Die erste Wahl

Am Wahlsonntagmorgen sei eine gewisse Anspannung noch da gewesen, erzählt Max Grychta. Doch Stunden später, am Nachmittag im Babenhäuser Rathaus, habe sich diese gelegt.
Babenhausen - „Ich bin gut vorbereitet und kann mich auch auf meine Kollegen verlassen“, sagt der 28-Jährige. Zwar hat er in den vergangenen Jahren bereits mehrere Wahlen verwaltungsintern mitorganisiert und begleitet, aber diese Bundestagswahl ist die erste, für die er in Babenhausen federführend verantwortlich ist. Grychta ist seit Kurzem der neue Fachbereichsleiter „Sicherheit und Ordnung“ und damit auch zuständig für das Wahlamt.
Mit seinen 28 Jahren ist Grychta mit Abstand der jüngste Fachbereichsleiter im Rathaus, hat dort aber bereits einiges an Erfahrung sammeln können. Nach seiner Ausbildung zur Verwaltungsfachkraft bei der Evangelischen Kirchenverwaltung in Darmstadt, fing er vor acht Jahren bei der Stadt im Ordnungsamt an. Er sattelte noch den Verwaltungsfachwirt drauf und wurde 2016 bereits Stellvertreter von Fachbereichsleiter Heiko Duda. Dieser hat nun auf eigenen Wunsch innerhalb der Verwaltung ins Standesamt gewechselt und Grychta ist vom Magistrat jüngst zum neuen Leiter des 18-köpfigen Fachbereichs ernannt worden.
Damit bleibt der Fachbereich „Sicherheit und Ordnung“ in Langstädter Hand. Denn wie Duda wohnt Grychta in dem Babenhäuser Stadtteil. Und das schon immer. Dass er in der Stadt lebt, in der er nun auch die hauptverantwortliche Person unter anderem für das Ordnungsamt, die Stadtpolizei, die Feuerwehr sowie das Meldeamt ist, daran habe er sich bereits in den zurückliegenden Jahren als Ordnungsamtsmitarbeiter gewöhnt. Er hofft, dass die Babenhäuser weiterhin akzeptieren, dass er auch als Privatmensch durch die Stadt laufen, Feste feiern und ins Restaurant gehen kann, ohne wegen seiner beruflichen Funktion angesprochen zu werden. Freizeittechnisch war er lange Zeit auch im benachbarten Schaafheimer Ortsteil Schlierbach angedockt, wo er Fußball spielte. Bis es die Zeit und das Knie nicht mehr wirklich zuließen.
Fachlichen Nachholbedarf hat Grychta nach eigenem Bekunden noch im Straßenverkehrsrecht, aber auch das werde er sich noch aneignen. Wobei er auch auf die Unterstützung vieler langjähriger und erfahrener Kollege in seinem Fachbereich zurückgreifen kann.
Zu den großen Herausforderungen zählt Grychta den „wilden Müll“. Allerdings kann sein Fachbereich bereits in diesem Jahr einige Erfolge vorweisen. So konnten etliche Müllsünder ermittelt und etwa 60 Bußgeldverfahren eingeleitet werden. „Wir reden hier nicht über 35 Euro, sondern über verhängte Bußgelder in Höhe von 500, 600 Euro“, berichtet er. Auch die Nachwuchswerbung für die Freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet habe eine hohe Priorität. Gespannt blickt er auf die Kasernenkonversion und das neue Stadtquartier Kaisergärten, das Babenhausen viele neue Einwohner bescheren wird.
Gestern freute sich Grychta über die sich abzeichnende hohe Wahlbeteiligung in seiner Stadt. Die war bereits beim Anteil der Briefwähler abzusehen gewesen. Von den 11 549 Wahlberechtigten hatten 4 391 Briefwahl beantragt. Vor vier Jahren waren es 2150 gewesen. Viel Arbeit für die Briefwahlauszähler im Rathaus. (Norman Körtge)