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Bunter Budenzauber in Babenhausen

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Schauen, staunen und kaufen konnten die Besucher des Weihnachtsmarkts an rund 90 Ständen.
Schauen, staunen und kaufen konnten die Besucher des Weihnachtsmarkts an rund 90 Ständen. © Grimm

Der Glühwein dampfte und Kulinarisches aus aller Herren Länder brutzelte um die Wette: Rund 90 Stände, darunter professionelle Beschicker, Vereine und Hobby-Kunsthandwerker, verwandelten die Altstadt Babenhausens am Wochenende wieder in den von vielen lange herbeigesehnten DRK-Weihnachtsmarkt.

Babenhausen - Was 1973 mit einem Kerzenverkauf des Jugendrotkreuzes und insgesamt sechs Ständen begann, hat sich in den zurückliegenden 50 Jahren peu à peu in eine Großveranstaltung verwandelt, an deren Entstehung und Weiterentwicklung der DRK-Vorsitzende Helmut Fendt nicht ganz unschuldig ist. Er initiierte und organisierte als damaliger Leiter des Jugendrotkreuzes den ersten Markt im Alter von 16 Jahren. „Ich war damals gerade mit der Schule fertig und hatte meine Lehre bei der Volksbank begonnen“, erinnert sich Fendt. Die damals noch existierende Bäckerei Buchinger in der Bummelgasse habe mit einem Verkaufsstand mit Gebäck teilgenommen und Roland Pöschl, der spätere Wirt der Gaststätte Hanauer Tor, habe seinen ersten Glühwein ausgeschenkt.

Diese Keimzelle des Weihnachtsmarktes vor einem halben Jahrhundert hat im Rückblick das Leben von Helmut Fendt, dem Vater aller Babenhäuser Märkte, wohl beeinflusst. Auch wenn er damals nicht ahnen konnte, dass die Organisation von Märkten und ein Leben als Inhaber eines Schaustellerbetriebs gemeinsam mit seiner Frau Angelika seine Zukunft sein würden.

Dem Roten Kreuz ist er treu geblieben, wofür er von seinem während der Pandemie neu aufgestellten Aktiven-Team bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes geehrt wurde. Für 50 Jahre ehrenamtliches Engagement dankte ihm Bereitschaftsleiterin Anke Berning. Mit einem Erste-Hilfe-Kurs und dem Eintritt in den Verein im November 1972 begann Fendts unermüdlicher Einsatz, 1974 folgte die Ausbildung zum Sanitäter und die Zugehörigkeit zum 3. Sanitätszug im Katastrophenschutz. Seit 1986 ist er DRK-Ortsvorsitzender.

Gemeinsam mit dem Kreisbeigeordneten Dieter Emig, Bürgermeister Dominik Stadler und dem Gewerbevereinsvorsitzenden Klaus Schmitt eröffnete Fendt den Markt, der von einer Hobbykünstlerausstellung in der Stadtmühle, der lebenden Krippe auf dem Schlossplatz, einem Nachtwächterrundgang mit Burkhardt Schimpf, dem verkaufsoffenen Sonntag und Musikprogramm auf der Open-Air-Bühne bereichert wurde. Das Kinderkarussell war umlagert. Auch da herrschte wohl Nachholbedarf.

Viele Sponsoren, ehrenamtlich Engagierte und die Stadt, die unter anderem das Aufstellen der Schilder und Absperrungen übernahm, unterstützten die Großveranstaltung ohne Corona-Einschränkungen. „Das war nicht einfach, denn man konnte ja nicht absehen, wie sich alles entwickelt und ob nicht doch noch Auflagen zu beachten sei werden“, sagte der Bürgermeister.

Manches war dann aber doch anders als vor der Pandemie. So fehlt Personal bei den professionellen Verkaufsständen. Der eine oder andere Beschicker half sich mit Familienmitgliedern, die dienstverpflichtet wurden.

Die Hobbykünstler reagierten auf die zurückliegende Zwangspause ohne Ausstellungsmöglichkeiten unterschiedlich. So erzählte Jürgen Purschke aus Schaafheim, der seit vielen Jahren mit seinem selbst gefertigten Holzspielzeug in Babenhausen dabei ist, dass er weniger hergestellt habe. Da er dieses Kunsthandwerk nebenberuflich betreibt und auf die Einnahmen nicht angewiesen ist, habe er es genossen, „mehr Zeit zu haben“. Andere, die gerade während der Pandemie noch mehr gestrickt, gehäkelt, gemalt oder gesägt haben, erzählten von ihren übervollen Lagern. Und kaufen die Leute trotz der Inflation und anderer Krisen? Da zeigt sich im Gespräch mit den Kreativen ein differenziertes Bild: Wer vorher schon genug Geld hatte, sich hochwertiges Kunsthandwerk zu kaufen, macht es auch jetzt noch. Aber die kleinen, günstigeren Artikel, die im Vorbeigehen auch mit schmalem Geldbeutel gekauft wurden, gehen nicht mehr so weg. „Dafür haben die Leute inzwischen wohl kein Geld mehr“, sagte eine Ausstellerin. (Petra Grimm)

Für 50 Jahre Engagement im Roten Kreuz wurde DRK-Ortsvorsitzender Helmut Fendt von Bereitschaftsleiterin Anke Berning (rechts) und Dana Grigo geehrt.
Für 50 Jahre Engagement im Roten Kreuz wurde DRK-Ortsvorsitzender Helmut Fendt von Bereitschaftsleiterin Anke Berning (rechts) und Dana Grigo geehrt. © Grimm, Petra
Hüte und mehr fanden die Marktbesucher bei der Filzmanufaktur von Karin und Ulrich Esau aus Dietzenbach – alles in Handarbeit hergestellt.
Hüte und mehr fanden die Marktbesucher bei der Filzmanufaktur von Karin und Ulrich Esau aus Dietzenbach – alles in Handarbeit hergestellt. © Grimm, Petra

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