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„Leuchttürme“ als Anlaufstellen in Babenhausen

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Von: Norman Körtge

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Auch mit Plakaten bereitet die Stadt die Babenhäuser auf einen großen Stromausfall vor. Bürgermeister Dominik Stadler hält eines in den Händen.
Auch mit Plakaten bereitet die Stadt die Babenhäuser auf einen großen Stromausfall vor. Bürgermeister Dominik Stadler hält eines in den Händen. © körtge

Die Stadt Babenhausen hat umfangreiche Vorbereitungen getroffen, um bei einem möglichen flächendeckenden und länger anhaltenden Stromausfall vorbereiten zu sein. Appelle gehen auch an die Babenhäuser.

Babenhausen - „Mit Augenmaß und Handgewicht“ – so sollen sich nach Meinung von Bürgermeister Dominik Stadler (unabhängig) die Bürger wohlüberlegt auf einen möglichen flächendeckenden und länger anhaltenden Stromausfall vorbereiten. Die Stadt selbst hat in den vergangenen Monaten Vorbereitungen getroffen, um bestmöglich gerüstet zu sein. „Es wird zwar derzeit als unwahrscheinlich bewertet, aber wir sind nun gut aufgestellt“, sagt der Rathaus-Chef. Bereits im Sommer habe er zusammen mit Max Grychta, Fachbereichsleiter „Ordnung & Sicherheit“, damit begonnen Szenarien zu entwickeln und „Leitplanken vorzugeben“. Dazu sei auch ein Arbeitskreis „Gasmangellage“ ins Leben gerufen worden. Einen wichtigen Beschluss fasste die Stadtverordnetenversammlung im Oktober. Sie bewilligte der Stadtverwaltung ohne Diskussion 200 000 Euro, um notwendige Ausrüstung anschaffen zu können. Stromaggregate, Treibstoffbehälter, eine mobile Tankstelle und etwa Ölheizgeräte sind damit in den zurückliegenden Wochen gekauft worden. Im Falle eines Blackouts soll damit die sogenannte kritische Infrastruktur – etwa die Feuerwehrhäuser, die als sogenannten Leuchttürme fungieren sollen – sowie öffentliche Aufenthalts- und Wärmeräume (siehe Infokasten) betrieben werden können. Um diese Rund-um-die-Uhr besetzen zu können, sind entsprechende Schichtpläne mit den fünf Freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet, der Stadtverwaltung, den Ortsbeiräten und dem Magistrat erstellt worden.

Hier gibt es Hilfe bei einem Blackout

Im Fall der Fälle – angenommen wird ein kompletter Stromausfall – werden die Feuerwehrhäuser besetzt und dienen als Notfall-Meldestellen jeglicher Art. Zusätzlich werden in allen Stadtteilen Wärme- und Aufenthaltsräume eingerichtet, wo es auch aktuelle Informationen gibt.

Babenhausen: Feuerwehrstützpunkt, Seligenstädter Straße 23a; Rathaus, Marktplatz 2, Stadthalle, Platanenallee;
Sickenhofen: Feuerwehrgerätehaus, Ernst-Ludwig-Straße 7a; Friedel-Wiesinger-Halle, Hergershäuser Straße.
Hergershausen: Feuerwehrgerätehaus, Bahnhofstraße 24a; Bürgerhaus, Bürgerhausstraße 4.
Harreshausen: Mehrzweckhalle, Stockstädter Weg 8.
Langstadt: Feuerwehrgerätehaus, Breuberger Weg 36; Markwaldhalle, Forsthausstraße 21.
Harpertshausen: Feuerwehrgerätehaus, Kirchstraße 13; DRK-Heim, Altheimer Straße 16.
Infos im Internet: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe:

Dass die Stadt erhebliche finanzielle Mittel in die Hand genommen hat, um der kommunalen Daseinsvorsorge im Katastrophenfall gerecht zu werden, ist Bürgermeister Stadler bewusst. Aber: „Ein ein Teil der Anschaffungen wäre früher oder später sowieso notwendig gewesen“, sagt er mit Blick auf die Ausstattung der Feuerwehren. Und da in der Vergangenheit beim Katastrophenschutz an vielen Ecken gespart worden sei, sei Babenhausen nun auf der sicheren Seite. „Niemand muss tagelang im Dunklen und ohne Wärme ausharren“, so Stadler.

Der Bürgermeister appelliert aber zugleich an die Eigenverantwortung der Bürger. „Jeder sollte sich Gedanken machen, wie er drei Tage ohne Strom auskommen könnte“, sagt Stadler. Denn ein 72-stündiger Blackout ist das Szenario, mit dem sich die Stadt befasst hat. Bedeutet: Jeder Haushalt sollte ausreichend Lebensmittelvorräte und Getränke im Haus haben. Dazu Batterien für Taschenlampen und Kerzen. Um eine Übersicht zu bieten, hat die Stadt ein großes Plakat gestaltet, auf dem alles Wissenswerte nachzulesen ist.

Wichtig ist Stadler, dass kein Grund zur Panik besteht. „Hamsterkäufe sind nicht notwendig“, sagt er. Viel bedeutsamer sei es, sich mit seinen Nachbarn auszutauschen, was sie für Vorbereitungen getroffen haben. Im Idealfall spreche man sich sogar ab, meint Stadler, der im Fall der Fälle auch auf das Miteinander setzt. Das hätten die Babenhäuser etwa bei den Evakuierungen in Harreshausen nach den Bombenfunden bereits bewiesen. (Norman Körtge)

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