Gibt es bald einen großen und einen kleinen Tegut in Babenhausen?

Im Norden von Babenhausen soll ein Standort für den Einzelhandel entstehen. Für einen Ortsteil ist auch ein Miniatur-Tegut „Teo“ im Gespräch.
Babenhausen - Schon vor knapp drei Jahren hatte ein Aschaffenburger Investor Gelände in Babenhausen erworben und ein Angebot unterbreitet: Im Norden der Stadt einen Einzelhandelsstandort zu entwickeln.
Das klang attraktiv, konzentriert sich das Einkaufsangebot doch überwiegend auf den Süden Babenhausens. Schräg gegenüber des bereits existierenden Netto-Marktes sollten ein Tegut, ein Vollversorger, sowie ein Drogeriemarkt entstehen. Um das zu realisieren, hätte der Investor gar noch eine Kita gebaut – doch politisch war das nicht gewollt. Noch nicht. Der Grund: Die Stadt hatte sich verpflichtet, der Einzelhandelsentwicklung im neuen Stadtquartier Kaisergärten den Vorzug zu geben.
Einzelhandelstandort im Norden von Babenhausen: Grünes Licht von der Politik
Mit dem Stillstand im Norden Babenhausens ist es jetzt aber vorbei: Am Donnerstagabend gaben die Stadtverordneten in ihrer Sitzung grünes Licht für den nötigen vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Westlich der Frankfurter Straße“. Der Beschluss wurde ohne Gegenstimmen gefasst und die Kaisergärten waren nur noch eine Randnotiz. Denn: Die Firma REWE habe einen Mietvertrag für den Lebensmittelmarkt auf dem ehemaligen Kasernengelände unterzeichnet, sagte Bürgermeister Dominik Stadler in der Stadtverordnetensitzung.
Mit dem Aufstellungsbeschluss für einen B-Plan ist der Planungsprozess angeschoben, der die Einzelhandelsentwicklung zum Ziel hat. Der Aschaffenburger Projektentwickler CMB PA GmbH & Co. KG plant einen Tegut-Lebensmittelmarkt mit 1 600 Quadratmetern Verkaufsfläche (VKF) sowie einen Drogeriemarkt mit 650 Quadratmetern VKF und einen Backshop (80 VKF). Hinzu kommen rund 100 Kfz-Parkplätze und Fahrradabstellplätze (37). Beplant sind rund 9 000 Quadratmeter, wovon 1 555 Quadratmeter begrünt werden sollen.

Für die Freien Wähler Babenhausen (FWB) hakte der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Heil nochmals nach: „Das hätten wir alles schon vor drei Jahren kriegen können – plus Kindergarten. Damals hieß es: ,Das geht nicht, das geht nicht’ – Warum jetzt?“ Bürgermeister Stadler berichtete von einem „kooperativen Diskussion“ in der Runde der Kasernenkonversionsgesellschafter, „ich glaube nicht an Widerstand“.
Einzelhandelstandort im Norden von Babenhausen: Neue Infrastruktur kann wachsen
Im Norden Babenhausens, wo vor kurzem Baurecht für die Vista-Reihenhaussiedlung geschaffen wurde, kann jetzt die Infrastruktur für Einkaufen und Leben nachziehen, wenn planerisch alles glatt läuft. Wie berichtet, entstehen im Bereich Frankfurter Straße auf 26 000 Quadratmetern etwa 85 Einfamilienhäuser mit Quartiersplatz. Ein Kindergarten ist seitens der Stadt ebenfalls geplant.
Grundsätzlich stehen für den brachliegenden Geltungsbereich „Westlich der Frankfurter Straße“ zwei Investoren in Stellung. Neben der CMB PA GmbH & Co. KG hat auch die Vista Reihenhaus GmbH Interesse an weiteren Grundstücken angemeldet. 17 bis 21 zusätzliche Wohnbaugrundstücke mit durchschnittlich 220 Quadratmetern Fläche ließen sich durch die Vista Reihenhaus GmbH entwickeln. Das Gebiet ist größtenteils in städtischem Besitz. Der Verkauf würde sich am aktuellen Bodenrichtwert von 340 Euro/Quadratmeter orientieren, teilte die Stadtverwaltung mit.
Einzelhandelstandorte Babenhausen: Kleiner Tegut „Teo“ könnte für Hergershausen kommen
Nahversorgung ist auch für die Ortsteile immer wieder ein Thema – und zumindest für Hergershausen kommt Bewegung in die Sache. Ulrike Gencarelle warb für den Antrag der SPD, in Gespräche mit der „tegut ... gute Lebensmittel GmbH & Co. KG einzusteigen. Ziel soll es sein, einen Miniatur-Tegut anzusiedeln, kurz Teo.

Teo steht für eine neue Generation des Dorflädchens, das auf nur 50 Quadratmetern rund 950 Artikel bietet – aber kein Personal. Nötig sind ein Smartphone mit entsprechender App, um die Ladentür zu öffnen, Produkte zu scannen, per Karte zu zahlen und schließlich alles mitzunehmen. Praktisch: Da der Verkauf ohne Personal funktioniert, kann rund um die Uhr an sieben Wochentagen eingekauft werden.
Der Hergershäuser Frank Fengel (CDU) meinte: „Ich glaube nicht, dass es die perfekte Lösung für Hergershausen ist. Schöner wäre ein echter Supermarkt mit Café-Ecke. Aber vielleicht ist es das Beste, was wir kriegen können.“ Von den Fraktionen gab es einvernehmlich grünes Licht für das Teo-Projekt. Der Magistrat soll jetzt das Gespräch mit Tegut aufnehmen und bereits mögliche Grundstücke für einen Standort prüfen (etwa 300 Quadratmeter sind nötig). Zielgruppe für das Märktchen sollen auch die Bürger der Ortsteile Sickenhofen und Harpertshausen sein. (zah)