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Daniela Kambor über die Facebook-Gruppe „Babenhausen hilft“

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Von: Norman Körtge

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Daniela Kambor
Daniela Kambor hat die Facebook-Gruppe „Babenhausen hilft“ mit initiiert. © Privat

Es sind die Bürger, die den aus der Ukraine geflüchteten Menschen helfen wollen. Die Babenhäuserin Daniela Kambor – sie organisiert bereits seit 2020 für die Stadt die Baby-Info-Box und berät mit „mykidssafe“ zu den Themen Kindersicherheit und Unfallprävention – hat sich zusammen mit Mitstreiterinnen zur Aufgabe gemacht, für Babenhausen eine Hilfsplattform zu schaffen.

Babenhausen - Frau Kambor, Sie haben die Facebook-Gruppe „Babenhausen hilft“ ins Leben gerufen, um ukrainische Kriegsflüchtlinge in Babenhausen zu unterstützen. Haben Sie einen Überblick darüber, was am dringendsten gebraucht wird?

Sinn der Gruppe ist es vor allem, dass große private Hilfsangebot ein bisschen zu kanalisieren und zu bündeln. Sonst geht alles wirr durcheinander oder keiner weiß, wer was benötigt oder was es bereits gibt. In der Gruppe kann alles angeboten werden: von Babybedarf über Fahrräder, Sachspenden bis hin zur sprachlichen Unterstützung. Wir, meine Nachbarin Rebecca Müller und ich, haben dafür Themenbereiche eingerichtet. Inzwischen werden auch von Familien, die Geflüchtete privat aufgenommen haben, Gesuche eingestellt. So kann direkt darauf reagiert und geholfen werden.

Können Sie mal ein paar konkrete Beispiele von Hilfs- und Unterstützungsangeboten geben, die über die Gruppe kommuniziert worden sind?

Neulich wurde ein Pürierstab für Babynahrung gesucht oder ein Paravent zum Abteilen von Räumen oder Handtücher, ein Mädchenfahrrad, Betten, ein Buggy und so weiter. All diese Dinge und mehr konnten bislang meines Wissens erfolgreich gefunden und zielgerichtet an die Familien abgegeben werden. Es gab auch bereits Angebote für Reiten für pferdebegeisterte Kinder, kostenlose Verköstigung in diversen Restaurants in Babenhausen oder kostenlose Yogastunden. Auch das ist wichtig für die Familien.

Hatten Sie bislang persönlich Kontakt zu Geflüchteten?

Kaum. Ich halte mich lieber im Hintergrund. Ich glaube, für diese Familien ist es ohnehin derzeit besser, nicht ständig Kontakt zu Fremden zu haben, die ganze Situation ist schon schlimm genug. Sie müssen so vieles verarbeiten und haben viele Behördengänge in einem völlig fremden Land vor sich, ständig umgeben von Fremden. Auf Spenden angewiesen zu sein oder diese anzunehmen, ist für viele sicher auch eine Überwindung.

Besondere Unterstützung benötigen die Kinder.

Ja, für die in Babenhausen bereits wohnenden Schulkinder konnte ich über die Firma Lässig acht neue tolle Schulranzen-Sets organisieren und gemeinsam mit der Firma Tintenklecks & Eselsohr die komplette Schulausstattung. Zwei Schulranzen habe ich direkt an Familien übergeben können. Das war sehr emotional. Die restlichen Ranzen habe ich der Schule im Kirchgarten übergeben. So können die Kinder direkt im Sekretariat alles für einen schnellen Schulstart abholen.

Gibt es eine Zusammenarbeit mit der Stadt?

Ja, natürlich. Private Angebote gehen oftmals ungewollt an der Stadt vorbei, was schade wäre. Der Sinn ist ja, alles zusammenzutragen und das Beste raus zu holen. Ich stehe mit der Stadtverwaltung und mit Jasmin Sydlik vom Christlichen Sozialwerk Harreshausen in Kontakt und wir haben so die Möglichkeit, schnell neue Gesuche zu erfahren und zum Beispiel über die Gruppe zu kommunizieren, breit zu streuen und hoffentlich möglichst schnell zu helfen.

Kann man auch helfen, wenn man keinen Facebook-Zugang hat?

Unbedingt! Man kann immer helfen. Wer kein Facebook-Konto hat, kann sich mit einem Hilfsangebot oder auch Gesuch direkt über die E-Mail ukrainehilfe@babenhausen.de an die Stadt wenden oder natürlich auch den Landkreis. Ohne Internet geht das natürlich auch, zum Beispiel kann man sich an Bekannte wenden, die Facebook haben oder sogar schon in der Gruppe sind. Diese können die Angebote/Gesuche dann einstellen und die Gruppe kann reagieren und gegebenenfalls den Kontakt herstellen. (Norman Körtge)

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