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Neues Buch über den Bahnhof Babenhausen

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Das imposante Bahnhofsgebäude wurde 1876 erbaut und ist bis heute weitgehend unverändert erhalten. Dieses Bild aus dem Jahre 1910 zeigt die Ansicht von Süden und präsentiert das gesamte Gebäude, denn zu diesem Zeitpunkt war der Damm, auf dem die Gleise heute liegen, noch nicht gebaut.
Das imposante Bahnhofsgebäude wurde 1876 erbaut und ist bis heute weitgehend unverändert erhalten. Dieses Bild aus dem Jahre 1910 zeigt die Ansicht von Süden und präsentiert das gesamte Gebäude, denn zu diesem Zeitpunkt war der Damm, auf dem die Gleise heute liegen, noch nicht gebaut. © Stadtarchiv Babenhausen

„Der Bahnknotenpunkt Babenhausen – Eine Zeitreise durch den Bahnhof Babenhausen“ ist der Titel des neuen Buchs des Heimat- und Geschichtsvereins.

Babenhausen - Ein echter Glücksfall für den Heimat- und Geschichtsverein (HGV): Das neue Buch „Der Bahnknotenpunkt Babenhausen – Eine Zeitreise durch den Bahnhof Babenhausen“ in der Schriftenreihe „Babenhausen einst und jetzt“ ist von zwei Autoren verfasst worden, die vom Fach sind. Bernd Bundschuh und Walter Kutscher sind gelernte Eisenbahner und haben den Bahnhof in allen Facetten während ihrer Dienstzeit dort kennengelernt.

Bundschuh war bereits ab 1957 tätig und erlebte noch die „gute alte Zeit“ mit ihren Dampflokomotiven, Zugbetrieb rund um die Uhr und rund 150 Kollegen auf dem großen Bahnhofsareal. Kutscher begann seine Eisenbahnerzeit 1971 und war bis 1983 im Babenhäuser Bahnhof auf mehreren Arbeitsplätzen im Einsatz. Beide verbindet das Interesse, die Erinnerungen an den Bahnbetrieb im hiesigen Raum aufrechtzuerhalten und zu dokumentieren.

Im nun vorliegenden Buch wird ein Bogen gespannt von der ersten Bahnfahrt in Babenhausen Ende 1858 und dem riesigen Umbau zur Höherlegung des Bahngeländes von 1926 bis 1929. Hier veränderte sich das Bild des Bahnhofs gewaltig. Lagen zu Beginn des Bahnbaus gerade einmal zwei Gleise im Terrain, so wurde mit aufstrebendem Wachstum ab etwa 1880 das Gleisfeld erweitert.

Die beiden Autoren Bernd Bundschuh (links) und Walter Kutscher mit ihrem Buch zum Bahnknotenpunkt.
Die beiden Autoren Bernd Bundschuh (links) und Walter Kutscher mit ihrem Buch zum Bahnknotenpunkt. © p

Auf einem Plan von 1908 ist, deutlich zu erkennen, dass südlich des Bahnhofs sieben Gleise liegen, die westlich – in Höhe der heutigen kleinen Unterführung – und östlich von zwei Bahnübergängen gekreuzt wurden. Der östliche Übergang befand sich in der gedachten Verlängerung der heutigen Hermann-Stotz-Straße bis zum Zweiradshop Niederhofer. Dies hatte zur Folge, dass der gesamte Straßenverkehr und insbesondere die landwirtschaftlichen Fahrzeuge lange Wartezeiten an den Schranken hinnehmen mussten. Bereits im März 1905 berichtete die örtliche Presse, dass „die Verkehrsverhältnisse am Bahnhof durch die Bahnübergänge eine Störung der gesamten Bevölkerung herbeiführt.“ Rund 100 Züge passieren den Bahnhof, zahlreiche Rangierbewegungen und die Einmündung von drei Chausseen (Langstädter Allee, Schaafheimer Allee, Ostheimer Allee in Höhe des Altdörfer Hofes; Anm. der Redaktion: heute Standort der Esso-Tankstelle) führen zu massiven Behinderungen des Verkehrs. In den folgenden Jahren wurde beschlossen, durch Höherlegung des Bahndammes hier Abhilfe zu schaffen.

Um 1910 brachten Materialzüge Aushubmaterial vom Bau des neuen Darmstädter Hauptbahnhofs nach Babenhausen und erste Arbeiten begannen. Allerdings machte der 1. Weltkrieg einen Strich durch die Rechnung und das Vorhaben wurde aus Eis gelegt. Erst um 1925 startete ein neuer Versuch und die Arbeiten wurden dann auch begonnen. Zwischen 1927 und 1929 arbeitete hier die Firma Aumann und legte den Bahnkörper um etwa fünf Meter höher. Die Bahnsteige für alle Richtungen blieben fast unverändert an den seitherigen Stellen, es wurde eine Unterführung zu den Gleisen erstellt und für den Güterverkehr neue Gleisanlagen am nördlichen Rand des Bahnhofs errichtet und die Schienen südlich wurden abgebaut, denn hier verlief nun die neue Straße in Richtung Aschaffenburg.

„Babenhausen einst und jetzt“

Das erste Büchlein der HGV-Reihe „Babenhausen einst und jetzt“ nannte sich „Babenhäuser Histörchen“ und erschien 1978. Danach folgten inhaltlich äußerst unterschiedliche Publikationen über Babenhausen und seine Stadtteile. Dazu zählen Veröffentlichungen über die Zugehörigkeit Babenhausens zu unterschiedlichen Ämtern und die Verbindung in das Elsass. Beschrieben wurde das Leben im Mittelalter, Geschichte der Mühlen und Ziegelhütten. Kleine Bildbände, Wissenswertes über Hexen und Zauberer, die Kaserne und die Brauerei sowie weitere Lektüren über Personen und Objekte die mit Babenhausen zusammenhängen, wurden veröffentlicht. Im nun erschienenen Band 44 bildet der Eisenbahnknotenpunkt Babenhausen das Thema des rund 150 Seiten umfassenden Buches. Das Buch ist in der Buchhandlung „Auslese“, Fahrstraße 33, für acht Euro erhältlich. (zwk)

Weitere Berichte in de Buch befassen sich mit dem Zustand der Bahnanlagen nach Kriegsende 1945, den vielfältigen Arbeitsplätzen und Menschen, die über 160 Jahre im und rund um den Bahnhof tätig waren und besonderen Ereignissen. Glücklicherweise sind schriftliche Unterlagen des damaligen Bahnhofsvorstehers Friedrich Jansohn erhalten geblieben, die detailliert schildern, welche Zerstörungen es gab, ob noch Züge fahren können und selbst ein Hinweis auf Pachteinnahmen der Bahnhofsgaststätte für das erste Quartal 1945 sind erhalten geblieben.

Unterlagen aus verschiedenen Archiven, zahlreiche Fotos, Abbildungen alter Gleis- und Fahrpläne, von Fahrkarten sowie Erzählungen ehemaliger Eisenbahner geben dem Buch auch eine persönliche Note. (zwk)

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