Kita-Eltern bemängeln Qualität der ASB-Einrichtungen
Babenhausen - Viele Eltern sind derzeit nicht zufrieden mit der Qualität der Betreuung in den vom ASB betriebenen Kindertagesstätten. Der Gesamtelternbeirat hat reagiert und ein entsprechendes Schreiben an die Stadt geschickt. Die Politik reagiert. Von Norman Körtge
„Reaktion auf aktuelle Entwicklungen in der Kinderbetreuung“ war der Antrag zur jüngsten Stadtverordnetenversammlung betitelt, in dem es unter anderem um die zeitnahe Einstellung von bis zu vier Auszubildenden im letzten Ausbildungsjahr ging. Auslöser für diesen Antrag des Bürgermeister – mehrheitlich angenommen wurde schließlich, wie berichtet, ein Änderungsantrag der CDU – war unter anderem ein Schreiben des Gesamtelternbeirates der Kindertagesstätten gewesen, das dieser bereits im April an die Stadt und die politischen Fraktionen gerichtet hatte.
Wie die Elternvertreter Claudia Federenko und Andreas Heymann auf Nachfrage berichten, haben die durch die Krankheitswellen Anfang des Jahres ausgelösten Personalengpässe zu einer großen Verunsicherung bei den Eltern geführt. Zudem bemängeln sie, dass die Qualität der Betreuung zuletzt gesunken sei. Als Beispiele führen sie an, dass kaum noch Ausflüge stattfinden und die größeren Kinder würden nicht mehr ausreichend auf die Zeit in der Grundschule vorbereitet.
Voll des Lobes sind Federenko und Heymann hingegen über die Zusammenarbeit mit der Lokalpolitik. Vor allem die eingerichtete AG Kita-Konsolidierung erarbeite gute Ergebnisse. Sie war vor zwei Jahren eingerichtet worden, um den städtischen Zuschussbedarf zu senken und neue Gebühren- und Betreuungsmodelle zu entwickeln. „Die Politik steht hinter dem Ziel, den Eltern eine gute Betreuung zu gewährleisten“, berichtet Heymann.
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In einer Mitteilung beziehen die beiden CDU-Abgeordneten Monika Heinlein und Günther Eckert nun dazu Stellung. „Seit März herrscht großer Unmut bei den Eltern, deren Kinder in den ASB-Kitas unserer Stadt betreut werden. Personalausfälle in erheblichem Umfang sorgten jüngst für teilweise chaotische Zustände.“ Eltern, die aufgrund beruflicher Notwendigkeiten die Betreuungszeiten ihrer Kinder ändern wollten, seien abgewiesen worden. Andere Eltern seien vom Kita-Personal gebeten worden, ihre Kinder wieder mit nach Hause zu nehmen, da die erforderliche Betreuung nicht mehr gewährleistet war.
Die beiden Kommunalpolitiker weisen auch auf folgenden Fakt hin. Das Land Hessen habe im sogenannten Kinderfördergesetz (KiföG) festgelegt, wie viele Erzieher für die unterschiedlichen Kita-Gruppen erforderlich sind, um eine qualitativ gute Arbeit leisten zu können. Die Stadt Babenhausen erfülle diese Vorgaben und finanziert darüber hinaus zusätzlichen Personaleinsatz in Höhe von 1,6 Millionen Euro. „Dennoch reicht dem ASB diese Personalstärke nicht aus. Er fordert aufgrund der aktuellen Betreuungszeiten und der für die Eltern bestehenden Flexibilität zusätzliches Personal.“ Lösungsansätze des ASB, der Verwaltung und der Elternvertreter sollen nun weiter vertieft und eine gemeinsame Lösung angestrebt werden.
Durch den Beschluss in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung erhofft sich die CDU, dass die sich im letzten Ausbildungsjahr befindlichen Auszubildende auch nach der Ausbildung als Festkräfte zur Verfügung stehen. „Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass die Stadt ein Kita-Angebot bereitstellt, das den Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich erleichtert. Wir müssen bedarfsgerechte Betreuungsangebote, gute Qualität und Trägervielfalt zur Verfügung stellen.“
In einer weiteren Stellungnahme spricht CDU-Fraktionsvorsitzender Stephan Sawallich den Beschluss an, dass der Magistrat bis Ende Juli „ein Konzept zur Absicherung und zum Ausbau der qualitativen Kinderbetreuung“ vorlegen soll, „da die aktuelle Betreuungssituation in den durch den ASB betreuten Kitas nicht unseren Anforderungen entspricht.“ Im Zweifelsfall müssten auch neue Träger gefunden werden: „Wir sind offen für Alternativen, sprechen uns ausdrücklich für eine Trägervielfalt und Ergänzungsangebote wie Waldkindergarten, Bauernhofkindergarten oder spezielle Einrichtungen für Musik und Kunst aus,“ so die CDU-Fraktion abschließend.