Pascual y Garcia.
Das Pandemie-Gebot „Abstand halten und Kontakte meiden“ gilt auch beim Blutspenden. „Das soziale Miteinander geht dadurch leider verloren. Denn der gesellige Imbiss nach dem Spenden, den die Leute immer genossen haben, fällt weg“, bedauert Seibel. Jetzt sitzen die Spender nach der Blutentnahme noch für einen Moment auf weit voneinander getrennt stehenden Stühlen – ohne belegtes Brötchen und ohne Gespräch.
Und um eine häufig gestellte Frage zu beantworten: Spenden kann man auch, wenn man frisch geimpft ist, sagte Annette Gerlach, die Ärztin des Blutspendedienstes. Nur nicht am selben Tag. (Petra Grimm)