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Babenhausen: Den Präsidenten zuerst!

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Bürgermeister Dominik Stadler ging mit Protokoller Joachim Heizmann als Putzfrau in die Bütt.
Bürgermeister Dominik Stadler ging mit Protokoller Joachim Heizmann als Putzfrau in die Bütt. © Grimm

Mit einem der besten Sitzungsprogramme der vergangenen Jahre plus ausgehungertem, närrischen Publikum feierte der Babenhäuser Carnevalsverein (CVB) Samstagnacht eine Riesenparty unter dem Motto „Es ist wie im Märchen, wer hätte es gedacht, wir Bawwehäuser feiern wieder Fassenacht“. Ausgelassene Froschkönige, Schneewittchen, Rotkäppchen, Wölfe, Feen und Zwerge tanzten zwischen den Tischreihen, an denen noch ein paar Narren mehr Platz gefunden hätten.

Babenhausen - Das tat der Feierfreude keinen Abbruch, obwohl sogar gleich drei Damoklesschwerter über der Sitzung schwebten. Wie an anderen Orten auch: die abklingende Pandemie und der Krieg in der Ukraine. In Babenhausen speziell: Die Brandschutzprobleme in der maroden Stadthalle, für die der Verein unter dem Vorsitz von Laura Berg gemeinsam mit der Stadtverwaltung ein angepasstes Sicherheitskonzept erarbeitet hat. Weil alle an einem Strang in die gleiche Richtung zogen, konnte dem Narrengott Jokus gehuldigt werden. Und zwar mit Allem, was dazugehört.

Für das Warm-up im Saal, den die Sickenhöfer Feuerwehrleute überwachten, sorgte in seiner unvergleichlichen Art Sitzungspräsident Klaus Fengel, der sich sein Amt hinter der Elferrats-Theke mit Leon Bernhardt („Sitzungspräsident im zweiten Lehrjahr“ ) teilte. Fengel verdammte den Krieg und wollte „auf die Pandemie nicht näher eingehen“. Nur so viel: Das Publikum solle doch bitte nicht in die Armbeuge, sondern in die Kniekehle niesen. Das sei noch sicherer.

Apropos Sicherheit. Das Brandschutzkonzept musste erläutert werden. Fengel schaffte es, daraus einen Brüller zu machen. Nicht Frauen und Kinder zuerst, sondern der Sitzungspräsident werde von der Feuerwehr als Erster aus der Halle in Sicherheit gebracht. Wie eine Flugbegleiterin verwies er im Mittelgang stehend mit ausgestreckten Armen auf die Notausgänge. Da einige schmal seien, müssten die kräftigeren Herren durch sie seitlich mit über dem Kopf erhobenen Armen heraus tänzeln. Das führt er natürlich vor.

Dem Brandschutz geschuldet waren die Balkone und die Tribüne im ersten Stock gesperrt und der Bereich mit der Garderobe und den Waschräumen im Keller. Auf dem Stadthallenparkplatz war ein Container mit Toiletten aufgestellt. Absolut akzeptabel, aber natürlich eine Steilvorlage für Fengel, der sich nach eigenen Angaben aus diesem Grund für die Sitzung mit „Tena-Men“ („Da gehen sechs Liter rein“) ausgerüstet hatte und allen anderen empfahl: „So lange einhalten, bis ihr nicht mehr könnt, erst dann rausgehen. Sonst wird es eng“.

Die „Prosecco Mädcher“ baten zur Apres Ski-Party, bei der am Ende sogar das Prinzenpaar mittanzte.
Die „Prosecco Mädcher“ baten zur Apres Ski-Party, bei der am Ende sogar das Prinzenpaar mittanzte. © Petra Grimm

Mit den Tollitäten Alina I (Klein) und Bastian I (Thierolf) und dem Kinderprinzenpaar Alicia I (Blümler) und Ben I (Mayer), die sich den Narren mit launigen Reden vorstellten, zog die Kleine Garde ein. Mitreißende Garde- und Showtänze trugen das Publikum durch die Nacht. Die CVB-Tanzgruppe rockte den Saal als wilde Piraten und das Lido-Ballett als Sonnenblumen. Die Langstädter Gruppe „Kult“ ließ mit blonden Perücken, Schweißbändern und Stulpen bei ihrer Aerobic-Show die 80er und 90er Jahre aufleben. Zur Apres Ski-Party luden die „Prosecco-Mädcher“ ein. Und ein getanzter Höhepunkt der Nacht brachte den Saal auf der Zielgeraden der Sitzung nochmal richtig zum Toben: Die „Bawwehäuser Bembelbuuwe“ griffen den aktuellen Trend American Football akrobatisch auf und sorgten für Gekreische im weiblichen Publikum – ohne dass sie sich ausziehen mussten.

Livemusik und Ballermannfeeling mit bekannten Hits zum Mitsingen war der Auftrag für die Groß-Umstädter „Big Round City Band“. Der Saal bebte.

Auf Kaperfahrt gingen die Piraten-Bräute des Babenhäuser Carnevalsvereins.
Auf Kaperfahrt gingen die Piraten-Bräute des Babenhäuser Carnevalsvereins. © -

Protokoller Joachim Heizmann zeigte sich deutlich milder als sonst beim Blick auf die Lokalpolitik. Dabei stand er im Zwiegespräch zweier Putzfrauen gemeinsam mit Bürgermeister Dominik Stadler auf der Bühne, der an diesem Abend sogar mehrere Auftritte hatte. Eine echte Überraschung.

Die „Bembelbuuwe“ mischten den Saal auf der Zielgeraden der Sitzung nochmal richtig auf.
Die „Bembelbuuwe“ mischten den Saal auf der Zielgeraden der Sitzung nochmal richtig auf. © -

Und es gab noch mehr neue Gesichter in der Bütt, darunter der Bauchredner Christoph Quernheim aus Limburg mit seiner Puppe als Messdiener und Priester, der aus dem Beichtstuhl plauderte. Sebastian Reek aus Rossdorf, „De Seppel“, war als Verkaufstalent und Harry Strupp mit umgedichteten Schlagern auf einer Kreuzfahrt mit E-Piano und Gitarre unterwegs. Zum gelungenen Abschluss flogen die Trommelstöcke beim Drumscorps Marching Devils. Der Boden für die anschließende Fete war bereitet.

Für die zweite CVB-Sitzung am Samstag, 11. Februar, gibt es noch Restkarten. (Petra Grimm)

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