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„Das übersehene Kleinod Babenhausen“

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Die drei Protagonisten (von links): Fotograf Christoph Rau, Heimatforscher Joachim Heizmann und Verleger Gerd Ohlhauser mit dem Buch„Das übersehene Kleinod Babenhausen“.	Foto: Grimm
Die drei Protagonisten (von links): Fotograf Christoph Rau, Heimatforscher Joachim Heizmann und Verleger Gerd Ohlhauser mit dem Buch „Das übersehene Kleinod Babenhausen“. © Grimm

Ihre fotografische Huldigung „Das übersehene Kleinod Babenhausen“ haben Fotograf Christoph Rau und Verleger Gerd Ohlhauser in der Stadthalle präsentiert.

Babenhausen - Nicht nur malerische Postkartenmotive, die in Babenhausen und seinen Stadtteilen ohne Ende zu finden sind, sondern auch Industriekultur und „die Schönheit des Zerfalls“, bemerkenswerte Menschen, Pferde beim großen Reitturnier, historische Traktoren beim Altstadtfest, der Fastnachtszug, das „Seebeben“ und vieles mehr: Eine wahre Flut faszinierender Fotografien von Christoph Rau, effektvoll geschnitten von Gerd Ohlhauser, ergoss sich über die Besucher der Diaschau im kleinen Saal der Stadthalle. Zu sehen war Fachwerk in allen Variationen, restauriert oder nicht. Landschaften, die teilweise an einem anderen Ort auf der Erde aufgenommen scheinen und doch die Hergershäuser Wiesen oder ein Baggersee sind.

Da war selbst für Babenhäuser Augen vieles zu entdecken oder neu zu sehen. Denn die beinahe filmische Abfolge der Fotos verdichtete das Gesehene – Details, Bildausschnitte oder auch Landschaften und Gebäude im breiten Kinoformat – zu einem facettenreichen Gesamtbild, einer Art Collage. Das Gehirn kapitulierte rasch beim Versuch, das Abgebildete zu lokalisieren, zu sortieren und einzuordnen. Zumal die mit den Augen des Fotografen geführte Tour nicht einer realen Reihenfolge entsprach, sondern zwischen Orten hin und her sprang.

Vier von etwa 7 000 Bildern, die
Eines von etwa 7 000 Bildern, die Fotograf Christoph Rau in Babenhausen gemacht hat © Christoph Rau/Preface Book

Vor ziemlich genau einem Jahr hatten die beiden Darmstädter Kreativen ihre fotografische Huldigung „Das übersehene Kleinod Babenhausen“ als sogenanntes Fotoflipbuch herausgebracht (wir berichteten).

Jetzt liefen vor den mehr als 100 Besuchern der Veranstaltung, zu der die städtische Abteilung für Jugend, Sport und Kultur in Kooperation mit Preface Book Darmstadt und dem Heimat- und Geschichtsverein eingeladen hatte, auch unveröffentlichte Bilder über die Leinwand. Entstanden sind die Fotos, die von Joachim Heizmann in angenehm zurückhaltender Art kommentiert wurden, von August 2015 bis November 2021.

Eines von etwa 7 000 Bildern, die Fotograf Christoph Rau in Babenhausen gemacht hat
Eines von etwa 7 000 Bildern, die Fotograf Christoph Rau in Babenhausen gemacht hat © Christoph Rau/Preface Book

„Wir haben in diesem Zeitraum sporadisch immer mal wieder in Babenhausen fotografiert, insgesamt etwa 7 000 Fotos. Daraus haben wir 1 000 Doppelseiten kondensiert, aus denen wir schließlich 140 Doppelseiten für das Buch ausgewählt haben, unsere Essenz dessen, was wir in Babenhausen beim Fotografieren erlebt haben. Obwohl notwendig, ist dieses drastische Reduzieren natürlich ein Trauerspiel. Deshalb freuen wir uns, dass wir ihnen heute immerhin 680 dieser Doppelseiten zeigen dürfen“, sagte der Herausgeber und Verleger Gerd Ohlhauser, der bei der Produktion des Buches für die Redaktion, das Lektorat, die Fotoregie und den Bildschnitt verantwortlich war und die gut 45-minütige Diaschau in der Stadthalle mit einführenden Worten über Babenhausen eröffnete.

Wo gibt es das Buch?

„Das übersehene Kleinod Babenhausen“ ist als Band 4 der Reihe „Edition Hessen“ bei Preface Book erschienen und für 16,80 Euro im Rathaus , in der Babenhäuser Buchhandlung „Auslese“, Fahrstraße 33, oder über die Verlags-Homepage zu kaufen.

Auch der Fotograf Christoph Rau war anwesend und signierte auf Wunsch die Bücher, in denen neben der Fotostrecke auch Textbeiträge des Bürgermeisters und der Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher, eine Bildlegende von Joachim Heizmann, eine Auflistung der 160 Kulturdenkmäler in Babenhausen und der rund 50 Publikationen des Heimat- und Geschichtsvereins zu finden sind.

Eines von etwa 7 000 Bildern, die Fotograf Christoph Rau in Babenhausen gemacht hat.
Eines von etwa 7 000 Bildern, die Fotograf Christoph Rau in Babenhausen gemacht hat. © Christoph Rau/Preface Book

Eine schöne Ergänzung des Buchinhaltes ist eine Einführung in die Babenhäuser Mundart von Uwe Friedrich, der das Gedicht „Die Ameisen“ von Joachim Ringelnatz in seine Heimatsprache „übersetzt“ und an lokale Gegebenheiten angepasst hat. Beim Dia-Abend trug Friedrich die aktuellste Version seiner „Zwaa Àmaisè“ zur Freude des Publikums auch vor.

Eines von etwa 7 000 Bildern, die Fotograf Christoph Rau in Babenhausen gemacht hat.
Eines von etwa 7 000 Bildern, die Fotograf Christoph Rau in Babenhausen gemacht hat. © Christoph Rau/Preface Book

Fünf ausgestellte Gemälde mit Babenhäuser Motiven der Harreshäuser Künstlerin und Lokalhistorikerin Ine Reichart, darunter ein Ausschnitt des Hexenturms und des Sommersaals im Schloss, rundeten die Veranstaltung ab, die von Lara Kresz vom städtischen Fachbereich eröffnet wurde. Die große Resonanz überraschte die Organisatoren, die mehrfach Stühle anbauen mussten.

Auch die Nachfrage nach dem Buch in einem interessanten, kleinen, beinahe quadratischen Format ist gut. „Von den über 1000 produzierten Exemplaren sind zwei Drittel bereits verkauft“, sagte Ohlhauser. (Petra Grimm)

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