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Fest-Klänge in der Stadthalle

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Der Konzertchor Darmstadt unter der Leitung von Wolfgang Seeliger wurde begleitet vom Beethoven Akademie Orchester Krakau.
Der Konzertchor Darmstadt unter der Leitung von Wolfgang Seeliger wurde begleitet vom Beethoven Akademie Orchester Krakau. © Panknin

Mit steigenden Infektionszahlen gingen Reduzierungen der Veranstaltungsangebote einher. Das seit Jahren regelmäßig in der Vorweihnachtszeit stattfindende Gastspiel des Konzertchores Darmstadt fiel zwar nicht aus, war aber von Änderungen betroffen. Nicht wie gewohnt die mittelalterliche Stadtkirche von Babenhausen war Ort der Veranstaltung, sondern die Stadthalle. Die durfte nur betreten werden, wenn die 2G+ Regel eingehalten wurde. Erst nach gründlicher Kontrolle der Unterlagen war der Zugang frei zum großen Saal der hell erleuchteten Halle.

Babenhausen - Glanz war vorhanden, aber festlich? In Anbetracht der möglichen, sehr kurzfristigen Absage der Veranstaltung wurde aus Kostengründen wohl auf eine festliche Dekoration verzichtet. Im Glanz der hellen Beleuchtung konnte die Bühne nicht verbergen, dass sie renovierungsbedürftig ist. Ihr vorangestellt war ein Podium, um dem Konzertchor und den Musikern des sie begleitenden Orchesters Platz zu bieten. Für den vital agierenden Dirigenten wurde es eng. Im Gegensatz zum prall mit Menschen gefüllten Schauraum hätte der übrige Raum des großen Saals trotz Auflagen einigen Besuchern mehr Platz geboten. Sängerinnen, Sänger und Orchester ließen sich jedoch von den Lücken nicht beeindrucken. Mit wahrhaft festlichen Klängen eröffneten sie das Konzert mit der Choralkantate „Vom Himmel hoch“ aus der Feder von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Dem Glanz des Chorklangs setzten die Solisten Clara Maria Kastenholz (Sopran) und Richard Logiewa Stojanovic (Bariton) entsprechende Spitzlichter auf. Die Sopranistin hatte ihren zweiten Auftritt in Babenhausen, war sie doch beim Festkonzert des Chores 2019 ebenfalls beteiligt. Wohl erstmalig zu hören war die Bariton-Stimme von Richard Logiewa Stojanovic. Geboren in Idar-Oberstein begann seine musikalische Laufbahn im Dresdner Kreuzchor. Heute ist er Ensemblemitglied im Chor des Westdeutschen Rundfunks und pflegt eine rege solistische Tätigkeit.

Als Reminiszenzen an das Beethoven-Jahr 2020 erklangen Beethovens Kyrie nach dem Adagio der Mondscheinsonate cis-Moll, op. 27, 2, instrumentiert von Gottlob Benedict Bierey (1772-1840) für gemischten Chor und Orchester, danach seine 7. Sinfonie in A-Dur, op. 92. Im Anschluss an die mitreißenden Vorträge des Orchesters war jedem klar, warum das durchweg sehr junge Orchester sich nach dem Namen des Komponisten benennt: Beethoven Akademie Orchester Krakau, dirigiert von dem sehr lebendig agierenden Wolfgang Seeliger. Das Publikum jubelte dem jungen Ensemble begeistert zu. Angekündigt war das lange Zeit als verschollen gegoltene Oboenkonzert in F-Dur von Ludwig van Beethoven, aber leider entfiel dieser Veranstaltungsteil, da die Oboistin Alicja Matuszczyk kurzfristig erkrankt war. Nach der Pause kam das zu den bekanntesten Weihnachtskantaten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zählende Werk von Joseph Gabriel Rheinberger (1839-1901) „Der Stern von Bethlehem“ zur Aufführung. Rheinberger gilt als einer der herausragenden Komponisten geistlicher Musik zur Zeit der Spätromantik. Chor, Orchester und Solisten ließen dieses musikalische Kleinod erglänzen. Es brachte neben Applaus auch weihnachtliche Stimmung in den Raum.

Von Peter Panknin

Sopranistin Clara Maria Kastenholz brillierte als Solistin im festlichen Weihnachtskonzert.
Sopranistin Clara Maria Kastenholz brillierte als Solistin im festlichen Weihnachtskonzert. © Panknin

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