Erste Flüchtlinge in Notunterkunft in Babenhausen

Fast 140 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind mittlerweile in Babenhausen gemeldet. Sie sind bislang ausschließlich in von Privatpersonen zur Verfügung gestellten Wohnungen und Häusern beziehungsweise im von Christlichen Sozialewerk Harreshausen betriebenen Seniorenzentrum Bethesda untergekommen. Da damit der zur Verfügung stehende Wohnraum ausgelastet ist, ist ein Teil der Langstädter Markwaldhalle als Notunterkunft hergerichtet worden.
Babenhausen - Sie sind bislang ausschließlich in von Privatpersonen zur Verfügung gestellten Wohnungen und Häusern beziehungsweise im von Christlichen Sozialwerk Harreshausen betriebenen Seniorenzentrum Bethesda untergekommen. Da damit der zur Verfügung stehende Wohnraum ausgelastet ist, ist ein Teil der Langstädter Markwaldhalle als Notunterkunft hergerichtet worden. Gestern sind nach Angaben von Bürgermeister Dominik Stadler die ersten drei Flüchtlinge dort untergekommen.
In der jüngsten Stadtverordnetenversammlung hat die Lokalpolitik zudem den Weg frei gemacht, um die Schutzsuchenden gut betreuen und unterstützen zu können. Mit 28 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen aus den Reihen von Grünen und FWB beschlossen die Stadtverordneten, dass im Rathaus anderthalb Stellen für Sozialarbeiter geschaffen werden, um die Geflüchteten betreuen zu können. Die Kosten für die zunächst auf ein Jahr befristeten Stellen werden für das laufende Jahr auf 55 000 Euro beziffert, für ein ganzes Jahr setzt der antragstellende Magistrat 100 000 Euro an.
„Aufgrund der dynamischen Entwicklung im Zusammenhang mit der Zuweisung von Flüchtlingen und des steigenden Bedarfs an Unterbringungsmöglichkeiten, entsteht derzeit ein komplett neuer Aufgabenbereich, der von der Stadt zusätzlich bewältigt werden muss“, heißt es in der Antragsbegründung. Zu den Aufgaben gehören die Betreuung der Geflüchteten in den Gemeinschaftsunterkünften und in privaten Unterkünften bei Behördengängen, Antragstellung als auch die Koordination der ehrenamtlich Tätigen, freiwilligen Einsatzkräfte und externen Dienstleister. Auch müsse die Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit in den Gemeinschaftsunterkünften und parallel dazu ein Deeskalationsmanagement sichergestellt sein.
Die Stadtverwaltung hat ein Spendenkonto eingerichtet, um ukrainische Kriegsflüchtlinge und Kriegsopfer zu unterstützen. Die Kontoverbindung:
Empfänger: Stadt Babenhausen, Babenhausen hilft
Verwendungszweck: Nothilfe Ukraine
IBAN: DE23 508526510160021176
Auf der Internetseite babenhausen.de stehen in der Rubrik Ukrainehilfe Unterlagen und Formulare zum Download zur Verfügung, darunter auch eine Checkliste in ukrainischer Sprache.
Darüber hinaus verweist die Stadt auf die E-Mail-Adresse ukrainehilfe@babenhausen.de, an die freier Wohnraum zur Unterbringung von Flüchtlingen gemeldet und sonstige Hilfsangebote gemacht werden können. Zur Koordination gibt es auch die private Facebook-Gruppe „Babenhausen hilft“. (nkö)
Die CDU-Fraktion ergänzte den Magistratsantrag um den Passus, dass ein Reporting aller anfallenden Kosten und des Mehraufwandes in Zusammenhang mit der Betreuung den Stadtverordneten in den Finanzausschusssitzungen zur Verfügung gestellt werden soll. Wie CDU-Abgeordneter Günther Eckert erläuterte, solle damit zum einen die notwendige Kosten-Transparenz gewährleistet werden, und zum anderen die Grundlage vorhanden sein, um Forderungen an den Landkreis oder das Land Hesse stellen zu können. Bürgermeister Stadler (unabhängig) wies darauf hin, dass eine eigene Kostenstelle eingerichtet sei, auf der alle Ausgaben bezüglich der Flüchtlinge gebucht werde und so zeitnah informiert werden könne.
Mit großer Mehrheit, lediglich die FWB enthielten sich, stimmte das Stadtparlament auch einem CDU-Antrag zu, mit dem ein Patenschaftsmodell „Ankommen in Babenhausen, Paten für Schutzsuchende“ aufgebaut werden soll. Nach Vorstellung der CDU soll dieses Modell die bereits bestehende Infrastruktur verschiedener Helferkreise ergänzen. Koordiniert werden könne es von der Babenhäuser Ehrenamtsagentur. „Paten helfen in einer 1:1-Betreuung den Familien und insbesondere den Kindern beim Ankommen, bei der Entwicklung individueller Interessen und geben ihnen ein Gefühl von Willkommensein“, warb Eckert um Zustimmung. Rathaus-Chef Stadler hinterfragte allerdings den Ansatz: Er sei der Meinung, dass zu bereits existierenden damit parallele Strukturen aufgebaut werden würden. (Norman Körtge)