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Bummelgasse in Babenhausen ohne Autos

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Von: Norman Körtge

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Der Poller ist oben – die Bummelgasse ist wieder eine Fußgängerzone. Auch zur Freude der Schulkinder.
Der Poller ist oben – die Bummelgasse in Babenhausen ist wieder eine Fußgängerzone. Auch zur Freude der Schulkinder. © Körtge

„Der Poller ist da und er ist oben“ – ganz pragmatisch und inoffiziell hat Bürgermeister Dominik Stadler am Mittwochvormittag eine neue Bummelgassen-Ära eingeleitet.

Babenhausen - Die Bummelgasse ist wieder eine Fußgängerzone. Inoffiziell war die Eröffnung, deshalb, da der hydraulisch versenkbare Absperrpfosten erst ab heute für den Dauerbetrieb programmiert ist. Das bedeutet, dass er montags bis samstags von 9 bis 11 Uhr und 15 bis 17 Uhr im Boden verschwindet, um ausschließlich Lieferverkehr zu ermöglichen Die restliche Zeit versperrt er martialisch die Zufahrt in die Fahrstraße und damit in die Altstadt.

Rein rechtlich ist die Bummelgasse – der mit Kopfsteinpflaster versehene Teil der Fahrstraße zwischen dem Zeitschriftenladen „Zettel und Stift“ und der Gaststätte „Hanauer Tor“ – aber bereits seit gestern Fußgängerzone, wie Ordnungsamtsleiter Max Grychta beim Gang durch die Altstadt berichtet. Denn die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs hatten bereits am frühen Vormittag die entsprechenden Fußgängerzonen-Schilder aufgestellt und montiert, die aus der bisherigen verkehrsberuhigten Straße – landläufig als Spielstraße bezeichnet – eine weitestgehend autofreie Zone machen. Damit hätten Grychta und seine Kollegen von der Stadtpolizei gestern bereits mehrmals die 55 Euro Bußgeld kassieren können, da Autofahrer trotz der Beschilderung in die Fußgängerzone fuhren. „Wir werden verstärkt kontrollieren, aber es in dieser Woche noch bei mündlichen Verwarnungen belassen“, gibt Grychta die Devise vor.

Zusammen mit Vadim Dyakov aus dem Bau-Fachbereich kontrollierte er gestern die aufgestellten Schilder, die nicht nur die freie Durchfahrt für Radfahrer kennzeichnen, sondern auch als neues Piktogramm E-Bike-Radlern das Passieren erlauben. „Bitte fahren Sie Schrittgeschwindigkeit und nehmen Sie Rücksicht auf die Fußgänger“, lautet der dringliche Appell der Stadtverwaltung an die Zweiradfahrer.

Nicht nur die Schilder mussten montiert werden, sondern auch Parkplatzmarkierungen, vor allem entlang des Rathauses, entfernt werden, berichtet Dyakov. Denn Parken ist in Fußgängerzonen eben auch nicht mehr vorgesehen.

45 Ausnahmegenehmigungen hat die Stadt für Gewerbetreibende und Anwohner erteilt. Sie können den Poller mit ihrem Handy oder mit eine Fernsteuerung absenken. Auch für den Notfall, wenn Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei schnell durch müssen, ist gesorgt, versichert Grychta. Unter anderem kann ein fest installierter, einfacher Metallpoller von Einsatzkräften schnell mit einem Dreikantschlüssel entfernt werden.

Die Fußgängerzone ist ausgeschildert.
Die Fußgängerzone ist ausgeschildert. © Körtge

Während mit der Pfostensperre am südlichen Beginn der Fahrstraße ein Einfahren in die Fußgängerzone verhindert wird, sind es etwa vom Marktplatz, der Schloss- oder Amtsgasse kommend, lediglich die aufgestellten Schilder, die darauf hinweisen, dass ab der Fahrstraße die autofreie Zone beginnt.

Für die Außengastronomie in der Bummelgasse ist die Fußgängerzone ein Gewinn. „Super“, meint Antje Ritzel von „Frau Antje‘s Cafe & Pfannkuchenhaus“, die wie der „Rote Hahn“ im Kreuzungsbereich der Fahrstraße mit der Amts- und Badegasse auch draußen serviert. Nicht nur für die Gäste sei es angenehmer, sondern auch sicherer für die Bedienungen.

Die Bummelgasse war bis zur umfassenden Innenstadt-Sanierung eine Fußgängerzone, nach den Bauarbeiten ab 2015 dann ein verkehrsberuhigter Bereich und durchgängig befahrbar. Nach einer Bürgerbefragung beschloss die Stadtverordnetenversammlung im November 2020 eine Rückkehr zur autofreien Zone. (Norman Körtge)

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