Job-Info-Börse an der Joachim-Schumann-Schule in Babenhausen

Die Liste ist lang: 43 Betriebe, Firmen, Schulen und Institutionen zieren in diesem Jahr die Teilnehmerliste für die Job-Info-Börse Babenhausen.
Babenhausen - Die Fachkräfte von morgen sitzen noch im Klassenzimmer. Die Jugend dort abzuholen, um den Sprung von der Schule in die Berufswelt zu erleichtern, das hat man in Babenhausen schon vor Jahrzehnten erkannt. Auch hiesige Unternehmen, die Nachwuchs suchen. 1999 starteten die Abteilung Jugend, Sport und Kultur mit der Gesamtschule durch und holte den Gewerbeverein ins Boot, etwa ein Dutzend Firmen zogen mit.
Nun begrüßte Schulleiter Rainer Becker rund 250 Jugendliche bereits zur 25. Auflage der Job-Info-Börse in der Joachim-Schumann-Schule. Die Begrüßung war knapp, die Erwartungshaltung hoch. Auch Erster Stadtrat Reinhard Rupprecht fasste sich kurz: „Angefangen hat das mal mit 13 Firmen.“ Diesmal hatten sich 44 Betriebe, Schulen und Institutionen angemeldet, um für sich zu werben. Physiotherapeut, Altenpfleger, Zweiradmechatroniker, Schreiner, Bundespolizist, Banker oder Finanzbeamter – die Bandbreite war groß, auch Themenfelder wie ein Freiwilliges soziales Jahr und Bundesfreiwilligendienst wurden beackert.
„Tatsächlich ist der Trend bei den Jugendlichen, auf eine weiterführende Schule zu gehen“, wusste Michael Spiehl, Leiter des Stabsstelle Jugend, Sport und Kultur bei der Stadt – und Mitbegründer der Berufsbörse. „Es ist ja auch total schwierig, mit 15,16 Jahren eine Entscheidung zu treffen, was man werden will“, so Spiehl. Daher gibt es Hilfestellung. 250 Schüler der Joachim-Schumann-Schule und der benachbarten Edward-Flanagan-Schule nahmen das Angebot wahr. Durchaus mit konkreten Vorstellungen.
Auf dem Hof positionierte sich die Bundeswehr mit ihrem Infobus. Zwei Handvoll Schüler, darunter viele Mädchen, lauschten dem Vortrag, im Hintergrund ein Video mit Panzer- und Schießübungen. „Tatsächlich ist die Bundeswehr unter den ganzen Angeboten meine erste Wahl gewesen“, so die 15-jährige Yvaine, „am liebsten würde ich zur Luftwaffe gehen.“ Auch der erst 14-jährige Tim hörte sich alles an: „Dienst an der Waffe? Warum nicht.“ Ob er Angst habe vor Krieg? Doch, schon, „aber was hilft’s.“

Auch die Karriere bei der Bundespolizei war verlockend, die Vorstellung aber bisweilen noch verklärt. „Kann ich mein Piercing behalten?“ und „muss ich beim Einstellungstest auch einen Drogentest machen?“, derlei Fragen forderten die junge Referentin zu diplomatischen Antworten. Gleich mehrere Unternehmen boten Betriebsbesichtigungen an. Zu Fuß oder per Bus ging es in die Rechtsanwaltskanzlei Friedrich & Partner, zu Edeka, Metallbau Kolb oder in die Stadtverwaltung.
Jungen Leuten bei der Jobinfobörse Perspektiven in Berufen aufzuzeigen – das ist ein Win-Win-Geschäft. Die ansässige Continental Automotiv Technologies GmbH nutzt seit Jahren die Chance, Nachwuchskräfte zu gewinnen. Trotz aller Abwanderungs- und Verkleinerungspläne von Continental am Standort Babenhausen wird dort ausgebildet. Um Impulse zu setzen, gab es neben Theorie einen kleinen Bausatz, sieben Jungs und ein Mädel bastelten einen Stromkreis.
Die Teilnehmer
Bauzentrum Andre & Oestreiche, Berufsfachschule für Physiotherapie der Hans-Weinberger-Akademie der AWO e.V. Aschaffenbur, Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. Region Südhesse, Bildungszentrum für Gesundheit der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg GmbH, Brauerei Eder & Heyland GmbH & Co.KG, Bundespolizeiakademie, Bundeswehr – Karriereberatungsbüro Darmstadt, Christliches Sozialwerk Harreshausen e.V., Continental Automotive Technologies GmbH, Deutsche Bahn AG, Deutsches Rotes Kreuz in Hessen Volunta GmbH, Euro-Schulen Aschaffenburg / Euro-Berufsfachschule für Wirtschaft und Fremdsprachen GmbH, Edeka Stolzenberger GmbH, Dr. Friedrich & Partner Rechtsanwälte mbB, Fiege Tire Logistics GmbH, Finanzamt Dieburg, Freiwilligendienste FSJ & BFD im Bistum Mainz / Caritasverband, Gentil Hartmetallwerkzeuge GmbH, Heger-Energietechnik GmbH, Henschel Darmstadt GmbH – Mode- & Lifestyle Unternehmen, Heraeus Holding GmbH, Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Darmstadt, IB Internationaler Bund Südwest gGmbH – Bildung und soziale Dienste, IB Internationaler Bund – Medizinische Akademie, K&S Seniorenresidenz,Kattner GmbH – Schreinerei und Innenausbau, Kita Kaisergärten, Kolb Zulieferungen GmbH, M8 Blechbearbeitung, Magistrat der Stadt Babenhausen / Stadtverwaltung, Stadtentwässerung Babenhausen, Manroland Sheetfed, Naschlabor GmbH, Office Depot Deutschland GmbH, Pädagogische Akademie Elisabethenstift GmbH, Pittler Pro Region Berufsausbildung GmbH, Raiffeisenbank Schaafheim eG, Resch Innenausbau, Steuerbüro Blickhan & Partner, TV Babenhausen / FSJ im Sport, Volkswagen OTLG, Willi Weber GmbH & Co. KG und. Zweiradshop Niederhofer
„Wir suchen 17 Mechatroniker“, erklärten die Conti-Ausbilder – aktuell haben sie keine zehn zusammenbekommen. Bei einer ähnlichen Veranstaltung in Rodgau haben zwei Kandidaten einige Tage später die Bewerbung eingereicht.
1060 junge Leute besuchen die Joachim-Schumann-Schule, viele schwenken nach dem Haupt- oder Realschulabschluss weiter in die Schullaufbahn ein. Leiter Becker ist nicht nur ein Fan der Jobbörse, sondern ist durch Aufnahme in die EU-Förderung in der Lage, PuSch-Klassen anzubieten. Drei Tage Schule, zwei Tage Praxis im Betrieb, dort biete sich für Kinder „mit einem Knick in der Biografie“ die Chance, praxisorientiert den Hauptschulabschluss zu machen. Da zeige sich oft, dass diese Schüler ein Stück weiter sind – besonderer pädagogischer Einsatz bringt eben Erfolge. (zah)