Hunde müssen in Babenhausen an die Leine

Bislang war es nur ein Jahr für Jahr stets im Frühjahr wiederholter Appell: Hunde sollten in der Brut- und Setzzeit zum Schutz der Wildtiere auf den Feldern und in den Wäldern an der Leine geführt werden.
Babenhausen - Aus der einfachen Bitte wird nun eine Pflicht. Mit großer Mehrheit stimmte am Donnerstagabend die Stadtverordnetenversammlung einem Antrag von FWB-Abgeordnetem Jürgen Rademer zu.. CDU, SPD und die FWB votierten dafür, dass zukünftig in der Zeit zwischen dem 1. März und dem 30. Juni Hunde im Außenbereich an der Leine zu führen sind. Ansonsten drohe ein Ordnungsgeld von bis zu 55 Euro. Die Grünen und FDP-Fraktionsvorsitzender Manfred Willand stimmten aus unterschiedlichen Gründen dagegen.
Rademer, der als Landwirt tagtäglich auf den Feldern unterwegs ist, berichtete, dass die Zahl der Hundebesitzer zuletzt in der Corona-Pandemie zugenommen habe und viele der Neu-Hundehalter nicht wissen, wie sie mit ihrem Tier umzugehen haben. Er könne nicht verstehen, warum alle Kommunen im Umland eine Anleinpflicht in der Brut- und Setzzeit haben, aber Babenhausen nicht. „Eigentlich“, so Rademer, „müsste es das ganze Jahr über eine Leinenpflicht geben.“ Dies sei aber rechtlich nicht möglich. Dass er den Antrag im Alleingang gestellt habe und nicht die FWB-Fraktion, sei alleine der Zeit geschuldet gewesen. Rademer wollte, dass der Antrag in der vor Ostern stattgefundenen Ausschusswoche besprochen werden kann.
Schilder kosten 3500 bis 5000 Euro
FDP-Fraktionsvorsitzender Manfred Willand wiederholte in einem kurzen Redebeiträge seine bereits im Hauptausschuss formulierte ablehnende Haltung zu dem Vorhaben: „Als Freier Demokrat bin ich der Meinung, dass nichts alles geregelt werden muss.“ Er verwies auf die dann notwendigen Kontrollen durch das Ordnungsamt und auf die Kosten, die mit dem Schilderaufstellen verbunden sind. Die drei weiteren FDP-Abgeordneten enthielten sich bei der folgenden Abstimmung.
Auf Nachfrage von CDU-Politiker Kilian Kumpf, ob denn überhaupt Schilder aufgestellt werden müssten und was das kostet, antwortete Bürgermeister Dominik Stadler (unabhängig) nach Rücksprache mit Ordnungsamtsleiter Max Grychta: Rein rechtlich gebe es keine Verpflichtung, aber es müssten eben auch Nicht-Ortsansässige darüber in Kenntnis gesetzt werden. Etwa 60 Schilder würden benötigt. Kosten dafür und fürs Aufstellen: 3 500 bis 5 000 Euro.
Die Grünen hingegen hätten das Thema gerne noch einmal ausführlich in den Ausschüssen besprochen, um alle Aspekte der Leinenpflicht beleuchten zu können. Meike Mathes nannte dabei etwa das Einrichten von eingezäunten Hundefreiläufflächen für alle Stadtteile und die Kernstadt. Ulrike Gencarelle (SPD) hob den Schutz von bodenbrütenden Vögeln hervor. (Norman Körtge)