Bordsteinfreie Ortsdurchfahrt für Sickenhofen

Die geplante grundlegende Sanierung der K183 im Babenhäuser Stadtteil Sickenhofen wird konkreter - und teurer.
Babenhausen-Sickenhofen – Die gestiegenen Baukosten machen sich bei der anstehenden grundlegenden Sanierung der Sickenhöfer Ortsdurchfahrt bemerkbar. Betrug die Kostenschätzung für die umfangreichen Bauarbeiten in Sachsenhäuser Straße, Ernst-Ludwig-Straße und Hergershäuser Straße im Mai vergangenen Jahres noch insgesamt 3,87 Millionen Euro, sind es nach einer aktuellen Berechnung nun 4,52 Millionen Euro – eine Steigerung die ziemlich genau den prognostizierten Baupreisindex von 17 Prozent entspricht.
Ob die Kostenberechnung der Realität entspricht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen, wenn die entsprechenden Angebote der Baufirmen vorliegen. Im Bauausschuss am Dienstagabend gab es jedenfalls grünes Licht für den Start des Vergabeverfahrens, dem in letzter Instanz die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 25. Mai, zustimmen muss. Läuft alles nach Plan, sollen bereits Ende Juni/Anfang Juli die in fünf Abschnitten eingeteilten Bauarbeiten auf Höhe der Sachsenhäuser Straße 36/38 beginnen und im Sommer 2025 abgeschlossen sein.
Was in diesen zwei Jahren alles entlang der Kreisstraße 183 getan wird, beziehungsweise in der Vorbereitung erledigt wurde, stellte Thomas Holzbeck vom beauftragten Wiesbadener Ingenieurbüro DAR den Ausschussmitgliedern vor. Er bescheinigte der Fahrbahnoberfläche in weiten Teilen einen „sehr schlechten Zustand“ und berichtete, dass bei den Kanaluntersuchungen viele Risse entdeckt worden seien. Besonders kurios: In einem Kanalabschnitt musste das Wasser bislang einige Zentimeter bergauf fließen. Ob dies bereits beim Kanalbau vor vielen Jahrzehnten passierte oder durch Setzungen, sei nicht mehr zu klären. Fakt ist: An der grundlegenden Sanierung des Kanals, der Fahrbahn und der Gehwege führt kein Weg vorbei. Von den derzeit geschätzten 4,52 Millionen Euro trägt der Landkreis etwa 1,5 Millionen Euro für den Straßenbau. Für die Gehwege und Anbindung der Nebenstraßen (1,3 Millionen) sowie den Kanalbau (1,4 Millionen Euro) kommt die Stadt auf, beziehungsweise holt sich einen Teil über die wiederkehrenden Straßenbeiträge von den Sickenhöfern rein. Hinzu kommen die Kanal-Hausanschlüsse (416 000 Euro), die von den Hauseigentümern getragen werden müssen.
Kanalanschluss: Hauseigentümer sollen sich dringend melden
Um die Planungen für die Hausanschlüsse an das Kanalnetz voranzubringen, bittet die Stadtverwaltung dringend alle Eigentümer, deren Grundstücke im unmittelbaren Projektbereich der grundhaften Erneuerung der K183 in Sickenhofen liegen, sich an das beauftragte Ingenieurbüro DAR zu wenden. Am besten per E-Mail an tim.reinheimer@dar.de.
Die Stadtverwaltung hatte bereits in der Bürgerversammlung Anfang April so wie zuvor per Brief die betroffenen Anlieger angeschrieben und um Kontaktaufnahme gebeten. Bislang ist der Rücklauf jedoch gering. Die Bürger haben die Möglichkeit, in Gesprächen ihre Anschlusssituation an den städtischen Kanal zu erörtern und gegebenenfalls zu optimieren, um Kosten einzusparen.
Laut Entwässerungssatzung der Stadt Babenhausen haben Grundstückseigentümer alle Kosten im Zusammenhang mit der Herstellung, Erneuerung und Reparatur ihrer Haus- und Grundstücksanschlüsse zu zahlen. Wer mehrere lange Anschlussleitungen im öffentlichen Bereich besitzt, muss daher mehr bezahlen als jemand, der nur eine kurze Anschlussleitung zum städtischen Kanal führt. Es besteht auch die Möglichkeit, Regenfallrohre benachbarter Häuser gemeinsam anzuschließen. „Bitte stimmen Sie sich im Vorfeld mit ihrem benachbarten Hauseigentümer ab“, heißt es in der Mitteilung. Insbesondere, wenn bauliche Änderungen auf den Grundstücken erforderlich sind, um die Anschlusssituation zu optimieren, sei Eile geboten. (nkö)
Um durchgängig eine geforderte Fahrbahnbreite von 5,50 Meter für den Begegnungsverkehr von Lkw und Pkw einzuhalten und zugleich einen förderfähigen 1,50 Meter breiten Gehweg zu gewährleisten, werde es entlang der K183 fast durchgängig eine weiche Separation, also einen fließenden Übergang ohne Bordsteinkante geben. Die Ausnahme soll lediglich in der Kurve an der evangelischen Kirche sein. Um ein „Schneiden“ durch Autofahrer zu verhindern, wird eine Bordanlage gebaut, die in die Bushaltestelle mit dem barrierefreien Zustieg in die Busse übergeht.
Aufgehübscht wird die Ecke am Richer Bach mit einer Sitzbank, um die Aufenthaltsqualität an dieser Stelle zu erhöhen. Schräg gegenüber auf der an deren Straßenseite sind Sitzpoller an der Bushaltestelle vorgesehen. Alles in allem seien die Gestaltungsmöglichkeiten minimalistisch und damit kostengünstig gehalten worden, bestätigte Sickenhofens Ortsvorsteherin Bettina Mathes (Grüne) in der Bauausschusssitzung. (Norman Körtge)