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Else Hartmann blickt auf 50 Jahre beim CV Babenhausen

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Als Gardemädchen im Jahr 1961 (linkes Bild) mit dem mit dem Bajazz in der Hand und im Gesangsduett mit Rudi Saul im Jahr 1973. repros: grimm
Else Hartmann als Gardemädchen im Jahr 1961 mit dem Bajazz in der Hand. © Repro Grimm

Seit 50 Jahren ist Else Hartmann Mitglied im Carnvevalverein Babenhausen. Die 79-Jährige hat den CVB entscheiden mitgeprägt.

Harreshausen/Babenhausen - „Der Fastnachtsdienstag war mein höchster Feiertag im Jahr“, erzählt Else Hartmann, während sie jede Menge Fotos aus Umschlägen holt. Auf ihnen sind ihre Erinnerungen an die tollen Tage der vergangenen Jahrzehnte festgehalten. Viele noch in schwarz-weiß, denn die 79-jährige Harreshäuserin war von Kindesbeinen an beim Babenhäuser Carnevalsverein (CVB) aktiv. Im vergangenen November, bei der Vorstellung des Babenhäuser Prinzenpaares, wurde sie für 50 Jahre CVB-Mitgliedschaft geehrt. Da Kinder in den Anfangsjahren des 1958 (wieder) gegründeten Vereins oft nicht angemeldet und in den Mitgliedslisten geführt wurden, ist Else Hartmann, die als Babenhäuser Mädchen den Nachnamen Mohrhardt trug, eigentlich schon viel länger dabei und auch von Anfang an auf der Bühne im Einsatz.

Als kleine Gardetänzerin bereits seit 1961, ein Foto aus dem gleichen Jahr zeigt sie als Pagin des damaligen Prinzenpaares, als junge Frau trat sie singend und auch als Büttenrednerin vor das närrische Publikum. Sie hat in Garden und über die Jahre in verschiedenen Tanzgruppen ihre Beine geworfen, war Trainerin und bildete gemeinsam mit ihrem Ehemann Herbert 1982/83 das Babenhäuser Prinzenpaar. Ein Foto zeigt, wie sie vom damaligen Bürgermeister Schäfer gemeinsam mit ihrem Prinzgemahl den großen Schlüssel fürs Rathaus überreicht bekommt.

Viele Dutzend Fotos erinnern Else Hartmann an ihre Bühnenauftritte und Fastnachtskampagnen des Carnevalvereins.
Viele Dutzend Fotos erinnern Else Hartmann an ihre Bühnenauftritte und Fastnachtskampagnen des Carnevalvereins Babenhausen. © Grimm

Als erste und zweite Vorsitzende übernahm Else Hartmann ab 1985 viele Jahre Verantwortung. „Das waren insgesamt bestimmt 15 Jahre“, sagt sie. Als sie damals als einzige Frau an einer Vereinsspitze beim Gremium der Babenhäuser Vereine – das bis heute den Umzug organisiert – aufgetaucht ist, sei sie eher belächelt worden. Aber unter ihrem Vorsitz kam neuer Schwung in die Truppe. „Wir haben damals den Gesangverein Eintracht dazu gebracht, bei den Sitzungen aufzutreten. Der Rolf Kreisel, Sänger der Eintracht, war dann regelmäßig in der Bütt und wir haben ein neues Herrenballett gegründet“. Dieses Babenhäuser Männerballett sei sogar bei Wettbewerben erfolgreich gewesen, im Frankfurter Palmengarten und bei „Hessen lacht zur Fassenacht“ aufgetreten, erzählt sie.

Sie betont immer wieder, dass sie bei ihrem oft auch stressigen Engagement („von dem ich keine Minute missen möchte“) viel Unterstützung aus den Reihen des CVB und auch von anderen Babenhäusern hatte.

Auf ihre Anregung hin kamen erstmals auch Frauen zum Team, das die Stadthalle dekorierte. „Da war ich am Anfang die einzige Frau und habe dann vorgeschlagen, dass die Männer doch ihre Ehefrauen mitbringen könnten. Es ist ja auch nicht so, dass Frauen nicht basteln oder dekorieren können“, sagt sie schmunzelnd. Diese Idee kam gut an sowohl bei den Herren vom Dekoteam als auch den Ehefrauen, die die Sache dann auch noch mit selbst gebackenen Kuchen unterstützten und sich nicht mehr ausgeschlossen fühlten. „Wir hatten in dieser neuen Zusammensetzung immer einen Riesenspaß, es war wie eine große Familie und sehr harmonisch“.

Ein Leben für die Fastnacht – ist in ihrem Fall bestimmt nicht übertrieben. „Tanzen und Singen war mein Leben“, sagt Else Hartmann. Hatte sie trotzdem Lampenfieber? „Ja, aber nur hinter der Bühne. Sobald ich zwei Schritte raus gemacht hatte, hab ich dann nur noch für mich getanzt und gesungen“.

Else Hartmann im Gesangsduett mit Rudi Saul im Jahr 1973.
Else Hartmann im Gesangsduett mit Rudi Saul im Jahr 1973. © Repro: Grimm

Die Begeisterung für die fünfte Jahreszeit hat in ihrer Familie Tradition. Zur Fastnacht gekommen ist sie über ihre Eltern und auch ihren Großvater mütterlicherseits. „Mein Opa hat an Fastnacht Klavier gespielt“. Das närrische Gen hat sie an ihre beiden Söhne Dieter und Volker weitergegeben, die sich ebenfalls von klein auf beim CVB engagieren. Beide waren sowohl als Kinderprinzen als auch große Prinzen schon in Amt und Würden. Ihr Enkel Tom, ebenfalls ein ehemaliger Kinderprinz, trägt das Erbe in fünfter Generation in sich.

Vor 20 Jahren, als sie 60 wurde, hat die immer noch sportlich wirkende Vollblutfastnachterin als Tänzerin ihren Abschied von der Bühne genommen. Ihr letztes „Engagement“ hatte sie 18 Jahre lang bei den inzwischen aufgelösten CVB-Hausfrauen, die von Karin Groß trainiert wurden. Auch aus dieser Zeit gibt es tolle Geschichten zu erzählen. So hatte die Damentruppe – stets um Perfektionismus bemüht – zum Thema Charleston damals sogar in der Dieburger Tanzschule einen Kurs im Stepptanz absolviert. (Petra Grimm)

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