Babenhäuser Grundschulen trotzen der Omikron-Welle

Heute (4.2.2022) gibt es Zeugnisse. Mit vereinten Kräften haben Schüler, Lehrer und Eltern an den drei Grundschulen in Babenhausen ein weiteres Schulhalbjahr in der Pandemie geschafft.
Babenhaussen - Zumindest war durchgehend Präsenzunterricht möglich. Damit das so bleibt werden Schutzmaßnahmen und Verordnungen ernst genommen, auch wenn dadurch vieles, was Schule sonst noch ausmacht, ausfällt oder nur in veränderter Form stattfinden kann, beispielsweise Feste und Begegnungen oder auch besondere Lernformate wie Projektwochen.„Es müssen schon viele Kompromisse und Einschränkungen gemacht werden. Der pädagogische Anspruch muss leider heruntergeschraubt werden, aber die Situation ist viel zu heikel und wir wollen unserer Verantwortung für die Kinder ja gerecht werden und kein Corona-Hotspot sein“, sagte Sylvia Kraffczyk, die Rektorin der Hergershäuser Bachwiesenschule.
Der allgegenwärtigen und durch die Omikron-Variante noch verstärkten Ansteckungsgefahr geschuldet, sitzen die Schüler in den drei Babenhäuser Grundschulen mit Masken in den Klassenräumen und tragen den Mund-Nasenschutz im ganzen Schulgebäude. Auf dem Pausenhof dürfen sie allerdings „oben ohne“ toben.
„Wir halten zusammen und unter den gegebenen Umständen läuft es ganz gut“, kommentiert Rektorin Silke Schulz-Mandl die Situation an der Schule im Kirchgarten, die schon wegen ihrer großen Schülerzahl von 370 Kindern von Omikron ganz anders getroffen wird als die kleine Markwaldschule in Langstadt mit insgesamt 89 Grundschülern.
Aber auch in der Kernstadt sind zumindest die Pädagogen noch alle an Bord. „Wir haben unter den Lehrkräften und dem Ganztagspersonal keine Ausfälle, aber unter den Schülern häuft es sich“, so Schulz-Mandl, die zum Wochenstart am Montag bei den Schnelltests in der Schule gleich neun positiv getestete Kinder hatte. Dreimal in der Woche testen sich die Grundschüler vor Unterrichtsbeginn in der Klasse selbst. Positive Ergebnisse müssen mit einem PCR-Test überprüft werden. Wenn ein infiziertes Kind in häusliche Quarantäne muss, bleibt die restliche Klasse im Präsenzunterricht, wird dann aber zwei Wochen lang täglich getestet.
Schulz-Mandl sagt, sie sei froh, „dass die Eltern so verantwortlich handeln und ihre Kinder bei Krankheitssymptomen zuhause lassen. Es ist ein gutes Zusammenspiel, mit viel Verständnis auf allen Seiten“.
Auch in Langstadt sind trotz Omikron keine Lehrer ausgefallen, freut sich Schulleiterin Birgit Schulmeyer. „Bei uns ist das ganze Team, nicht nur das Kollegium, sondern auch der Hausmeister, die Sekretärin und die Mitarbeiter der Ganztagsbetreuung schon geboostert.“ Die Infektionszahlen unter den Kindern sind an der kleinen Dorfschule sehr niedrig. „Aktuell ist nur ein Kind positiv. Wir leben da schon ein bisschen im Idyll im Vergleich zu anderen Schulen“, sagt Schulmeyer. Für ihre Schüler seien die Selbsttests inzwischen Routine, die ohne große Aufregung erledigt werde, was gestern Morgen in der Klasse 3b der Markwaldschule zu beobachten war. „Es ist alles gut eingespielt. Ich muss nicht mehr viel sagen, die Kinder wissen, was zu tun ist“, sagt Klassenlehrerin Jessica Hauck, während die Schüler ihr Testheft zum Abzeichnen für die Lehrerin in ein Körbchen legen und die Schnelltests auspacken.
Diese Selbstverantwortung und Ermächtigung scheint den Grundschülern zu gefallen. Sie wirken zufrieden und fast ein bisschen stolz, dass sie das alles selbst machen können und dürfen. Zuerst die Nase putzen, dann legen sie mit den langen Wattestäbchen los.
„Eine hohe Trefferquote“ bescheinigt Kraffczyk den Schnelltests, die an ihrer Schule verwendet werden. „Fast alle Kinder, die bei uns im Schnelltest positiv getestet wurden, waren es dann auch beim PCR-Test“, sagt sie. Unter den 173 Kindern der Hergershäuser Grundschule sind so viele infiziert, dass fast alle Klassen nicht nur dreimal in der Woche, sondern täglich getestet werden, um den Überblick zu bewahren. „Wir haben aktuell sieben Kinder, deren Infektion durch einen PCR-Test bestätigt wurde, und drei Kinder, die nach dem positiven Schnelltest jetzt auf das Ergebnis ihres PCR-Tests warten. Einige Kinder sind auch als Erstkontakte zuhause“, sagt Kraffczyk, die wie ihre Kolleginnen durch die Corona-Maßnahmen und die damit verbundene Dokumentation, Organisation und Verwaltung deutlich mehr zu stemmen hat, was in der Öffentlichkeit teilweise gar nicht wahrgenommen wird. (Petra Grimm)