„Waren eine gute Truppe vom Landkreis“

Stadtbrandinspektor Achim Frankenberger und Feuerwehrmann Kevin Altwasser aus Babenhausen waren bei dem Einsatz in Griechenland dabei. Nun berichten sie von ihren Erfahrungen.
Babenhausen – Stundenlange Fußmärsche durch unwegsames, fremdes Gelände in voller Feuerwehrmontur mit einem 20-Liter-Löschrucksack auf dem Rücken – und das bei sengender Hitze von über 40 Grad. Den Blick immer auf mögliche Glutnester auf dem verkohlten Boden gerichtet: Eine Urlaubsreise war das wahrlich nicht, auch wenn man hinterher viel erzählen kann und Land und Leute aus einem ganz besonderen Blickwinkel erlebt hat.
Beim Auslandseinsatz der Hessischen Feuerwehr in Griechenland waren auch zwei Babenhäuser Feuerwehrleute dabei. Stadtbrandinspektor Achim Frankenberger und Kevin Altwasser von der Kernstadtwehr gehörten zu den 61 Helfern aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg, die am 9. August von Landrat Klaus Peter Schellhaas auf ihren wohl längsten Anfahrtsweg zu einem Einsatz verabschiedet wurden.
Ziel war die Ortschaft Lala in der Nähe des antiken Olympia auf der Halbinsel Peloponnes, wo die hessischen Feuerwehrleute und andere Helfer ihr Zeltcamp auf einem Schulsportplatz aufschlugen.

Vor dem Lageraufbau im Einsatzgebiet lagen jedoch vier Tage Roadtrip. Mit mehreren Zwischenstopps ging es von Hösbach aus, wo sich der gesamte Verband gesammelt hat, nach Italien und von dort mit der Fähre in die griechische Hafenstadt Patras. „Gefahren wurde im Verband, der aus der Führungskomponente Frankfurt, dem Waldbrandbekämpfungsmodul des Landkreises Offenbach, dem Waldbrandbekämpfungsmodul des Landkreises Darmstadt-Dieburg, einem Verpflegungsmodul der Wiesbadener Feuerwehr und des Arbeiter Samariter Bundes (ASB) und der Instandhaltungskomponente der Berufsfeuerwehr Frankfurt und des THW bestand“, erzählt der Stadtbrandinspektor. „Am Ende waren wir rund 190 Leute mit 35 Fahrzeugen, darunter auch die Reisebusse.“
Der Empfang am Einsatzort, den man erst auf der Fähre erfahren habe, sei herzlich gewesen. „Beim Aussteigen aus unserem Bus sind wir mit einem mit Wassermelonen beladenen Pick-up begrüßt worden“, erinnert sich Kevin Altwasser. Die griechische Bevölkerung hätte aus Dankbarkeit immer wieder Essen und Getränke gebracht. Aber das Camp aus 14 Zelten mit Feldbetten, in dem auch die Einsatzzentrale des Kontingents war, war vollständig autark, wie Frankenberger berichtet: „Das THW hat für die Infrastruktur gesorgt. Wir haben uns selbst mit Strom, Duschen, Toiletten und Essen versorgt.“
Zwei Tage bevor die deutschen Helfer ankamen war das Feuer vor Ort gelöscht worden. Die Wohnhäuser der Menschen hatte die griechische Feuerwehr schützen können. Aber es bot sich der Anblick von verbrannter, teilweise rauchender Erde soweit das Auge reichte. „Da müssen bei starkem Wind richtige Feuerstürme durch die Landschaft gerauscht sein denn teilweise war nur die Vegetation am Boden verbrannt und die Rinde an den Bäumen und sogar Blätter waren beinahe unbeschadet“, so der Eindruck der beiden Feuerwehrmänner.
Dann galt es, die griechischen Kameraden dabei zu unterstützen, ein erneutes Entfachen des Feuers zu verhindern. Dazu liefen sie unzählige Kilometer Fußpatrouillen mit ihren Löschsäcken auf dem Rücken. Dabei mussten sie auch immer wieder die Erde aufgraben und nach Wurzeln suchen, die möglicherweise noch glimmen könnten. „Das Nachlöschen und Aufspüren von Glutnestern war unsere Hauptaufgabe. Zudem haben wir rund um die Uhr in Schichten das antike Olympia bewacht. Die Nachtschichten haben wir allein übernommen, damit die griechischen Kameraden mal schlafen konnten“, erzählt Frankenberger. An einer Stelle sei auch noch mal ein kleinerer Flächenbrand entstanden, der gemeinsam gelöscht wurde. Kommuniziert wurde auf Englisch, auch mit Hilfe eines Dolmetschers und mit Händen und Füßen.
Das Wasser für die Löschfahrzeuge der Feuerwehren wurde mit schweren Lkw, die Feldbrunnen anfuhren, in großen Tanks herbei gekarrt. Die größte Gefahr für die Einsatzkräfte sei allerdings das Dehydrieren während der Patrouillen gewesen, sagen die beiden Babenhäuser. „Man musste trinken, trinken, trinken.“
Nach ihrem dreitägigen schweren Einsatz und der mehrtägigen Tour im Konvoi zurück – Frankenberger hatte allerdings das Glück die Heimreise im Flugzeug antreten zu können – sind die beiden seit vergangener Woche wieder in heimischen Gefilden. Die Eindrücke und neuen Erfahrungen, die sie sammeln konnten, nennen sie als ein Motiv, sich dem Auslandseinsatz anzuschließen. Bereut haben sie es nicht, denn auch das Zwischenmenschliche habe gestimmt: „Wir waren eine gute Truppe vom Landkreis.“ (Von Petra Grimm)