Mehr Strom für Babenhausen: Netz wird ausgebaut und optimiert

Babenhausen bekommt aktuell neue Kabel an den Strommasten. Der Grund für den Ausbau ist eine Optimierung des vorhandenen Netzes. Ein Überblick.
Babenhausen – Es sind spektakulär anzusehende Arbeiten, die derzeit im Stadtgebiet zu beobachten sind. In schwindelerregenden 40 Metern Höhe auf den Strommasten zwischen Harreshausen, dem Wohngebiet Ost und dem Netto-Kreisel an der Landesstraße Straße nach Dudenhofen sind Monteure am Arbeiten. Ihre Aufgabe ist es, an den existierenden Masten neue Drahtstränge zu installieren. Rund 15 Leute einer österreichischen Spezialfirma führen die Arbeiten bei Wind und Wetter durch.
Das in Deutschland mit 110 000 Volt (110 kV) betriebene Hochspannungsnetz sorgt für die regionale Stromversorgung. Die Hochspannungs-Freileitung zwischen Stockstadt und Babenhausen wurde ursprünglich für zwei 220-kV-Stromkreise ausgelegt, aber im Abschnitt zwischen den beiden Städten wird bisher nur ein 110-kV-Stromkreis genutzt. Zukünftig soll auf diesem Abschnitt ein zweiter Stromkreis betrieben werden.
Wie das Betreiberunternehmen, die Westnetz GmbH mit Sitz in Dortmund, auf Anfrage berichtet, dienen die Arbeiten der Netzoptimierung, denn eine doppelte Versorgung der Umspannanlagen Babenhausen und Stockstadt gewährleistet langfristig eine ausreichende Versorgungssicherheit in Babenhausen. Auch im Hinblick auf neue Gewerbebetriebe, den Energiebedarf im neuen Stadtquartier Kaisergärten und eben auch dem geplanten Google-Rechenzentrum.
Besseres Stromnetz für Babenhausen: Kabel werden an bestehenden Masten befestigt
Da die neuen Stromkabel an den bestehenden Masten befestigt werden, entsteht kein zusätzlicher Geländebedarf, heißt es weiter von Unternehmensseite. Im Vorfeld der Arbeiten wurde ein Planfeststellungsverfahren beim Regierungspräsidium Darmstadt sowie bei der Regierung von Unterfranken durchgeführt.
Im ursprünglichen Planfeststellungsverfahren war allerdings noch nicht bekannt gewesen, dass auf dem ehemaligen Hauck&Nöth-Betonwerkgelände gegenüber der Kaserne an der B26 ein großes Rechenzentrum gebaut werden soll. Um die Stromversorgung dafür sicherzustellen, wird am Bahndamm bei Harreshausen im kommenden September ein sogenannter Kabelaufführungsmast errichtet. Von diesem wird in einem weiteren Bauabschnitt im Spätsommer 2023 schließlich eine unterirdische Leitung Richtung Bundesstraße und Hauck&Nöth verlegt.
Ein neuer Mast wird auch unweit des Netto-Kreisels neben der Babenhäuser Umspannanlage errichtet. Nachdem das Betonfundament gegossen und ausgehärtet war, ist der Mast selbst in Einzelteilen angeliefert und am Boden vormontiert worden. Nach dem Aufrichten und dem Installieren der Stromkabel wird der alte Mast demontiert. Außerdem wird am Bahndamm bei Harreshausen an einem Mast der obere Teil, der sogenannte Mastkopf, mit einem Autokran abgebaut und durch ein neues Teil ersetzt.
Babenhausen bekommt aktuell neue Stromkabel: Versorgung durchgehend gewährleistet
Das Erdseil, das auf den Mastspitzen befestigt ist, wird auf der ganzen Länge erneuert. Um die Leiterseile aufzuhängen, werden Rollen an den Masten angebracht, über die ein sogenanntes Vorseil gelegt wird. Mithilfe dieses Seils können die Leiterseile über die gesamte Länge auf die Maste gezogen werden.
Wie ein Vorarbeiter berichtet, müssen über bewohnten Gelände diese Arbeiten mit Maschinen vom Boden aus getätigt werden, denn die Einsätze mit einem Hubschrauber sind dort nicht zulässig. Die Stromversorgung ist während der Bauzeit durchgehend gewährleistet. Die Arbeiten werden noch einige Wochen andauern. (zwk)
In Babenhausen gibt es einige neue Projekte. Wer sich dort auskennt weiß zum Beispiel, dass sich die Gärtnerei Grünewald seit Jahrzehnten gegenüber der Kirche befindet. Auch das hat sich geändert.