Kinder- und Jugendfeuerwehren Hergershausen feiern

Bereits eine halbe Stunde bevor die akademische Feier am Sonntag im Hof des Feuerwehrhauses in Hergershausen zu Ende ist, setzen die Jugendfeuerwehrleute ihre Helme auf und schnallen sie fest.
Hergershausen - Sie können es offensichtlich kaum erwarten, mit ihrer Schauübung loszulegen und machen sich schon mal bereit. Aber es wird noch ein bisschen dauern, bis sie ihr Können bei der Bekämpfung gefährlicher Stoffe und Menschenrettung zeigen dürfen. In ihren Overalls warten sie diszipliniert im warmen Festzelt sitzend auf den Startschuss.
Das fällt auch einem Ehrengast auf. „Also für diese geduldigen Kinder heute sollte es auf jeden Fall ein Eis geben“, sagt Landrat Klaus Peter Schellhaas, als er nach seinen Grußworten zum „50 plus 1“-Jubiläum der Hergershäuser Jugendfeuerwehr einen Umschlag überreicht. Die Feuerwehren seien durch Starkregenereignisse, Stürme und Brände immer mehr geforderte, so der Landrat, der die Bürger aufforderte, die Ehrenamtlichen zu unterstützen.
Auch Bürgermeister Dominik Stadler, Ortsvorsteher Horst Grimm, Stadtbrandinspektor Achim Frankenberger und der stellvertretende Stadtjugendfeuerwehrwart Benjamin Nickel gratulierten zum Jubiläum der Nachwuchsabteilung, das wegen Corona als „50 plus 1“ gefeiert wurde. In Hergershausen ist vor elf Jahren auch die erste Kinderfeuerwehr im Stadtgebiet an den Start gegangen. Deren Bestehen seit „10 plus 1“ Jahren wurde deshalb auch gewürdigt. Beide Nachwuchsgruppen, die unverzichtbar für die Zukunft der Einsatzabteilung sind, haben aktuell jeweils 18 Mitglieder.

Diese an sich positive Gruppengröße ist für die Betreuer der kleinen „Firekids“ Sven Gruber und Emma Jaschek eine echte Herausforderung. Sie führen den quirligen Haufen mit Kindern ab sechs Jahren einmal wöchentlich spielerisch an die Feuerwehr heran. Die beiden ersten Betreuerinnen waren Beate Wadephul und Anette Gruber. Da Gruber erkrankt war, nahm nur Wadephul die Ehrung in Form der Kinderfeuerwehrmedaille von Aline Vonderschmitt, der Sprecherin der Kreiskinderfeuerwehr, entgegen. „Wir haben inzwischen 49 Kinderfeuerwehren im Landkreis“, sagte sie. Wie Kreisjugendfeuerwehrwartin Carina Hoeft dankte sie für die wertvolle Arbeit. Hoeft ehrte Jugendwart Safeer Ahmad mit der Medaille der Kreisjugendfeuerwehr. Er war zuvor schon viele Jahre als stellvertretender Jugendwart an der Seite von Daniel Kunkel – heute Stadtjugendwart und Hergershäuser Wehrführer – aktiv. Der Mitbegründer und erste Jugendfeuerwehrwart Josef Kriegisch, der erkrankt war, und sein Nachfolger Klaus Elster wurden als Männer der ersten Stunde von Hoeft ebenfalls mit der Ehrenmedaille der Kreisjugendfeuerwehr bedacht.

Im Mittelpunkt der akademischen Feier stand eine von Ingo Rohrwasser moderierte Gesprächsrunde über die Vergangenheit, die Gegenwart und Zukunft der Jugendfeuerwehr, die im Mai 1971 gegründet wurde. Der erkrankte Kriegisch, ein wichtiger Motor bei der Gründung, berichtete in einem Video über die Anfangszeit der Gruppe, die sich auch über das Sammeln von Altpapier und Altglas finanzierte. Als Herausforderung nannte er „für Abwechslung und Spannung sorgen“. Das gilt wohl auch heute noch. Safeer Ahmad sagte: „Wir sind im Internet-Zeitalter, in dem sich die Jugendlichen viel mit ihrem Smartphone beschäftigen, und außerdem gibt es viele Vereine und die Kinder wechseln oft ihre Hobbys“. Wenn man für lang anhaltendes Interesse an der Feuerwehr sorgen wolle, müsse man einiges bieten. „Wir verbringen 50 Prozent mit feuerwehrtechnischer Ausbildung und 50 Prozent mit anderen Freizeitaktivitäten“, so der Jugendwart, der als Stellvertreterin Selina Kriegisch an seiner Seite hat.
Das zweitägige Jubiläumsfest wurde mit einem Human-Soccer-Turnier eröffnet . Die ersten drei Plätze nahmen der Hergershäuser Turnverein, gefolgt von der Schaafheimer Jugendfeuerwehr und den Hergershäuser Anglern ein. Am Samstagabend sorgten die Band „Atze & Friends“ und einige Songs aus dem Queen-Projekt des Gesangvereins für Unterhaltung. Eine Fahrzeugausstellung und eine Hüpfburg rundeten das Programm ab. (Petra Grimm)