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Gefeiert wird auch im Regen

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Aufgespannte Regenschirme und über den Kopf gezogene Kapuzen dominierten das Altstadtfest.
Aufgespannte Regenschirme und über den Kopf gezogene Kapuzen dominierten das Altstadtfest. © Grimm

Schirme und die bei älteren Damen beliebten durchsichtigen Plastikhäubchen waren am Wochenende das Accessoire Nummer 1. Denn pünktlich zum Start des zweitägigen Altstadtfestes öffnete Petrus am Samstag seine Schleusen.

Babenhausen – Dass Regen nach dem heißen Sommer auch eine gute Nachricht sein kann, sagte Landrat Klaus Peter Schellhaas, der gerade von der Eröffnung des Bauernmarktes in Groß-Umstadt kam: „Dort ist Regen schon lange kein schlechtes Wetter mehr“. Und auch Bürgermeister Joachim Knoke sprach bei der Eröffnung des großen Freiluftfests der Babenhäuser Vereine davon, „dass Wald, Felder und das Grundwasser den Regen dringend brauchen“. Außerdem lasse man sich in Babenhausen egal wie das Wetter sei, nicht vom Feiern abhalten. Aber der Andrang in den historischen Gassen war natürlich zurückhaltender als bei sonnigem Spätsommerwetter, das die Babenhäuser und ihre Gäste beim Altstadtfest meistens verwöhnt.

Großes Gemeinschaftsfest in Babenhausen 

Dabei feierte das große Gemeinschaftsfest, das unter anderem wieder unterhaltsame Vorführungen, Live-Musik, eine große Ausstellung historischer Traktoren und Landmaschinen und einen verkaufsoffenen Sonntag bot, runden Geburtstag. Zum 40. Mal lud das Vereinsgremium, an der Spitze der Vorsitzende Helmut Fendt, auf die große Partymeile mit über 50 Ständen von Vereinen und fliegenden Händlern ein. In der Bummelgass’ gelegene Gastronomen hatten zusätzlich Tische und Bänke zum Verweilen aufgebaut. Fendt dankte den Sponsoren und der Stadt, die trotz leerer Kassen 1000 Euro beigesteuert hatte. 

Feuerwehrmann René Beck im Einsatz an der Feldküche.
Feuerwehrmann René Beck im Einsatz an der Feldküche. © Grimm

Schließlich ist dieses Fest mit Blick auf das umfangreiche, gemeinschaftliche Engagement und die Tatkraft so vieler Bürger schon etwas ganz besonderes. Tino Obst, der Bürgermeister der Partnerstadt Lichtentanne in Sachsen brachte es gut auf den Punkt: „Es ist ein Fest des Ehrenamtes. Und dieses über Jahrzehnte durchzuhalten und auch noch auszubauen ist ein große Leistung. Man merkt, dass da viel Herzblut dran hängt“. Aus Bouxwiller war Patrick Michel, der Bürgermeister des Stadtteils Imbsheim, mit seiner Gattin angereist und überbrachte Grüße aus der Partnerstadt. Andreas Bludau, der Vorsitzende der Handballer der SG Rot-Weiss, an deren Weinstand die Eröffnung gefeiert wurde, überreichte den Ehrengästen Fanschals. Neben ihrem Stand im Hof des Pfarrhauses sorgten die Handballer auf dem Schlossplatz am Samstagabend mit ihren DJs für ein ordentliches „Nachbeben“ auch ohne See. Viel Lob erntete der Turnverein Babenhausen, der den Marktplatz in einen „Hexenkessel“ mit abwechslungsreichem Bühnenprogramm.

Für einige Vereine ist das Fest aber auch ein Kraftakt und denen, die überwiegend ältere Mitglieder haben, fällt es zunehmend schwerer, sich am Altstadtfest zu beteiligen. In diesem Jahr war der Volks-chor-Sängerbund nicht mehr dabei. Ihren Weinstand hatte der befreundete Gesangverein Eintracht übernommen.

„Das geht nur mit Ruhe und nicht mit Brachialgewalt“

Schellhaas warf auch einen Blick auf die Stadt im Allgemeinen. Er nannte die Erschließung der Babenhäuser Kaserne eine der größten Entwicklungschancen im Landkreis. „Das geht nur mit Ruhe und nicht mit Brachialgewalt“. Zur Verkehrsinfrastruktur, die in anderen Orten auch ein Thema sei, verwies er auf die „dicken Bretter, die man bohren muss“.

Helmut Geißler (links) und Martin Schober von den Traktorfreunden zeigten die Arbeit an einem modernen Holzspalter.
Helmut Geißler (links) und Martin Schober von den Traktorfreunden zeigten die Arbeit an einem modernen Holzspalter. © Grimm

Dicke Bretter wurden hinter der Stadtmühle zwar nicht gebohrt, aber Holzverarbeitung mit historischen und modernen Maschinen bildete den Schwerpunkt der diesjährigen Ausstellung der Babenhäuser Traktorfreunde, die wieder von Reinhard und Helmut Geißler und Martin Schober organisiert wurde.

Ein Höhepunkt der Vorführungen war hier das Schnitzen von teilweise überraschend filigranen Figuren mit der Motorsäge durch den Stockstädter Marcel Maiberger. Als „reines Hobby“ beschrieb er seine motorisierte Kunstfertigkeit, ebenso wie Alexander Wohlfeld von den Traktorfreunden, der in seiner Freizeit verkleinerte Modelle historischer und moderner Traktoren sammelt und auch nachbaut. Damit die Leute erkennen können, wie diese Trecker und Mähdrescher einst bei der Landarbeit eingesetzt wurden, baut er kleine Szenen um die Landmaschinen, beispielsweise bei der Ernte, auf. Das ist für das „Kind im Manne“, kommentiert er sein Hobby, das im Sommer aus zwei ausgewachsenen Oldtimer-Traktoren und im Winter aus dem Bauen der kleinen Modelle besteht. Die Fotostrecke gibts hier. 

VON PETRA GRIMM

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