Babenhausen/Schaafheim – Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen im Handwerk. Zum einen ist das Handwerk von sich aus nachhaltig: Es repariert, baut um, hat kurze Wege zum Kunden und die oft familiengeführten Betriebe denken in Generationen. Zum anderen ist das Handwerk wesentlich an der Energiewende beteiligt, in dem die Betriebe energetische Gebäudesanierungen vornehmen, klimaschonende Heizungen einbauen und Solaranlagen auf die Dächer bringen. Aber die Betriebe stehen auch selbst vor der Herausforderung, nachhaltig zu wirtschaften und ihren CO2-Abdruck zu verkleinern.
Einen Anreiz kann die „Charta für nachhaltiges Wirtschaften“ bieten, die von der hessischen Initiative für nachhaltiges Wirtschaften zusammengestellt worden ist und deren Kriterien sich an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und dem Green Deal der EU orientieren. Der Zweiradshop Niederhofer in Babenhausen und die David Stahl- und Metallbau GmbH in Schaafheim haben die Charta unterzeichnet und gehören damit zu den Vorreitern im Landkreis Darmstadt-Dieburg.
Klaus Schmitt, Zweiradmechanikermeister und Inhaber des Zweiradshops, treibt Nachhaltigkeit mit verschiedenen Maßnahmen voran. So hat er seinen Neubau nach verschiedenen Umweltschutzaspekten errichtet: Holzständerbauweise, Wärmedämmung mit Dreifachverglasung, Heizen mit Luft-Wärme-Pumpe, Fotovoltaikanlage und Begrünung auf dem Dach. Er bietet eine öffentlich zugängliche Ladestation für E-Bikes und führt Altreifen dem Recycling zu. Seinen 20 Mitarbeitern zahlt er zudem eine Mobilitätsprämie, wenn sie für den Arbeitsweg aufs Rad umsteigen. „Diese wird sehr gut in Anspruch genommen. Mit dem positiven Nebeneffekt, dass nun mehr Autoparkplätze für unsere Kunden frei sind“, sagt Schmitt.
Die David Stahl- und Metallbau GmbH punktet mit eigener Stromerzeugung, energieeffizienten Gebäuden und E-Mobilität. Gut ein Drittel des Fuhrparks, inklusive Transporter und Lastenfahrräder, wird elektrisch angetrieben. Schon seit 2009 erzeugt man mehr als die Hälfte des Stroms selbst – mit einer Fotovoltaik-Anlage. Eine neue, im Februar fertiggestellte Halle wurde nach neuster Technik gebaut: mit LED-Beleuchtung, Strahlungsheizungen und effizienten Maschinen zur Metallbearbeitung.
Susanne Haus, Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, bedankte sich für das Engagement: „Man sieht, welchen Beitrag Betriebe in Sachen Nachhaltigkeit leisten können. Neben ökologischen Kriterien sind dafür auch ökonomische und soziale Aspekte entscheidend.“ Mit ihren Konzepten seien die beiden Betriebe ein gutes Beispiel für andere, die noch nicht so weit sind. Dass die beiden Betriebe die „Charta für nachhaltiges Wirtschaften“ unterzeichnet haben, hilft ihnen auch auf der Kundenseite. „Tatsächlich fragen uns Kunden öfter nach unserem Nachhaltigkeitskonzept“, sagt Metallbaumeister Geisler. „Wir kommunizieren das Thema gerne und hoffen auf positives Feedback“, sagt Zweiradmechanikermeister Schmitt. (nkö)