SV Germania Babenhausen ohne Vorsitzende

Beim SV Germania Babenhausen hat die wichtigste Führungskraft ihr Amt niedergelegt: Wie der Verein nun bestätigte, ist intern bereits vor mehreren Wochen die bisherige Vorsitzende Tihana Posavec-Hennigs zurückgetreten.
Babenhausen - Dies teilt auf Nachfrage Spielausschuss-Vorsitzender Antonio Coppolecchia mit, der neben dem sportlichen Bereich schon länger auch die externe Kommunikation des Babenhäuser Fußball-Vereins übernommen hat. Posavec-Hennigs habe ihre Entscheidung dem Germania-Vorstand mitgeteilt, nachdem das Gespräch mit Bürgermeister Dominik Stadler über eine Perspektive des Vereins auf dem Sportgelände „Am Ostheimer Hang“ sowie dem unweit davon gelegenen Sportplatz „Im Riemen“ gescheitert war.
Wie berichtet, hatte die Germania zunächst ihren Pflegevertrag mit der Stadt am jahrzehntelangen Domizil am Ostheimer Hang verloren – und dann das Gelände selbst. Dort befanden sich das gepachtete Vereinsheim sowie stationäre Sanitäranlagen und Kabinen. Inzwischen ist all das abgerissen und lediglich die Umkleiden durch Container ersetzt worden. Auf ein Angebot der Stadt, den Ostheimer Hang für Training und Spiele zu mieten, ging der Verein unter Verweis auf die mangelhafte Infrastruktur nicht ein.
Am Sportplatz im Riemen gibt es in Sachen Kabinen, Duschen und Gemeinschaftsräumen zwar überhaupt kein Angebot. Dennoch hätte sich die Germania dort unter Errichtung einer Behelfslösung eine Wiederaufnahme ihrer Jugendarbeit vorstellen können. Dies sollte zumindest temporär bis zum Bau des neuen Babenhäuser Sportzentrums durch den Landkreis nahe der Joachim-Schumann-Schule helfen. Die Umsetzung des Landkreis-Vorhabens ist inzwischen zwar in weite Ferne gerückt, soll laut Investitionsplanung des Kreises frühestens 2027 angegangen werden.
Dennoch hätte sich die Germania, deren aktive Kicker ohnehin in einer Spielgemeinschaft mit dem TSV Langstadt – und in dem Stadtteil – spielen und trainieren, mit dem Riemen-Sportplatz erst mal anfreunden können. Doch im Sommer lief der Pachtvertrag zwischen Stadt und Verein aus und wurde von der Stadt nicht mehr verlängert, weil sie auf dem Gelände Gewerbe ansiedeln möchte. Den Beschluss für die entsprechende Änderung des Bebauungsplans für die lukrativen 1,5 Hektar, die der Stadt 1,8 Millionen Euro einbringen sollen, haben die Stadtverordneten bereits einstimmig gefällt.
Damit ist die Germania in der Kernstadt heimatlos geworden – und hat nun in den vergangenen Tagen sein Equipment aus den Containern am Riemen-Sportplatz geräumt. „Der Aufsitzrasenmäher sowie einige Bälle und Hütchen sind noch brauchbar und werden andernorts eingelagert“, berichtet Coppolecchia. „Die Bewässerungsanlage und einiges mehr haben wir entsorgt.“ Coppolecchia, der Verständnis für den Verdruss und Rücktritt von Tihana Posavec-Hennigs hat, betont, dass diese den Verein auch jetzt nicht hängenlasse, sondern weiter administrative Dinge regele.
Die ursprünglich für Ende 2021 geplante Mitgliederversammlung hat der SV Germania ins nächste Jahr verlegt. Ein Termin steht noch nicht fest, aber die Notwendigkeit von Neuwahlen des Vorstands. „Es wird wohl im Frühjahr so weit sein“, blickt Coppolecchia voraus. „Dann entscheiden wir, wie es weitergeht.“ Auch eine Auflösung des 108 Jahre alten, in Babenhausen nun aber endgültig in der Bedeutungslosigkeit versunkenen Vereins, steht im Raum. (Jens Dörr)