Fiktiver Brand im Klassenzimmer

Die fünf Jugendfeuerwehren aus Babenhausen und den Stadtteilen übten gemeinsam an der Joachim-Schumann-Schule.
Löschwasser prasselt auf das neue Multifunktionsgebäude der Joachim-Schumann-Schule. Alle fünf Jugendfeuerwehren der Stadt sind mit Sirenen und Blaulicht angebraust, um gemeinsam einen Brandangriff zu üben. Fast 70 Jugendliche und ihre Betreuer sind im Einsatz. Das vorgestellte Szenario: Durch einen technischen Defekt hat sich in einem Unterrichtsraum Papier entzündet, und die Brandmeldeanlage hat ausgelöst. Nacheinander werden die fünf Jugendfeuerwehren alarmiert. Erst bei ihrer Ankunft vor Ort erfahren die Nachwuchsbrandschützer, um was es geht und was genau zu tun ist.
„Unser Ziel ist, jedes Jahr eine große gemeinsame Übung durchzuführen“, sagt der Babenhäuser Jugendwart Sören Grundmann, der seit diesem Frühjahr gemeinsam mit Benjamin Williams auch stellvertretender Kreisjugendfeuerwehrwart ist. Beide beobachten die Übung interessiert. Nach den Einschränkungen in der Corona-Zeit läuft inzwischen auch die Ausbildung der Jugendfeuerwehrleute wieder in normalen Bahnen. Bereits im vergangenen Jahr wurde gemeinsam geübt. Da sorgte die große Stadtjugendfeuerwehrübung anlässlich des Jubiläumsfestes „50 Jahre Jugendfeuerwehr Langstadt“ an der „brennenden“ Markwaldschule für Aufsehen.
Dass die Zusammenarbeit der Stadtteilwehren bereits in der Jugend trainiert wird, ist wichtig für den Ernstfall, in dem die erwachsenen Einsatzkräfte auch stadtteil-übergreifend Hand in Hand arbeiten.
Unter den Augen der kleinen und großen Zuschauer, darunter auch Bürgermeister Dominik Stadler und einige Kommunalpolitiker, Stadtbrandinspektor Achim Frankenberger und Stadtjugendfeuerwehrwart Daniel Kunkel, wurden Schläuche ausgerollt, gekuppelt, die Wasserversorgung sichergestellt und das Multifunktionsgebäude von außen „gelöscht“. „Es hat gut geklappt“, zieht der Stadtjugendfeuerwehrwart ein zufriedenes Resümee. Was hätte bei der Übung zum Problem werden können? „Die Wasserversorgung kann bei einer so großen Übung ein Problem sein. Hier hatten wir kurze Wege durch vier Hydranten in der Umgebung der Schule, von denen wir drei genutzt und einen als Reserve aufgehoben haben. Auch die Löschfahrzeuge hatten Wasser in ihren Tanks“, so Kunkel.
Die Übung am Samstag, die mit einem gemeinsamen Mittagessen am Stützpunkt endete, hat den beteiligten Kindern und Jugendlichen sichtbar Freude gemacht. Theoretisches Wissen konnte im Team in der Praxis eingesetzt werden, was sicher wichtig ist, um den Nachwuchs bei der Stange zu halten.
Um das „Wir-Gefühl“ aller Jugendfeuerwehren zu fördern finden neben gemeinsamen Übungen auch gemeinsame Ausflüge und andere Aktivitäten auf Stadtebene statt. Jede einzelne Feuerwehr – und sei sie noch so klein – muss neben der feuerwehrtechnischen Ausbildung einiges an Freizeitaktivitäten auf die Beine stellen, um mit den anderen Hobbys, die sich Kindern bieten, mithalten zu können.
Nach Angaben des Stadtjugendfeuerwehrwartes gab es in Babenhausen und den Stadtteilen zum Jahresende 82 Jugendfeuerwehrleute. „Damit bewegen sich unsere Mitgliederzahlen auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Pandemie“, berichtet Kunkel. Das Durchschnittsalter der Jugendlichen habe sich allerdings deutlich reduziert. Diese hänge damit zusammen, dass sich viele ältere Jugendliche während der Pandemie ein anders Hobby gesucht hätten. Durch Neueintritte und viele Übernahmen aus den Kinderfeuerwehren konnte dies kompensiert werden. Kunkel betont, dass die Jugendfeuerwehren ohne den Nachwuchs aus den Kinderfeuerwehren wohl nicht so glimpflich durch die Pandemie gekommen wären. (Petra Grimm)