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Kochen und Essen für den guten Zweck in Babenhausen

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 Kaum eine Frau, die meisten mit türkischen Wurzeln, kam ohne große Schüssel oder Topf durch die Eingangstür der Stadthalle Babenhausen.
 Kaum eine Frau, die meisten mit türkischen Wurzeln, kam ohne große Schüssel oder Topf durch die Eingangstür der Stadthalle Babenhausen. © Grimm

Die Stadt Babenhausen hat zusammen mit den türkischen Kulturvereinen Arguvan und Hekimhane und Babenhäuser Betrieben eine Benefizveranstaltung zugunsten der Erdbebenopfer organisiert.

Babenhausen - Die Tische in der Stadthalle bogen sich förmlich unter den vielen warmen und kalten Speisen, die für das große Buffet gespendet worden waren. Vor allem türkische Spezialitäten wie Börek mit den unterschiedlichsten Füllungen, Bulgur, türkischer Reis, Döner, Lahmacun, gefüllte Weinblätter, Kartoffel-Gemüse-Eintopf, Salate und vieles mehr verwöhnten die Gaumen der Gäste. Eine große Kuchentheke und Eis vom Eiscafé Galileo sorgten für süßen Nachtisch. Alles war gespendet worden, und wer sich den Teller füllte, steckte etwas in die Spendenboxen.

Die Stadt hatte am Sonntag gemeinsam mit den türkischen Kulturvereinen Arguvan und Hekimhaner und Babenhäuser Betrieben eine große Benefizveranstaltung zugunsten der Erdbebenopfer im Südosten der Türkei auf die Beine gestellt. Unter dem Motto „Gemeinsam helfen“ war eine tatkräftige Allianz entstanden. Ihr Ziel: Mit vereinten Kräften das bereits bestehende Spendenkonto der Stadt weiter aufzufüllen.

Die Hilfe für die Erdbebenopfer soll in zwei Stufen erfolgen, wie die Organisatoren informierten. In der ersten Phase soll die Hilfe aus Geldspenden bestehen. Mit dem gesammelten Geld sollen vor Ort Hilfsgüter gekauft und verteilt werden. In Phase zwei sollen Sachspenden gesammelt und ein Hilfsgütertransport organisiert werden. „Hierzu werden wir gezielt aufrufen. Wir werden eine Liste mit den benötigten Gütern bereitstellen und die Sammelstellen nennen. Weitere Informationen dazu werden folgen“, sagte Bürgermeister Dominik Stadler. Man habe auch schon Kontakt zur Lufthansa aufgenommen, um diesen zweiten Schritt zu realisieren, so Stadler, der allen Unterstützern und Helfern dankte. Diese große Aufgabe sei nur gemeinsam zu schaffen.

Ein Zeichen der Solidarität haben auch die Gäste gesetzt. „Wir haben ungefähr 500 Stühle für die Besucher aufgestellt. Aber die werden wohl nicht reichen“, sagte Oktay Yücedag. Der gebürtige Babenhäuser, dessen Familie aus dem Erdbebengebiet stammt, freute sich über die Resonanz und dass so viele Familien halfen, das Büfett zu füllen. Kaum eine Frau, die meisten mit türkischen Wurzeln, kam ohne große Schüssel oder Topf durch die Eingangstür. Kochen gegen das Gefühl der Hilflosigkeit und essen für den guten Zweck. Auch Stadtverordnetenvorsteher Ingo Rohrwasser zeigte sich begeistert vom Engagement. „Eine schöne interkulturelle Begegnung. Nur schade, dass sie aus einem so traurigen Anlass stattfindet.“

Die beiden eingebundenen türkischen Kulturvereine – Hekimhaner mit Sitz in Rödermark und Arguvan in Mühltal – hätten in Babenhausen sehr viele Mitglieder, sagte Yücedag. So fanden sich auch viele Menschen aus Rödermark in der Stadthalle ein. „Heute sind wir alle Babenhäuser“, sagte Bürgermeister Stadler, der die Gäste auch auf Türkisch begrüßte.

Kerzen für die Menschen in den betroffenen Städten sind bei der Benefizveranstaltung in der Stadthalle Babenhausen entzündet worden.
Kerzen für die Menschen in den betroffenen Städten sind bei der Benefizveranstaltung in der Stadthalle Babenhausen entzündet worden. © Grimm

Laut Yücedag kommen 80 Prozent der türkischstämmigen Babenhäuser aus dem Erdbebengebiet. „Bestimmt 70 Prozent aus Malatya“, sagte er. Diese Stadt war dann auch unter den elf betroffenen Orten, für die je eine Kerze angezündet wurde. Ein bewegender Moment, dem eine Schweigeminute und ein Gedenken an die vielen Opfer – über 50 000 verloren ihr Leben und unzählige mehr Hab und Gut – folgte.

„Wichtig ist, dass allen bewusst ist, dass im Erdbebengebiet noch lange Hilfe nötig ist. Das darf jetzt nicht gleich wieder in Vergessenheit geraten“, sagte Yücedag und zeigt Fotos auf seinem Handy, die er am dritten Tag nach der Katastrophe in der Türkei gemacht hat. „Wir sind gleich hingeflogen und hingefahren und haben Decken, Hygieneartikel und Lebensmittel verteilt. Auch an die Helfer.“

Dass die in Babenhausen mobilisierte Hilfe vor allem in die Türkei und nicht in das ebenfalls betroffene Syrien geht, liege an den schwierigen Verhältnissen in diesem Land, sagte Yücedag: „Wir haben dort keine Kontaktpersonen, mit denen man kooperieren könnte“. Vor diesem Problem stehen auch Hilfsorganisationen.

Unterstützt wurde die Benefizveranstaltung neben den beiden genannten Vereinen und der Stadt von den Firmen Cagdas, Döner Pizzeria, Star Imbiss, Naschlabor, Merkez, Sushi La, Dilan Beauty, Babos, Kinay Großhandel und dem Kiosk am Bahnhof. Auch in der Kulturhalle Rödermark ist eine ähnliche Benefizveranstaltung für Freitag, 24. März, um 19 Uhr geplant. (Petra Grimm)

Vor Kurzem hatten zwei Babenhäuser Friseurinnen ebenfalls eine Benefizaktion initiiert.

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