Verkehrsaktion in der Martin-Luther-Straße

In Sachen Betreuung und Bildung ist die Martin-Luther-Straße ein echter Hotspot. Dementsprechend groß ist der Verkehr.
Babenhausen - Eng beieinanderliegen dort die evangelische Kita, die Grundschule im Kirchgarten und das Bachgau-Oberstufengymnasium. Kein Wunder, dass die kleine Straße viel frequentiert ist – gerade zu den Stoßzeiten. Die sind in den Morgenstunden zu Kita- und Schulbeginn, aber auch gegen 14.30 Uhr, wenn an der Grundschule die Betreuungszeit für zirka 185 von insgesamt knapp 380 Schülern endet.
In dieser Woche trafen abholende Eltern aber nicht nur auf wartende Schüler, sondern auf Gefahren aufmerksam machende Kinder und Jugendliche. Zusammen mit dem städtischen Ordnungsamt um Leiter Max Grychta, der Stabsstelle „Jugend, Sport und Kultur“ sowie den drei Einrichtungen hatten sie den öffentlichkeitswirksamen Aktionstag auf die Beine gestellt. Vorausgegangen waren mehrere Sitzungen des Präventionsrates, in dem die Probleme und Gefahren rund um das Verkehrsaufkommen in der Martin-Luther-Straße beleuchtet wurden, wie Grychta berichtet. Mit rot-weißen Gehweg-Pollern und dem Anbringen einer Geschwindigkeitsanzeigetafel im Januar seien bereits bauliche Akzent gesetzt worden.

Mit Unterstützung durch die Stadtpolizei sind diese Woche nun die Autofahrer angehalten worden, damit Grund- und Oberstufenschüler diese auf Gefahren hinweisen und einen Infozettel übergeben konnten. Inhalt: Die Vorteile des zu Fuß zur Schule Gehens – mehr Bewegung, Umweltschutz, bessere Orientierung – sowie der Hinweis, dass illegales Parken und Halten die Sicherheit der Kinder gefährdet.
„Auf jedem Elternabend wird das thematisiert“, berichtete Kirchgarten-Schulleiterin Silke Schulz-Mandl. Verbunden sei dies auch immer mit dem Hinweis an die Elterntaxis-Lenker, nicht nur die Martin-Luther-Straße zu nutzen, sondern auch den Stadthallen-Parkplatz, von dem aus der rückwärtige zweite Schuleingang zu erreichen ist. „Ich wünsche mir, dass mehr zu Fuß kommen“, ist aber ihr klares Bekenntnis. Und, um das zu fördern, hat die Schule im Kirchgarten für die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten eine von der Sparkasse Dieburg unterstützte „Zur Fuß zur Schule“-Aktion geplant. Wer nicht mit dem Auto gebracht wird, bekommt für diesen Tag einen Stempel in ein Heft. Mindestens 20 Stempel gilt es zu sammeln. Preise wird es auch geben, so Schulz-Mandel.

Ganz spielerisch geht in der evangelischen Kita die Verkehrserziehung vonstatten. Dort haben die Kinder Zebrastreifen, Ampeln und Verkehrsschilder gebastelt und im großen Flur aufgebaut. „Zusammen üben wir, worauf beim Straßenüberqueren zu achten ist“, erzählt Erzieher Marco Defigus. Und die mit dem Auto gebrachten Kinder haben nun genau im Blick, ob Mama oder Papa zu schnell in der Martin-Luther-Straße unterwegs sind. „Sie erzählen, ob das Gesicht grün oder rot war“, berichtet Kita-Leiterin Christel Hauck vom vor dem Gebäude an der Straße angebrachten Geschwindigkeitsdisplay.
„In den Tutorien wird darüber gesprochen“, berichtet Bachgau-Schulleiterin Anja Heimer. Vor allem die Schüler der 13. Klasse hätten nicht nur einen Führerschein, sondern würde auch mit dem Auto zur Schule kommen, die einen großen Einzugsbereich bis nach Bayern hat. Sie unterstützt die Aktion: „Was Tun, bevor was passiert“, lautet ihr Credo.
Einig waren sich alle Beteiligten, dass der Aktionstag jährlich wiederholt werden müsse, um das Thema hochzuhalten, aber auch um neue Eltern und Schüler zu sensibilisieren. (Norman Körtge)