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Auf Trittsteinen über die Semme

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Aus Natursteinen besteht die Wembachquerung bei Reinheim, wie Maren Gatzemeier zeigt. In Hergershausen sind quaderförmige Sandsteine geplant.
Aus Natursteinen besteht die Wembachquerung bei Reinheim, wie Maren Gatzemeier zeigt. In Hergershausen sind quaderförmige Sandsteine geplant. © Grimm

Noch immer ärgern sich Spaziergänger und Radfahrer darüber, dass eine Bachbrücke zwischen Hergershausen und Münster vor einem Jahr abgerissen wurde. Als Ersatz will der Verein Herigar eine Furt mit Trittsteinen anlegen, sodass man die Semme wieder zu Fuß überqueren kann.

Hergershausen –  Vor fast genau einem Jahr wurde die Brücke in der Feldgemarkung abgerissen. Dass die Brücke für den landwirtschaftlichen Verkehr nicht mehr stabil genug war, wurde bereits 2016 festgestellt und ein Ersatzweg für Traktoren & Co. ertüchtigt. Dass die Brücke schließlich im Oktober 2021 beseitigt wurde und damit auch die Querungsmöglichkeit für alle, die per pedes oder Rad unterwegs sind, sorgte für Unmut und rief den Verein Herigar auf den Plan.

Verein Herigar will historische Wegverbindung beleben

Der Trägerverein des Dorfgemeinschaftshauses Alte Schule, der aus dem Dorferneuerungsprogramm zur Förderung der Attraktivität des ländlichen Raums hervorgegangen ist, setzt sich auch weiterhin für die Dorfentwicklung ein. Dass über diese Brücke ein kulturhistorisch interessanter Weg, der alte Dieburger Weg, führte, ist ein zusätzlicher Motor für die stellvertretende Vorsitzende Maren Gatzemeier, sich für den Erhalt einer Querung über die Semme an dieser Stelle einzusetzen.

„Der Weg stellte die Verbindung von Sickenhofen und Hergershausen nach Dieburg dar, über ihn wurden Jahrhunderte lang Abgaben entrichtet“, hat sie recherchiert. Im Buch des Sickenhöfer Heimatforschers Thilo Fink („Eintritt in die Geschichte der Dörfer Sickenhofen und Hergershausen“) gehen die Karten, die eine Querung der Semme an dieser Stelle zeigen, sogar bis 1582 zurück.

Drei Vorschläge für die Furt zwischen Hergershausen und Münster

Im Frühjahr war ein Termin vor Ort mit dem Wasserverband, der Unteren Wasserbehörde und der Stadt. Besprochen wurden mögliche Lösungen. Eine neue Brücke schied aus Kostengründen aus. Aber eine kleine Lösung in Form einer Trittsteinfurt wäre wohl möglich. „Denn diese ist in der Erstellung und bei den Unterhaltskosten viel günstiger, da beispielsweise auch die regelmäßigen Kosten zur Prüfung, wie bei einer Brücke, wegfallen. Vor Ort haben wir uns dann die Lage der Trittsteinfurt angesehen und drei mögliche Optionen diskutiert“, sagt Gatzemeier.

Eine Möglichkeit wäre, sie genau dort zu bauen, wo die Brücke war. „Dort ist aber die Uferböschung am höchsten, also müsste das meiste Material abgetragen werden, um den Zugang zu erleichtern. Dies beträfe dann aber auch die vorhandenen landwirtschaftlichen Wege“, erläutert sie. Die zweite Option wäre weiter nördlich, also von Hergershausen kommend rechts. Dort müsste aber eine Menge des Gehölzsaums entfernt werden und der Überweg würde auf der anderen Seite über einen Acker verlaufen. Also auch nicht optimal.

Die Furt weiter südlich anlegen, also von Hergershausen kommend links, ist die Variante geworden, die dann im Auftrag des Vereins von einem Planer weiter ausgearbeitet wurde. „Die Böschung liegt hier wesentlich niedriger, wir müssen die landwirtschaftlichen Wege nicht antasten und es muss nur ein Haselnussstrauch entfernt werden, der ökologisch hier am Ufer aber auch nicht sehr wertvoll ist“, so die engagierte Hergershäuserin.

Herigar sammelt Spenden für die Trittsteine

Für die Planung hat Herigar bereits 600 Euro ausgegeben. Die Kosten für die Trittsteinfurt aus quaderförmigen Sandsteinen schätzt Maren Gatzemeier auf 21. 000 Euro. Doch vor dem Bau ist eine Genehmigung der Wasserbehörde notwendig. Da es sich im rechtlichen Sinn um einen Neubau handelt, wurde nach Prüfung der Bauplanungsunterlagen noch die Bewertung der Naturschutz- und artenschutzrechtlichen Aspekte nachgefordert. Dafür hat Herigar bereits einen Gutachter beauftragt. Der Verein hofft, dass eine Genehmigung noch vor dem Jahresende vorliegt.

Parallel muss jetzt zügig Geld für den Bau der Furt aufgetrieben werden. In Sachen Fördermittel organisieren hat der Verein bereits viel Erfahrung. Man denke an den Sinnengarten oder die Weihnachtsbeleuchtung, die den Stadtteil dank Herigar bereichern. „Wir haben für keines unserer Projekte Geld von der Stadt erbeten, sondern immer alles mit Fördermitteln und Spenden bezahlt“, so Gatzemeier. Spenden an den gemeinnützigen Verein sind steuerlich absetzbar: Herigar e.V., Stichwort „Furt“, IBAN DE65 5056 1315 0006 6554 40. (Petra Grimm)

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