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Jede Geschichte ein Unikat

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Zwiegespräch mit Noppes Mausezahn: die Harreshäuser Handpuppen-Künstlerin Fabiana Lang und Valentin Deeg.
Zwiegespräch mit Noppes Mausezahn: die Harreshäuser Handpuppen-Künstlerin Fabiana Lang und Valentin Deeg. © Grimm

„Wer kennt Noppes schon?“, geht als Frage ins Publikum im Alten Rathaus in Harreshausen. Die überwiegende Mehrheit der kleinen und großen Zuschauer hebt die Hand oder ruft: „Ja!“.

Babenhausen-Harreshausen - Die Schweinchenpuppe Noppes Mausezahn, in der Fabiana Langs Hand seit 2016 immer wieder steckt, ist der Star des Abenteuertheaterstücks, zu dem die Harreshäuser Puppenspielerin und das Kölner Improvisationstheater „Taubenhaucher“ eingeladen hat. Eine Premiere im kleinen Babenhäuser Stadtteil, die gut ankommt. Fröhlich und laut geht es zu bei diesem Stück, das im Verlauf seiner Aufführung erst entsteht. „Wir gehen auf die Ideen und Vorschläge der Kinder ein. Dadurch kennt niemand, weder die Zuschauer noch wir Darsteller, vorher das Stück. Jede Geschichte ist ein Unikat. Das ist ja auch der Reiz am Improvisationstheater“, sagt Gabi Deeg, die wie Fabiana Lang zum Ensemble des Kölner Theaters gehört. Deeg schreibt auch Kinder- und Jugendbücher und war schon in der Babenhäuser Grundschule bei einer Lesung zu Gast.

Zum Darsteller-Team im Alten Rathaus gehören außerdem Axel Bungert und der zwölfjährige Valentin Deeg. Vier Schauspieler, eine Handpuppe und die kleinen und großen Zuschauer im Publikum machen sich daran, eine Story zu erfinden. „Einfach reinrufen ist erlaubt“, sagte Deeg, die, bevor es losging, mit den Zuschauern übte, wie Löwen zu brüllen, wie Hühner zu gackern oder auch den Sound einer Rakete zu imitieren.

Ideen für die Geschichte, beispielsweise der Ort der Handlung, die Rolle von Noppes und seine Träume und Ängste waren schnell gesammelt: Die Schweinchenhandpuppe ist als Sternschnuppenzüchter im Weltall unterwegs und seine größte Sehnsucht ist es, einmal Menschen zu treffen. Antworten auf die Frage der Schauspieler, welches wohl Noppes größte Angst sei, ließ Einblicke in Kinderseelen zu. „Monster“, „Dunkelheit“, „Gewitter“ und – von einem Teenager in der hinteren Reihe – „Einsamkeit“ wurden als Vorschläge gerufen.

Das Improvisationstheater im Alten Rathaus: Fabiana Lang (von links), Valentin Deeg, Gabi Deeg und Axel Bungert.
Das Improvisationstheater im Alten Rathaus: Fabiana Lang (von links), Valentin Deeg, Gabi Deeg und Axel Bungert. © Grimm

Die turbulente Geschichte, in der Noppes Mausezahn mit seinem Raumschiff mutig durch ein Angst einflößendes Gewitter zur Erde reist, sich gegen einen Sternschnuppendieb zur Wehr setzen muss und am Ende viele Freunde findet, ging natürlich gut aus. Die Kinder durften am Ende als seine neuen Freunde sogar den Bühnenbereich, der auf einer Ebene mit dem Publikum war, betreten. Es regnete Konfetti, und alle hatten Spaß.

Sichtlich auch Fabiana Lang, die seit 2013, während ihrer Studentenzeit, erfolgreich als Ballonkünstlerin unterwegs ist und aus Luft und Gummi bei Veranstaltungen für Kinder Tiere zaubert. „Seit 2016 ist Noppes dabei“, erzählt die 29-jährige Grundschullehrerin, die ihre Kreativität auch im Bauen von Handpuppen auslebt. Noppes war die erste. „Also die erste, mit der ich dann zufrieden war. Herumprobiert habe ich vorher viel“, sagt sie. Mit dem drolligen Schweinchen tritt sie auch solo oder besser gesagt als Duo auf. Außerdem betreibt die Pädagogin einen Blog „Die Welt aus Schweinchensicht“, auf dem sie auch Kinderbücher rezensiert. Als sie Autorin Gabi Deeg auf einer Buchmesse traf, entstanden eine Freundschaft und verschiedene gemeinsame Projekte rund um Sprache, Theater und natürlich Puppen. (Petra Grimm)

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