Michelsbräu-Gelände liegt auch weiterhin brach – Vorwürfe gegen Stadt

In Babenhausen gibt es keine Bebauung auf dem Michelsbräu-Gelände – und das bleibt auch erst einmal so.
Babenhausen – Der Kontrast könnte nicht größer sein: Während in den frisch sanierten und renovierten ehemaligen Michelsbräu-Gebäuden entlang der Fahrstraße neues Leben eingezogen ist, wachsen auf dem dahinter liegendem Areal gen Spessartstraße lediglich wilde Sträucher und Gräser.
Die Brachfläche, auf der einst Hallen der Brauerei standen, ehe sie abgerissen wurden, wird auch noch viele weitere Monate Bestand haben. Denn der bereits im August 2018 aufgestellte Bebauungsplan verharrt im Offenlagestatus. Den zwei bereits durchgeführten Offenlagen der Pläne – in den jeweiligen Zeiträumen konnten unter anderem Behörden und Bürger Einsicht nehmen und Einwände formulieren – folgt nun eine Dritte – wenn auch nur in Teilbereichen. Ein entsprechender Beschluss fiel am Donnerstagabend in der Stadtverordnetenversammlung einstimmig. Ein Satzungsbeschluss und damit Baurecht schaffen ist in weiter Ferne.
Babenhausen: Michelsbräu-Gelände ohne Bebauung
Die Hintergründe dafür sind in der Beschlussvorlage von Bürgermeister Dominik Stadler (unabhängig) aufgeführt. Demnach haben sich nach den erste beiden Offenlagen – im Oktober 2018 und Januar/Februar 2021 – „erneut Änderungen des Sachverhaltes ergeben“. Die betreffen zu einem den Brandschutz und der Einsatzmöglichkeiten des Hubrettungsfahrzeugs der Freiwilligen Feuerwehr Babenhausen.

Zum anderen ist es die von Anliegern schon beim Aufstellen des Bebaungplans geäußerte Kritik unter anderem an den Höhen der geplanten Gebäude (siehe „Das ist geplant“). Gerade im Hinblick auf die Ansicht vom Spessartplatz aus hat demnach aber auch die Untere Denkmalschutzbehörde das dort geplante Gebäude als zu dominant bewertet. Die Behörde fordert, das Gebäude weiter in Richtung Sudhaus zu versetzen und die Höhe zu reduzieren.
Will Babenhausen keine innerstädtische Entwicklung?
Auch Anwohner der Spessartstraße haben die Höhen der geplanten Senioren-Apartmenthäuser bemängelt. Ein Kompromiss könnte sein, dass das Gebäude mehr in Richtung Fahrstraße und damit weg von den Häusern entlang der Spessartstraße gebaut wird.
Das ist geplant
Auf der direkt an die K&S-Seniorenresidenz grenzenden Fläche möchte Elbe-Bau, eine Tochterfirma der K&S-Gruppe, Apartmenthäuser für Wohnen mit Service entstehen lassen. An der Seite zum Spessartplatz plant die Firma Aumann ein dreigeschossiges Wohngebäude mit einem zusätzlichen Staffelgeschoss. 13 Wohnungen sollen entstehen.
Die erneute Offenlage nicht nachvollziehen kann Markus Aumann, dessen Babenhäuser Unternehmen das Haus am Spessartplatz bauen möchte. Vieles hätte man schon vor sechs Jahren so festschreiben können. Stattdessen werde nun immer weiter verzögert. Er habe das Gefühl, die Stadt möchte auf dem Areal gar keine echte innerstädtische Entwicklung, wie es andernorts gang und gäbe ist. Dazu gehöre nun mal auch die geforderte Verdichtung, um Wohnraum zu schaffen. (Norman Körtge)