Damit fällt nicht nur Ostermarkt-Organisator Helmut Fendt ein Stein vom Herzen. Ganz Babenhausen atmet auf.
Denn damit geht eine neun Monate währende Vollsperrung der Ortsumfahrung zu Ende, in der sich der Verkehr durch die Kernstadt quälte. Eigentlich hätten die Arbeiten Ende 2022 abgeschlossen sein sollen. Doch die Schäden an der 18 Meter langen Stahlbetonbrücke aus dem Jahr 1969 waren viel größer als angenommen. Um den Unterbau gründlich sanieren zu können, war der komplette Überbau zwischenzeitlich um 45 Zentimeter angehoben worden. Die ursprünglich kalkulierten Kosten von 620 000 Euro werden deutlich überschritten.
Während die Sanierungskosten für die in wenigen Tagen abgeschlossenen Brückensanierung auf der Bouxwiller Straße das Land Hessen trägt, muss die Stadt bei weiteren maroden Brücken – insgesamt gibt es im gesamten Stadtgebiet 70, die etwa Gerprenz, Lache, Semme und Ohlebach überspannen – selbst jeweils tief in den Stadtsäckel greifen. In der jüngsten Stadtverordnetenversammlung beschlossen die Lokalpolitiker einstimmig, für circa 175 000 Euro die Lache-Brücke am Schafbrückenweg in der Nähe des Reit- und Fahrvereins instandzusetzen.
Die Brücke ist bereits seit 2021 für den Kfz-Verkehr gesperrt. Ursprünglich war geplant gewesen, an dieser Stelle einen Neubau für geschätzte 320 000 Euro zu errichten. Für eine günstigere Variante habe sich die Stadt auch deshalb entschieden, weil Abriss und Neubau zu lange dauern würden, die Brücke aber wichtig für die Feuerwehr, etwa bei Waldbränden, und für die Landwirtschaft ist. Mit nach der Instandsetzung dann vier Metern Fahrbahnbreite sei man für die Zukunft, gerade was die größer gewordenen landwirtschaftlichen Maschinen angehe, auf der sicheren Seite, ergänzte Bürgermeister Dominik Stadler (unabhängig).
202 000 Euro kann die Stadt nach einem ebenfalls einstimmigen Votum der Stadtverordnetenversammlung in das Instandsetzen eines so auf den ersten Blick gar nicht als Brücke erkennbaren Bauwerkes in Langstadt investieren. An der Ecke der Hauptstraße mit der Unteren Haaggasse fließt der Schlierbach durch ein Rohr (Verdolung). Die im Überbau festgestellten Risse machen diesen aus statischer Hinsicht nicht mehr standsicher. Ein Ingenieurbüro erarbeitete mehrere Varianten, darunter auch deutlich teurere mit Gitterrosten (bis zu 304 000 Euro). Die Wahl fiel auf drei Stahlbetonplatten und dazu entsprechende Geländer.
Bereits im vergangenen Oktober beschloss das Stadtparlament den Abriss und den Neubau einer maroden Waldwegebrücke unweit des Hergershäuser Wasserwerkes über die Lache, die von der Feuerwehr aus „einsatztaktischen Gründen“ als besonders wichtig eingestuft worden ist. 456 000 Euro sind dafür freigegeben worden.
2,05 Millionen Euro werden hingegen fällig, wenn die innerstädtische Lache-Brücke der Fahrstraße direkt an der TVB-Halle abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird. Im Dezember fiel der entsprechende Beschluss. Mit den Bauarbeiten wird es dort allerdings erst 2025 losgehen. Zehn Monate lang soll dann die viel frequentierte Straße gesperrt sein. (Norman Körtge)