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Erstes Krimidinner im Territorialmuseum Babenhausen

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Die Räume des Territorialmuseums wurden zur Bühne des Krimidinners.
Die Räume des Territorialmuseums in Babenhausen wurden zur Bühne des Krimidinners. © Grimm

Das McKenna‘s Theater verwandelt das Territorialmuseum In Babenhausen in den Schauplatz eines Krimis.

Babenhausen - Wer hat das stärkste Motiv und das schwächste Alibi? War der Täter eine einzelne Person, waren es zwei Verschwörer oder sogar alle zusammen? Auf den Spuren von Miss Marple, Hercule Poirot und Sherlock Holmes wandelte eine Gästegruppe nun im Territorialmuseum, das zum Schauplatz eines Verbrechens wurde. Eingeladen war sie von „ihrem engen Freund“ Graf zu Naundorf, einem Schriftsteller, um mit ihm die Premiere seines neuen Buches zu feiern. Aber es kommt anders, denn der Autor wurde in der Nacht davor ermordet und die Gäste gehen zu seiner Totenwache, bei der es herauszufinden gilt: Wer war der Mörder?

Die sechs Babenhäuser, die von McKenna´s Theater zur Vorpremiere des Krimidinners „Mord auf Seite 17“ quasi als Testpersonen eingeladen wurden, darunter Georg Wittenberger, der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, die Autorin dieser Zeilen, das Ehepaar Corina und Jimmy McKenna und Ex-Bürgermeister Joachim Knoke mit seiner Frau Tanja, rätselten gemeinsam und um die Wette.

Zwischen den drei Gängen des Menüs fanden sie sich inmitten von Spielszenen und folgten den Darstellern der im November vergangenen Jahres gegründeten Theatergruppe durch die Räume des Museums, wo gestritten und intrigiert wurde, dass es eine Freude war.

Gut zuhören, die mehr oder weniger sichtbar ausgelegten Beweise studieren, eventuell Notizen machen und sich einfühlen in diese Familientragödie, die in den 30er Jahren spielte, war die Herausforderung und der Reiz an diesem Abend. Dabei kam das Dinner, das aus einer von den Theaterleuten zubereiteten Vor- und Nachspeise und einem Hauptgang vom Restaurant „Roter Hahn“ bestand, nicht zu kurz. Beim Essen verschwammen Realität und Fiktion, der Rahmen mit der Wirklichkeit. Denn das Hausmädchen Gudrun, gespielt von Kristina Keck, bediente auch die Dinnergäste und sorgte für deren Wohlbefinden.

Die Dinnergäste beobachten die Spielszenen, sichten Beweise und fertigen Notizen an.
Die Dinnergäste in Babenhausen beobachten die Spielszenen, sichten Beweise und fertigen Notizen an. © Grimm

Aus der Perspektive der Darsteller und für die Dramaturgie ihrer Inszenierung war sie eine wichtige Spionin, denn sie erfuhr ganz nebenbei, wie weit denn die Aufklärung des Falls ist. Sodass das Ensemble eventuell eingreifen und den Ablauf verändern kann, indem Beweise deutlicher ins Blickfeld gerückt oder – falls die Auflösung zu schnell geht – auch entfernt werden könnten.

Die Gäste ließen sich das Essen schmecken und bereits beim zweiten Gang gab es am stilvoll eingedeckten Tisch nur noch ein Gesprächsthema: Wer war wohl der Mörder und was ist von diesem oder jenem Beweisstück zu halten?

Tanja Knoke hatte in kürzester Zeit zahllose kleine Notizzettel um ihren Teller verteilt. Das half auch den anderen Dinnergästen, die Alibis zu sortieren. Dass alle Familienmitglieder und Bediensteten ein Motiv haben, war schnell klar. Schließlich wollen Dustin und Michelle McKenna und Yvonne Büttner, die das Stück zum Krimidinner geschrieben haben, es den Gästen im Museum nicht zu leicht machen.

Nach der Lösung des Falls saßen die Darsteller, neben Kristina Keck spielten Theresa Göldner, Dustin McKenna, David Geiling, Alexandra Specht, Yvonne Büttner, Michelle Becker und Franziska Boden mit, mit ihren Dinnergästen zusammen und tauschten sich aus. Wie hat es gefallen und was kann noch verbessert werden? „Die Zuschauer sind für uns bei diesem Stück der unberechenbare Teil. Wir wissen ja nie, wie sie reagieren, wie weit sie sich einmischen“, sagte Dustin McKenna. „Diese ungeplante Interaktion mit den Zuschauern kann einen als Schauspieler auch rausbringen“, so die Truppe, die vom Publikum der Vorpremiere zumindest in einem Punkt irritiert wurde. Die Krimidinner-Gäste – neu in diesem Metier – sind den Darstellern am Anfang zu zögerlich in die verschiedenen Räume hinterhergelaufen. „Wir haben uns gelegentlich gewundert, wo ihr eigentlich seid“, sagte David Geiling lachend.

Die sieben Krimidinner-Termine sind bereits ausverkauft. Aber es gibt eine Warteliste. Im kommenden Jahr soll es weitere Aufführungen zum Miträtseln geben. (Petra Grimm)

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