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Majestätische Samtpfoten

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Stubentiger der edelsten Rassen: 160 bis 180 Tiere wurden an zwei Ausstellungstagen in der Stadthalle Babenhausen gezeigt. Ein wichtiger Termin für Züchter, denn die besten Tiere wurden zum Hessen-Sieger 2022 prämiert.
Stubentiger der edelsten Rassen: 160 bis 180 Tiere wurden an zwei Ausstellungstagen in der Stadthalle Babenhausen gezeigt. Ein wichtiger Termin für Züchter, denn die besten Tiere wurden zum Hessen-Sieger 2022 prämiert. © zah

Liebhabern rassiger Stubentiger wurde am Wochenende ein besonderer Genuss geboten: Bei der internationalen Rassekatzenschau in der Stadthalle Babenhausen wurden an zwei Ausstellungstagen jeweils 170 Tiere gezeigt. Stattliche Maine Coons, die Heilige Birma, die fein gezeichneten Bengalen, majestätische Perserkatzen und weitere edle Vertreter der Gattung warteten auf ihre Bewertung vor internationalen Preisrichtern.

Babenhausen – Geringeres als der Titel „Best over All“ was dem Hessen-Sieg 2022 entspricht, war zu gewinnen. Auch die Jury nahm teilweise eine lange Anreise in Kauf. Die Aussteller selbst kamen aus Deutschland, Frankreich, Österreich und Belgien.

„Kupferfarbene Augen, kleine Ohren, dicke Backen – ein Prachtexemplar“, der Britisch-Kurzhaar-Kater erhielt von Christoph Riedel Bestnoten. „Das Wichtigste ist, gesunde Tiere zu verpaaren“, erklärt der Richter. Züchter Thomas Hamann hat sich neben der Britisch Kurzhaar auch der europäischen Kurzhaar (Hauskatze) verschrieben – dem Urahn aller Rassekatzen. Die gibt es zwar auch aus Hobbyzuchten und vom Bauernhof, aber mit Stammbaum sei sichergestellt, dass auch die Gesundheit im Vordergrund der Zucht stehe.

Unterdessen wartet „Beere“ auf ihre Vorstellung beim Richter. Das grimmige Gesicht der Main- Coon-Dame tut ihrem Charakter unrecht: „Die Main Coon ist fast wie ein Hund“, so ein bayrischer Züchter, der sechs der majestätischen Tiere dabei hat. Auch Nila Müller aus Eschborn züchtet seit 14 Jahren Main Coons. Sie liebt die größte Katzenrasse, die ursprünglich aus Nordamerika stammt. Keine Frage, dabei hat man es mit dem Adel unter den Samtpfoten zu tun. Davon zeugen auch die Namen: Oana von Amselhut, Glory vom grünen Saphir oder Akari of charming Wildstorm – das hat Gewicht.

Die Veranstalter, die Katzen-Freunde-Germania, einer der ältesten freien Katzenvereine, kommen schon zum dritten Mal nach Babenhausen. Schönes Ambiente, wunderschöne Halle und ausreichende Parkraum, lobt der Verein.

Die Pandemie hat auch den Katzenfreunden viele Präsentationen verhagelt, jetzt gibt es ein Comeback nach zwei Jahren. Dass die Tierrechtsorganisation PETA die Ausstellung im Vorfeld massiv kritisierte, lässt Andreas Kretschmer-Kraiczek, seit 22 Jahren Vorsitzender der Katzen-Freunde, so nicht stehen. „Derartige Veranstaltungen verleiten Menschen dazu, gezüchtete Tiere zu kaufen, während allein in deutschen Tierheimen Tausende Samtpfoten auf ein neues Zuhause warten“, heißt es in einer Pressemitteilung von PETA,

„PETA weist darauf hin, dass die Nachzucht auch die Situation für heimatlose Tiere verschärft. In deutschen Haushalten leben bereits rund 14,7 Millionen Katzen.“

Andreas Kretschmer-Kraiczek hat mit derlei Kritik kein Problem: „Man müsste viel konsequenter kastrieren“, fordert er, um die Schwemme an Hauskatzen in den Tierheimen zu reduzieren, „Rassekatzen sind in Tierheimen selten.“ Seinem Verein gehe es darum, Rassestandards zu halten und zu verbessern – das schließt die Gesundheit der Tiere mit ein. Und: „Zwischen Zucht und Produktion gibt es einen Unterschied. Wir haben klare Auflagen: Drei Würfe in zwei Jahren. Aber wenn es um Produktion geht – und da bin ich ganz beim Tierschutz – müsste endlich stärker gegen Schwarzzüchter vorgegangen werden.“

Die Katzen-Freunde-Germania e. V. wurden 1977 gegründet und bieten neben Ausstellungen auch Beratung und Unterstützung. Der Schutz der Katze gehöre ebenfalls zu den Aufgaben, denen sich der Verein angenommen hat. Sie kümmern sich auch um Tiere in Not. Eine erste Spende über 2000 Euro ging bereits in die Ukraine. „Dort sterben die Haustiere, weil sie kein Futter haben“, so Kretschmer-Kraiczek. Auch der Reingewinn der Schau soll für die Tiere in der Ukraine gespendet werden. (zah)

Blaue Kulleraugen, dichtes Fell: Die sibirische Waldkatze in der Point-Variante ist ein Prachtexemplar ihrer Rasse.
Blaue Kulleraugen, dichtes Fell: Die sibirische Waldkatze in der Point-Variante ist ein Prachtexemplar ihrer Rasse. © zah
Prachtexemplar: Züchter Thomas Hamann mit seinem Britisch-Kurzhaar-Kater.
Prachtexemplar: Züchter Thomas Hamann mit seinem Britisch-Kurzhaar-Kater. © zah

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