DRK Langstadt wird 75 Jahre alt

Begonnen hat alles im Sommer 1946 mit einem Rundschreiben des Großhessischen Bezirksverbands Darmstadt des Roten Kreuz an alle Kreis- und Ortsvereinigungen – wo es keine gab an die Bürgermeister – in dem dazu aufgefordert wurde Kleidung und andere Ausrüstungsgegenstände zu beschaffen. Der damalige Langstädter Bürgermeister Peter Roth bat Pfarrer Alfred Wick, sich dieser Sache anzunehmen.
Langstadt - Der tatkräftige Pfarrer sprach einige Bürger an. So kam es zur Gründung einer Ortsgruppe des Roten Kreuzes, in einer Zeit, die gekennzeichnet war von Sorge um Vermisste und Gefangene, Trauer um Gefallene, Hunger, Wohnraummangel, den Zuzug von Heimatvertriebenen und vieles mehr, was weit weg erscheint.
Das 75-jährige Bestehen wurde nun unter erschwerten Bedingungen mit 2G-plus-Regeln im evangelischen Gemeindehaus gefeiert. Was unter normalen Umständen Anlass gewesen wäre, ein Fass aufzumachen, ging im kleinen Rahmen mit rund 20 Gästen über die Bühne.
Im Rückblick auf die Geschichte des heute 92 Mitglieder zählenden DRK-Ortsvereins, berichtete der Vorsitzende Günther Schmidt von den schwierigen Anfangsjahren der Gruppe, deren Aufgaben die Beschaffung von Hilfsmitteln für die Heimatvertriebenen, die Mitarbeit im Suchdienst und die Organisation von Sammlungen waren. Erst 1948 stieg die Mitgliederzahl und es wurde ein Vorstand gewählt. Pfarrer Wick übernahm den Vorsitz. Unterstützt wurde er ab 1959 vom aktiven Sanitäter Philipp Groß, der mit seiner Frau nach Langstadt zog. „Dieser kannte die Aufgaben des DRK sehr gut. Er warb unermüdlich um neue Mitglieder“, sagte Schmidt. Im Februar 1962 fand der erste Blutspendetermin im Saal des Gasthauses „Zur Rose“ statt. Von da an wurde jährlich ein Termin immer abwechselnd im Saal der „Rose“ oder der „Bretzel“ durchgeführt. Seit den 70er Jahren sind es drei Termine im Jahr. Insgesamt 6879 Blutkonserven wurden seither in Langstadt abgegeben.
Philipp Groß wollte eine Aktiven-Gruppe gründen und konnte durch mehrere Erste-Hilfe-Kurse das Interesse wecken. 1965 wurde eine Gruppe Aktiver – acht Jugendliche und fünf Erwachsene – dem Kreisverband Dieburg gemeldet, verbunden mit der Bitte in die Bereitschaft von Harpertshausen aufgenommen zu werden. Als Sanitäter übernahmen sie dann Dienste auf den Sportplätzen in Langstadt und Sickenhofen.
Nach 20 Jahren als Vorsitzender trat Pfarrer Wick 1967 zurück, blieb aber bis 1974 der zweite Vorsitzende. Ernst Günther Breitwieser wurde zum Nachfolger gewählt. Seit 1975 lenken Günther Schmidt als Vorsitzender und Karl-Heinz Schiewe als sein Stellvertreter die Geschicke des Vereins.
Um die Gruppe der Aktiven zu festigen, wurde 1972 eine Jugendrotkreuz-Gruppe gegründet, die viele Jahre unter der Leitung von Inge Bader stand und später von Albert Reitmeyer übernommen wurde. Nach längerem Stillstand wurde sie 1996 auf Initiative von Elli Eckert als gemeinsame Jugendgruppe der evangelischen Kirchengemeinde und des DRK unter dem Namen „Moskitos“ wieder belebt. Auch die „Moskitos“ sind Vergangenheit, wobei Schmidt betonte, dass einige aus ihren Reihen das DRK noch heute als Helfer unterstützen.

Ein weiterer Meilenstein wurde 1973 gelegt, als mehrere Aktive eine Ausbildung zum Verpflegungshelfer und später zum Feldkoch machten. „Gemeinsam mit den Aktiven aus Kleestadt bildeten sie eine Verpflegungsgruppe, die bei verschiedensten Veranstaltungen im Umkreis im Einsatz war“, so Schmidt.
Gemeinsam mit der Feuerwehr bauten die DRKler ab 1977 Garagen auf dem Feuerwehrgelände. Hier dampfte bei ihrer ersten Werbeveranstaltung in der Feldküche Erbseneintopf, musikalisch umrahmt vom Evangelischen Posaunenchor. Das war die Keimzelle des gemeinsamen Festes, das bis 1989 auf dem Feuerwehrgelände und seither im „Alten Schulhof“ gefeiert wird.
Obwohl es keine Gruppe aktiver Sanitäter mehr gibt, sind die Langstädter DRKler in vielfältiger Weise für ihre Mitmenschen im Einsatz. Ein 2012 angeschaffter Kleinbus wurde in der Zeit als Langstadt keinen eigenen Einkaufsmarkt hatte für Fahrdienste genutzt. In diesem Jahr wurde das Fahrzeug dem mobilen Impfteam zur Verfügung gestellt. Der Ortsverein verleiht Hilfsmittel wie Rollstühle und Gehhilfen, unterstützt mit Ausrüstungsspenden die Voraushelfer der Feuerwehr und managt Blutspenden. „Der Wunsch, anderen Menschen zu helfen“, den Schmidt als Motor für die Anstrengungen über die Jahrzehnte nennt, wurde von den Ehrengästen gewürdigt. Der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Rademer, Erster Stadtrat Reinhard Rupprecht und Ortsvorsteherin Sabine Gottstein gratulierten und dankten dem Jubiläumsverein. » Ein Bericht zu den Ehrungen und der Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen folgt. (Petra Grimm)