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Neues Stadtquartier Kaisergärten: In der Kaserne Babenhausen wird gebaut

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Von: Norman Körtge

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Historisches mit neuem Glas: Die neuen Besitzer dieses Gebäudes haben in die Rundbögen bereits neue Fenster und Türen einbauen lassen. Im Hintergrund das ebenfalls historische Uhrtürmchen.
Historisches mit neuem Glas: Die neuen Besitzer dieses Gebäudes auf dem Kasernenglände in Babenhausen haben in die Rundbögen bereits neue Fenster und Türen einbauen lassen. Im Hintergrund das ebenfalls historische Uhrtürmchen. © Körtge

Ein kleiner Rundgang durch das neue Stadtquartier Kaisergärten, das in der ehemaligen US-Kaserne in Babenhausen entsteht.

Babenhausen - „Wir stehen jetzt mitten auf einer der Grünachsen“, sagt Daniel Beitlich. Der Geschäftsführer von Revikon und damit Teil der Kasernenkonversionsgesellschaft, breitet zur besseren Orientierung seine Arme in Nord-Süd-Richtung aus. Grünes ist allerdings noch nicht zu sehen, was nicht nur an dem nass-kalten Januartag liegt. Stattdessen dominieren Erde, Sand und Kies – mal aufgeschüttet, mal matschig, mal planiert. Sinnbildlich mag man darin das ungeduldige Hufgescharre der Bauwilligen und Investoren auf dem ehemaligen Kasernengelände erkennen.

Das hat nun erst einmal ein Ende. Nach dem vom Verwaltungsgerichtshof in Kassel abgelehnten Eilantrag zur anhängigen Normenkontrollklage – lärmgeplagte Bürger fechten den von der Stadt beschlossene Bebauungsplan an – kann es auf dem 650 .000 Quadratmeter großen Gelände mit dem Namen Kaisergärten richtig losgehen.

Ehemaliges Kasernengelände in Babenhausen: Viel hat sich auf dem Baugebiet bereits getan

„Der Eilantrag hatte für Verunsicherung gesorgt“, gibt Beitlich im Beisein von Markus Aumann – das Babenhäuser Bauunternehmen Aumann ist der zweite große Investor innerhalb der Kasernenkonversionsgesellschaft – unumwunden zu. Geplante Zeitschienen, etwa beim Ansiedeln des geplanten Rewe-Marktes oder Sanierung und Umbau der ehemaligen amerikanischen Grundschule zur Kita, seien ausgesetzt oder stark verlangsamt gewesen. Aber nun würden reihenweise die Bauanträge beim Landkreis eingereicht.

Getan hat sich aber in den zurückliegenden Monaten schon so einiges auf dem in drei Bereiche aufgeteilten Baugebiet: Wohnquartier, urbanes Kreativquartier und Gewerbe. Während die Gewerbeflächen im Südwesten schon seit Jahren zivil genutzt werden – nach Angaben Beitlichs sind 80 Prozent der Flächen vermarktet – hat das Unternehmen Aumann die sogenannte Innenerschließung mit dem Kanal- und Leitungsbau und dem Anlegen der Baustraßen im Wohn- und Kreativquartier vorangetrieben. Ein mittlerer, zweistelliger Millionen-Euro-Betrag ist dabei investiert worden.

Stadtquartier Kaisergärten in Babenhausen: Fortschritte sind bereits sichtbar

Fertiggestellt ist der Anschluss an die Schaafheimer Straße, über den – geplant ist es noch im Frühjahr – das Gewerbegebiet angefahren werden soll. Noch müssen Kanalbauarbeiten erledigt werden. In Absprache mit Hessen Mobil werden dann auch in den kommenden Monaten die ampelgeregelten Anschlüsse an die B26 gebaut. Einer auf Höhe der ehemaligen Panzerstraße, über die bislang das Gewerbegebiet, aber auch die Kita Kaisergärten erschlossen wird, und der zweite nach den ersten beiden Bestandswohnblöcken in Richtung Stockstadt.

Das Unternehmen Fingerhaus ist bereits dabei, ein Musterhaus im Wohnquartier zu errichten.
Das Unternehmen Fingerhaus ist bereits dabei, ein Musterhaus im Wohnquartier zu errichten. © Körtge

Bauarbeiter und Handwerker sind in den bestehenden Gebäuden schon seit Monaten ebenfalls am Schaffen. Gerade im historischen Quartier, in dem ein Mix aus Wohnen und Büros Einzug halten wird und nahezu komplett vermarktet ist, sind auch von Außen die Fortschritte sichtbar. Etwa in den mit neuen Fensterrahmen versehenen Rundbögen an den unter Denkmalschutz stehenden Häusern. Über die Verkaufspreise dieser Immobilien schweigen Beitlich und Aumann. „Wir haben bei der Auswahl der Käufer viel wert darauf gelegt, dass sie mit dem notwendigen Feingefühl an die Sachen gehen. Dazu gehört auch die unerlässliche Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz“, sagt Aumann. Eines sei sicher: Die Sanierungskosten übersteigen die Kaufkosten.

Wohnen im Wasserturm: An den als Landmarke unter Denkmalschutz stehenden Turm soll ein Gebäude angebaut werden. Im Turm selbst werden zwei Wohnungen entstehen. Im Hintergrund das Boarding-House, in dessen Erdgeschoss die Kita Kaisergärten untergebracht ist. Später soll der u-förmige Komplex zur Alten- beziehungsweise Pflegeeinrichtung umgebaut werden.
Wohnen im Wasserturm: An den als Landmarke unter Denkmalschutz stehenden Turm soll ein Gebäude angebaut werden. Im Turm selbst werden zwei Wohnungen entstehen. Im Hintergrund das Boarding-House, in dessen Erdgeschoss die Kita Kaisergärten untergebracht ist. Später soll der u-förmige Komplex zur Alten- beziehungsweise Pflegeeinrichtung umgebaut werden. © Körtge

Kaisergärten in Babenhausen: Hier entstehen dutzende neue Immobillien

Im Wohnquartier mit den bestehenden Wohnblöcken – die Nassauische Heimstätte hat drei ihrer sechs Häuser bereits eingerüstet und der Umbau läuft – fallen die vielen aus dem Erdreich ragenden orangen-braunen Röhren auf. Sie gehören zum Versickerungssystems, denn Niederschlagswasser wird nicht in die Kanalisation geleitet.

Der zentrale Platz im historischen Quartier ist noch geprägt von den den Kanalbauarbeiten.
Der zentrale Platz im historischen Quartier ist noch geprägt von den den Kanalbauarbeiten. © Körtge

Auf den vielen Neubauflächen, auf denen sowohl Geschosswohnungsbau (unter anderem von Bonava), aber auch mehrere Einzel-, Doppel- und Reihenhausbauträger Dutzende Immobilien errichtet werden, herrscht noch gähnende Leere. Lediglich auf einer Parzelle steht bereits ein schmuckes Eigenheim. Es ist ein Musterhaus des Unternehmens Fingerhaus, an dem gerade die letzten Arbeiten laufen.

Eingerüstet: Die Nassauische Heimstätte hat bereits begonnen, ihre Wohnhäuser zu sanieren.
Eingerüstet: Die Nassauische Heimstätte hat bereits begonnen, ihre Wohnhäuser zu sanieren. © Körtge

Gegen Ende dieses Jahres, spätestens Anfang nächstes Jahres werden die ersten – von zukünftig rund 2 000 – Bewohner in ihre Wohnungen oder Häuser einziehen, sind sich Beitlich und Aumann sicher. In vier bis fünf Jahren sollten die Bauarbeiten abgeschlossen sein und die Kaisergärten ihre gewünschte und beschlossene städtebauliche Form erhalten haben – dann wird es auch viel mehr Grün zu sehen geben. (Norman Körtge)

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