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Neue Mensa für Schule in Babenhausen

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Von: Norman Körtge

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Blick aus dem Musikproberaum im ersten Stock in die Aula. Dort bieten Tische und Stühle Platz für bis zu 250 Mensa-Besucher. Auch die Bühne dient als Essensbereich.
Blick aus dem Musikproberaum im ersten Stock in die Aula. Dort bieten Tische und Stühle Platz für bis zu 250 Mensa-Besucher in Babenhausen. Auch die Bühne dient als Essensbereich. © Körtge

„Beeindruckend, oder?“, fragt Ursula Pullman nach dem Ende des auf einer Großleinwand gezeigten etwa zweiminütigen Imagefilms über das neue Multifunktionsgebäude an der Joachim-Schumann-Schule in Babenhausen.

Babenhausen - Die mehr oder weniger rhetorische Frage richtet die stellvertretende Schulleiterin an die geladenen Gäste, die dort Platz genommen haben, wo ab sofort bis zu 500 Schüler täglich ihr frisch gekochten Mittagessen zu sich nehmen werden. Nach knapp dreieinhalb Jahren Bauzeit und investierten elf Millionen Euro ist gestern offiziell das neue Gebäude seiner Bestimmung übergeben worden.

Dass es sich um einen sehenswerten Neubau handelt, deuten vor dem Rundgang mit Architekt Thomas Eßmann bereits die Inhalte der Grußworte an. Erster Kreisbeigeordneter und Schuldezernent Lutz Köhler hebt hervor, dass der Landkreis mit dem Multifunktionsgebäude auch konzeptionelles Neuland betrete. Nicht nur für bis zu 500 Kinder und Jugendliche der Joachim-Schumann- und der benachbarten Bachgau- und Edward-Flanagan-Schule werde in der vom Darmstädter Unternehmen „Nowicook“ betrieben Großküche die Essen zubereitet. 500 Mahlzeiten sollen täglich an andere Schulen im Landkreis geliefert werden. Auch eigens dafür ist der direkt an die Bürgermeister-Willand-Straße grenzende kleine Wirtschafts- und Anlieferungshof errichtet worden.

Bis zu 1000 Essen bereiten Küchenbetriebsleiter David Reeh und sein Team täglich zu.
Bis zu 1000 Essen bereiten Küchenbetriebsleiter David Reeh und sein Team täglich in der neuen Mensa in Babenhausen zu. © Körtge

Die Schüler würden sich freuen, dass neue Gebäude in Beschlag zu nehmen, sagt Pullmann und berichtet davon, dass Schulgruppen durch den bereits vergangene Woche gesegneten Neubau geführt worden seien. Peter Baumann, Leiter der Edward-Flanagan-Schule, lobt die „wunderbare Architektur“ und verbindet das bereits mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Mensa-Essen mit der Hoffnung, dass die Schüler zu gesundem Essen hingeführt werden. Zudem sei das neue Gebäude, wenn denn auch die Außenbereiche entsprechend hergerichtete werden, prädestiniert dafür, dass ein echter Campus entstehen könnte.

Tandoori-Hähnchen mit Schmorgemüse, vegetarische indische Gemüse-Pakoras und Pasta mit Schmorgemüse stand gestern auf dem Menüplan. Dazu gibt es einen Salat oder ein Dessert.
Tandoori-Hähnchen mit Schmorgemüse, vegetarische indische Gemüse-Pakoras und Pasta mit Schmorgemüse stand gestern auf dem Menüplan. Dazu gibt es einen Salat oder ein Dessert. © Körtge

Fester Bestandteil davon soll das jenseits der Bouxwiller Straße gelegene Bachgau-Oberstufengymnasium werden. Regelrecht sprachlos sei sie bei ihrem ersten Gang durch den Neubau gewesen, sagte Bachgau-Schulleiterin Anja Heimer: „Es ist ein besonderer Meilenstein für die Babenhäuser Schullandschaft“, sagt sie. Vor allem vor dem Hintergrund, dass sich die Schule in den vergangenen Jahren zu einem echten Lebensraum entwickelt habe, in dem Schüler einen Großteil ihres Tages verbringen. Um so wichtiger sei es, dass sich die Jugendlichen auch wohlfühlen. Zugleich sei der Neubau mit seinen Möglichkeiten auch die Chance, gemeinsame Projekte der Schulen voranzubringen wie gemeinsames Kochen, Musizieren oder Theaterspielen.

280 Sitzplätze vor der Bühne

Neben seiner Funktion als Mensa (Großküche inklusive Essensausgabe) bietet das zweigeschossige Gebäude auf insgesamt knapp 2 400 Quadratmetern Nutzfläche unter anderem eine Cafeteria, eine Aula mit Theaterbühne, zwei Musikunterrichtsräume, einen Musikproberaum, einen als Zukunftswerkstatt bezeichnetet Raum zur Berufsvorbereitung, eine große Lehrküche und Sanitärräume.
Im Essensbetrieb bietet die Aula 250 Sitzplätze an Tischen. 500 Essen werden in zwei Zyklen ausgegeben. Für Veranstaltungen kann eine Reihenbestuhlung für 280 Besucher aufgebaut werden.
Der im ersten Stock zur Aula hin angeordnete Musikproberaum kann bei größeren Veranstaltungen als erweiterter Zuschauerraum genutzt werden (64 Personen). Hierfür lässt sich eine mobile Trennwand zur Halle hin öffnen.
In den Baukosten von gut elf Millionen Euro sind 903 000 Euro für die Küchen- und 136000 Euro für die Medientechnik enthalten. (nkö)

In die angrenzende alte Mensa, die ursprünglich nach der Fertigstellung des neuen Gebäudes abgerissen werden sollte, werden zukünftig bereits Bachgau-Schüler unterrichtet, da ihr Domizil schon seit Langem an Kapazitätsgrenzen stößt. Wie Schuldezernent Köhler berichtete, wird der Landkreis in den Altbau 555 000 Euro investieren, um Unterrichtsräume herzurichten. In den 2030er Jahren soll das gesamte Gymnasium dann in einen Neubau ziehen, der auf der Freifläche zwischen Multifunktionsgebäude und der Gärtnerei Grünewald entstehen wird, wie Köhler am Rande der Veranstaltung sagt.

In der Lehrküche sollen zukünftig auch gemeinsame Schulprojekte stattfinden.
In der Lehrküche sollen zukünftig auch gemeinsame Schulprojekte stattfinden. © Körtge

Bürgermeister Dominik Stadler freut sich bei der Eröffnung, nun ein öffentliches Gebäude in Babenhausen zu haben, das nicht durch Mängel gekennzeichnet sei. Ein ironischer Hinweis auf die vielen sanierungsbedürftigen städtischen Immobilien. Es sei schön, dass der Landkreis bei Planung und Bau des „Weitsicht gezeigt“ habe und den Mut hatte, viel Geld für dieses „tolle Gebäude“ aufzubringen. Er bedankt sich für die Zusage, dass die Stadt das Gebäude etwa für Sitzungen politischer Gremien nutzen dürfe und auch Vereine davon profitieren. Das Blasorchester Babenhausen etwa wird zum Beispiel den neuen Musikprobenraum im ersten Stock mit eigenem Außen-Treppenaufgang nutzen. (Norman Körtge) 

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