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Das Schaafheimer Hügelgrab

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Nach zwei Absagen wurde nun die Geopunkt-Informationstafel am Schaafheimer Hügelgrab der Öffentlichkeit übergeben.
Nach zwei Absagen wurde nun die Geopunkt-Informationstafel am Schaafheimer Hügelgrab der Öffentlichkeit übergeben. © sr

Im Eichwald bei Schaafheim wölbt sich ein Hügelgrab, eine Geopunkt-Informationstafel erläutert die archäologische Stätte. Beides wurde nun der Öffentlichkeit übergeben.

Schaafheim – Welkes Laub raschelt unter den Schuhen, Stimmen bereits eingetroffener Gäste dringen herüber, und aus einem Kessel über offenem Holzfeuer steigt Dampf auf. „Bohnensuppe nach bronzezeitlichem Rezept“ macht ein Scherz die Runde. Der Rückgriff ins Prähistorische passt zu Ort und Anlass: Gleich nebenan, knapp oberhalb einer Abbruchkante des Eichwalds bei Schaafheim, wölbt sich ein Hügelgrab, und eine Geopunkt-Informationstafel des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald erläutert die archäologische Stätte. Zwei Anläufe sind gescheitert, nun wurde sie in überschaubarem Kreis offiziell der Öffentlichkeit übergeben.

Daniel Rauschenberger, Bürgermeister von Schaafheim, liefert den nächsten Scherz, indem er den Grabhügel zur Ruhestätte des „Keltenfürsten von Schaafheim“ adelt. Er berichtet auch, wie es ihn beunruhigte, als das der Landesdenkmalbehörde bekannte, aber nicht untersuchte Hügelgrab bei der Planung zur Sanierung und Erweiterung der nahen Eichwaldschule zum Thema wurde. Rauschenberger, der sich damals als Sprecher eines „runden Tischs“ sehr für die Sanierung engagiert hat, befürchtete weitere Verzögerungen durch etwaige Forderungen der Archäologen.

Nach zwei Absagen wurde nun die Geopunkt-Informationstafel (links im Bild) am Schaafheimer Hügelgrab der Öffentlichkeit übergeben. Rechts der Grabhügel, im Vordergrund die „bronzezeitliche“ Bohnensuppe des Festakts.
Nach zwei Absagen wurde nun die Geopunkt-Informationstafel (links im Bild) am Schaafheimer Hügelgrab der Öffentlichkeit übergeben. Rechts der Grabhügel, im Vordergrund die „bronzezeitliche“ Bohnensuppe des Festakts. © sr

Aber dann nahm alles eine gute Wendung. Nach einem konstruktiven Gespräch mit dem Bezirksarchäologen Thomas Becker vom Landesamt für Denkmalspflege wurde unter Einbeziehung des Schaafheimer Heimat- und Geschichtsvereins dem Hobbyarchäologen Salvatore Tacco die Genehmigung für eine Suche mit der Metallsonde erteilt. Revierförster Bernd Werne von Hessenforst wurde beauftragt, einen Wald-Pfad zum Hügelgrab vorzubereiten, und der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald hat sich an der Umsetzung und Finanzierung einer zugehörigen Informationstafel beteiligt.

Diese Tafel markiert nun einen „Geopunkt“ des Naturparks, wie Jochen Babist als Vertreter dieser Organisation erläutert. Becker wiederum gibt Erläuterungen zum prähistorischen Hintergrund. Die – aufgrund der Bewaldung leicht zu übersehende – künstliche Hügelkuppe sei recht groß. Es gelte zu bedenken, dass sie ohne technische Hilfsmittel in Handarbeit angelegt worden sei und deshalb wohl nicht die letzte Ruhestätte eines „gewöhnlichen Sterblichen“ gewesen sei. Dafür spreche auch der Standort, von dem der Blick gerade im Herbst und Winter weit über die Untermain-Ebene reiche.

Für den Schaafheimer Heimat- und Geschichtsverein spricht dessen 2. Vorsitzender Volker Laber. Er umreißt die heimatkundlichen Intentionen dieses Vereins und gibt seiner Freude Ausdruck, dass die Informationstafel nun endlich der Öffentlichkeit übergeben worden ist. Denn nur durch sie entschlüsselt sich dem Laien die scheinbar „natürliche“ Erhebung im Waldboden. Und – wie das in Schaafheim so üblich ist – lädt Laber die rund 15 Gäste der kleinen Feier zu „bronzezeitlicher Bohnensuppe“ und neuzeitlichen Getränken ein. (sr)

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