1. Startseite
  2. Region
  3. Babenhausen

Großes Interesse an Glasfaser in Babenhausen

Erstellt:

Kommentare

Die leeren Stühle in der ersten Reihe täuschen: Zu Beginn der Veranstaltung waren alle besetzt.
Die leeren Stühle in der ersten Reihe täuschen: Zu Beginn der Veranstaltung in Babenhausen waren alle besetzt. © Dörr

Die Vorvermarktung von Verträgen für schnelles Internet in Babenhausen ist vielversprechend angelaufen.

Babenhausen - Zur ersten Infoveranstaltung der GVG Glasfaser GmbH (Kiel, mit ihrer gegenüber dem Endkunden auftretenden Marke Teranet) kamen 200 Bürger in die Stadthalle. Miguel Gutierrez Prieto, referierender GVG-Vertriebsmitarbeiter, war schon kurz vor Beginn der Veranstaltung vom Publikumsaufkommen in der Stadthalle angetan. 180 Stühle hatte man dort gestellt – sie reichten nicht für alle Interessenten aus, sodass rasch noch einige weitere platziert wurden. Bei 200 war Schluss – mehr dürfen derzeit wegen Brandschutzauflagen nicht in den großen Saal hinein. Letztlich reichte diese Kapazität geradeso aus.

Eingangs ergriff Bürgermeister Dominik Stadler (parteilos) das Wort und bezeichnete die GVG Glasfaser als Partner, der sich im bisherigen Austausch als „zuverlässig, kompetent und vertrauensvoll“ erwiesen habe. Nicht nur der Verwaltungschef, sondern auch die Stadtverordneten haben sich in den vergangenen Monaten dafür ausgesprochen, den Glasfaser-Ausbau bis in die 8 750 „Nutzungseinheiten“ (Privathaushalte und Unternehmenssitze) in der Kernstadt sowie den Stadtteilen Hergershausen, Sickenhofen, Langstadt, Harreshausen und Harpertshausen hinein mit diesem Anbieter anzugehen. Damit sollen in der gesamten Gemarkung Surfen, Streamen, Up- und Downloaden, Fernsehen und Telefonieren störungssicher und in Bandbreiten von 300 bis 1 000 Megabit pro Sekunde – je nach gewählter Anbieter-Offerte – möglich werden.

Bislang liegt Glasfaser trotz früherer Investitionen in die Babenhäuser Infrastruktur oft nur bis zu den Verteilerkästen. Von dort bis zu den Häusern dominieren meist Kupferleitungen. Derzeit tun sie vielerorts noch ihren Dienst; das Vorhaben der GVG Glasfaser sei aber auch als zentrale Zukunftsinvestition zu begreifen, warb Gutierrez Prieto: „Das Kupfernetz gibt es teils schon seit 50, 60 Jahren. Es wird vielleicht noch fünf Jahre reichen, kommt aber an seine Grenzen.“ Schließlich nimmt auch das „Internet der Dinge“ zunehmend Konturen an. Dies meint beispielsweise miteinander kommunizierende Verkehrssysteme im öffentlichen Raum ebenso wie den Kühlschrank, der online ist. „Mehr Geräte am Netz benötigen mehr Bandbreite“, so der Vertriebler. Was sich innerhalb einer Stadt perspektivisch eben nur mittels durchgehender Glasfaser im gesamten Netz sicherstellen lasse.

Trotz der partiell schon vorhandenen Glasfaser in Babenhausen würde die GVG Glasfaser das bestehende Netz komplett „überbauen“, also nicht nur die Hausanschlüsse, sondern auch die Leitungen von und zu den Verteilerkästen neu verlegen. Insgesamt wären im Stadtgebiet Leitungstrassen von 69 Kilometer Länge zu verlegen, realisiert von einem beauftragten Generalunternehmer. Die Bauarbeiten vergäbe das Unternehmen extern; selbst würde man als Projektentwickler und Netzbetreiber fungieren, wobei später auch Verträge mit anderen Anbietern möglich wären.

Damit die GVG aber überhaupt tätig wird, müssen bis zum Ende der Vorvermarktung am 15. Dezember 40 Prozente der Nutzungseinheiten einen Vertrag mit Teranet abschließen, damit sich der rein aus privatwirtschaftlichen Mitteln finanzierte Ausbau für die GVG rechnen würde. Berechnet wird die Quote über ganz Babenhausen hinweg. Liegt der Anteil der Interessen zum Beispiel in der Kernstadt über den 40 Prozent und in den Stadtteilen darunter, würden letztere dank einer Mischkalkulation dennoch versorgt.

Miguel Gutierrez Prieto ist optimistisch, dass es in Babenhausen ebenso gelingt wie in den abgeschlossenen der 200 anderen Kommunen, in denen die GVG Glasfaser schon tätig war und ist. Sollte die 40-Prozent bis Mitte Dezember erreicht sein, würden weitere Planungsschritte folgen. Der Ausbau könnte dann im März 2023 beginnen und bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Fragen der Bürger befassten sich am Montag im Plenum vor allem mit Aspekten der Netzsicherheit, dem Router im eigenen Haus und der Wahlmöglichkeit anderer Anbieter. Dies konnten sie nach dem offiziellen Teil zudem in Einzelgesprächen mit Mitarbeitern der GVG Glasfaser vertiefen. (Jens Dörr)

Auch interessant

Kommentare