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Gänsehaut-Moment bei „Hallelujah“

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Die Sängerinnen und Sänger des Jubiläumsvereins brachten Stücke von Mozart bis Leonard Cohen zu Gehör. Alexey Gubin dirigierte.
Die Sängerinnen und Sänger des Jubiläumsvereins brachten Stücke von Mozart bis Leonard Cohen zu Gehör. Alexey Gubin dirigierte. © P. Grimm

Hergershausen - Mit 200 geladenen Gästen feierte der Gesangverein Liederkranz sein 125-jähriges Bestehen. Von Petra Grimm

Die kurzweilige, akademische Feier im Bürgerhaus begeisterte mit hervorragenden Musikvorträgen, zu denen neben den Chören des Jubiläumsvereins auch ein zehnköpfiges Blechbläserensemble des TVH-Blasorchesters beitrug. Eine Oper eröffnete den Abend: Die Bläser unter der Leitung von Lothar Winter gratulierten musikalisch mit der Cantate aus dem „Dramma per Musica“ von Johann Sebastian Bach, ehe der Liederkranz-Vorsitzende Manfred van Bürk die Gäste, darunter Vertreter befreundeter Gesangvereine aus der Umgebung, der Ortsvereine und Sponsoren begrüßte. Man habe an diesem Abend eigentlich gleich drei Geburtstage zu feiern, sagte van Bürk. Denn man schaue nicht nur mit Freude und Stolz auf 125 Jahre Gesangverein Liederkranz zurück, sondern auch auf 35 Jahre Frauenchor und sieben Jahre „Junge Töne“.

Damit sprach er einen wichtigen Baustein für den Erfolg des ältesten Vereins im Stadtteil an. Denn den Hergershäuser Sängern ist es in der Vergangenheit gelungen, zunächst mit der Einbindung von Frauen und später mit der Gründung eines Projektchores, aus dem die „Jungen Töne“ hervorgegangen sind, Nachwuchs und neue Stimmen zu rekrutieren. So dass beim gemeinsamen Auftritt aller drei Formationen mit „Conquest of Paradise“, unter der Leitung des Dirigenten Alexey Gubin, die Bürgerhaus-Bühne mehr als gut gefüllt war.

Der in St. Petersburg geborene, klassisch ausgebildete Chorleiter Alexey Gubin leitet seit Juli 2014 den Chor „Junge Töne“, in dem Sänger und Sängerinnen mehrerer Generationen modernere Chorliteratur einstudieren. Seit Sommer 2015 arbeitet er auch mit dem Stammchor des Liederkranzes. Die Sänger studieren Literatur für gemischte, Frauen- und Männerchöre ein. Vom erfolgreichen Wirken des hochqualifizierten Musikers konnten sich die Gäste der akademischen Feier überzeugen. Die Chöre sorgten für einige Gänsehaut-Momente.

So sangen die „Jungen Töne“ gekonnt „Welch ein Geschenk ist ein Lied“ von Reinhard Mey. Der Liedtext war zuvor von Dorothea Müller als Gedichtvortrag präsentiert worden. Mucksmäuschen still war der Saal, als der Chor dann den Elvis-Song „Can´t Help Falling In Love“ und das bekannte „Hallelujah“ von Leonard Cohen zum Besten gab. Der Stammchor brillierte am Ende des offiziellen Teils mit „Abendruhe“ von Mozart und als Zugabe „Weit, weit weg“ von Hubert von Goisern.

Grußworte gehörten auch zum zweistündigen, offiziellen Programm. So erinnerte Landrat Klaus Peter Schellhaas daran, dass es in der Gründungszeit des Liederkranzes revolutionär war, dass sich Menschen zum gemeinsamen Singen zusammenfanden. „Heute gehören Chöre einfach dazu, wenn Veranstaltungen mit Feierlichkeit und Würde begangen werden“, so der Landrat. Es brauche mehr als gute Stimmen in einem Chor. „Es braucht die Sensibilität des Zuhörens und Harmonie, damit der Einzelne Teil eines Ganzen werden kann.“

Bürgermeister Achim Knoke forderte die Sänger auf, sich und andere auch weiterhin mit ihrem Gesang zu erfreuen. Für die katholische Kirche überbrachte Gemeindereferentin Claudia Czernek Glückwünsche. Ortsvorsteher Horst Grimm betonte den unverzichtbaren Beitrag des Gesangvereins zum kulturellen Leben des Dorfes. Er freue sich auch darüber, dass viele Neubürger bei den „Jungen Tönen“ mitsingen und sich so ins Vereinsleben integrieren. Roland Väth gratulierte für die Bruderkette Sickenhofen und Ingo Rohrwasser für das Hergershäuser Vereinsgremium.

Für das Hessische Kultusministerium, den Deutschen Chorverband, den Hessischen Sängerbund und den Kreischorverband überbrachte dessen Geschäftsführer Edgar Roßkopf Glückwünsche, Urkunden und Geschenke. Er erinnerte auch an den langjährigen, bereits verstorbenen Vorsitzenden Alwin Sauerwein, der den Verein von 1960 bis 2008 geleitet und geprägt hat.

Mit ihrer originellen Laudatio in Mundart ließ die zweite Vorsitzende Christel Kirchhöfer die Geschichte des von Nikolaus Ohl, Johann Karl Klein, Jean Kolb und dem Polizeidiener Kolb als Männerchor gegründeten Gesangvereins Revue passieren. Alte Fotos untermalten ihren Vortrag, der vergangene Zeiten lebendig machte. Am Ende rief sie die Nachfahren der Gründer auf die von der Gärtnerei Winkler mit festlichem Blumeschmuck dekorierte Bühne. „Ohne eure Vorfahren würde unser Verein nicht existieren“, sagte Kirchhöfer unter dem Applaus der Festgäste. Zu einem großen Festwochenende lädt der Liederkranz für 4. und 5. Juni ein.

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