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Konversion der Kaserne Babenhausen geht voran

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Von: Norman Körtge

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Einige Grundstücke für frei stehende Einfamilienhäuser sind bereits verkauft.
Einige Grundstücke für frei stehende Einfamilienhäuser sind bereits verkauft. © Körtge

Im Babenhäuser Bau- und Finanzausschuss stand die Kasernenkonversionsgesellschaft Rede und Antwort. Bedeutsam: Das Stadtquartier Kaisergärten bekommt wohl einen Kita-Neubau.

Babenhausen - Überall Splitter von zerdepperten Neonröhren, herunterhängende Kabelstränge, eingeschlagene Scheiben, abblätternde Farbe von feuchten Wänden und in der Turnhalle lassen zurückgelassene Flaschen, Pappbecher und Zigarettenkippen auf das ein oder andere Saufgelage schließen – kaum vorstellbar, dass in den Räumen der ehemaligen Kasernen-Grundschule wieder Leben einkehrt. Und wird es vielleicht auch gar nicht mehr.

Eigentlich war geplant und vertraglich mit der Kasernenkonversionsgesellschaft fixiert, dass dort nach einer grundlegenden Sanierung eine achtgruppige, auf zwei Stockwerke verteilte Kita im neuen Stadtquartier Kaisergärten ihre Heimat findet. Die Stadt sollte als Mieter zu einem festgelegten Quadratmeterpreis auftreten. Doch nun die Wende. Im jüngst gemeinsam tagenden Bau- und Finanzausschuss ist eine Magistratsvorlage andiskutiert worden, wonach ein Kauf des Grundstückes, der Abriss der ehemaligen Schule und der Neubau einer Kita favorisiert wird. Bürgermeister Dominik Stadler (unabhängig) bringt dabei eine modulare Bauweise ins Spiel, angepasst an das sukzessive Beziehen der Kaisergärten. „Mit vier Gruppen starten und dann in zwei weiteren Schritten jeweils um zwei Gruppen erhöhen“, skizziert Stadler das Vorhaben, zu dem sich die Lokalpolitik in der nächsten Sitzungsrunde Ende März positionieren wird müssen.

Die ehemalige Kasernen-Grundschule könnte nun doch Abrissbaggern zum Opfer fallen.
Die ehemalige Kasernen-Grundschule in Babenhausen könnte nun doch Abrissbaggern zum Opfer fallen. © Häsler

Denn offiziell stand das Thema nicht auf der Agenda in der jüngsten Sitzung. Da allerdings die Kasernenkonversionsgesellschaft mit Daniel Beitlich sowie Markus und Kevin Aumann zu Gast war, um über den aktuellen Stand der Entwicklung zu berichten, wurde darüber gesprochen. Ohne in die Tiefe gehen zu wollen, sagte Beitlich bereits zu, dass in Sachen Kita sicherlich eine vernünftige Einigung gefunden werde, um auf die veränderten Bedingungen bei der Kinderbetreuung eingehen zu können. „Wir finden da eine Lösung“, sagte er zuversichtlich und verwies auch darauf, dass die Kasernenkonversionsgesellschaft bei der Kinderbetreuung schon immer aufgeschlossen gewesen sei. So habe sie im Boardinghouse die mittlerweile siebengruppige Kita Kaisergärten gGmbH ermöglicht.

Beitlich machte keinen Hehl daraus, dass er sich eine schnellere Entwicklung auf dem ehemaligen Kasernengelände gewünscht habe. Aber unter anderem die extremen Preissteigerungen, Lieferengpässe, langwierige Genehmigungsverfahren und eine Normenkontrollklage gegen den Bebauungsplan hätten die Konversion verlangsamt. Entsprechend hätten auch die Bauträger darauf reagiert.

Aber die Entwicklung kam auch nie zum Erliegen. Die Erschließung des Wohngebietes – insgesamt sollen in den Kaisergärten einmal rund 2 300 Menschen wohnen – sei abgeschlossen, und in etwa sechs Wochen wird auch der zweite ampelgesteuerte Knotenpunkt mit der B26 auf Höhe der ehemaligen Panzerstraße fertiggestellt sein, berichtete Beitlich. Die im Verkehrskonzept unter anderem vorgesehenen Ummarkierungen von Fahrstreifen auf der B26 werden im Zuge einer von Hessen Mobil geplanten Fahrbahnerneuerung geschehen, berichtete Beitlich.

In die Häuser der Nassauischen Heimstätte werden im Herbst die ersten Mieter einziehen. Beitlich rechnet damit, dass bis Ende 2024 auch 30 bis 40 neue Häuser gebaut sein werden. „Die Kaserne ist eine Erfolgsgeschichte“, bekräftigte Beitlich.

Die ehemalige Kapelle baut die Kasernenkonversionsgesellschaft zu einem Bürgerzentrum um.
Die ehemalige Kapelle baut die Kasernenkonversionsgesellschaft in Babenhausen zu einem Bürgerzentrum um. © Körtge

Ob die beantragte Gold-Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zu halten sei, wollte CDU-Stadtverordneter Stephan Sawallich in Erfahrung bringen. Sie sei nach wie vor angestrebt, so Beitlich. Aber die geänderte Stellplatzsatzung der Stadt (zwei statt bislang 1,5 Plätze pro Wohnung) erschwere dies. Für den Gold-Standard spreche aber, die nun nachträglich durch den Einbau von Rigolen realisierte dezentrale (anstatt zentrale) Versickerung von Regenwasser auf jedem Grundstück. Mit der Zertifizierung rechnet Beitlich in zwei bis drei Jahren nach der Erschließung.

Ebenfalls auf Nachfrage von Sawallich gab es Informationen zu den Arbeiten in der ehemaligen Kapelle, die von der Kasernenkonversionsgesellschaft zu einem Bürgerzentrum umgebaut wird. Das Gebäude sei mittlerweile komplett entkernt und an das Fernwärmenetz angeschlossen, so Beitlich: „Wir sind mit der Stadt wegen des Innenausbaus im regen Austausch.“ Er rechne mit einer Fertigstellung 2024. (Norman Körtge)

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