Orte der Erinnerung an jüdisches Leben

Kaiser Konstantin und seinem Edikt vom 11. Dezember 321 ist es zu verdanken, dass Juden in Ämter der Kurie und der Stadtverwaltung berufen werden konnten. So erinnert man sich in diesem Jahr der 1700-jährigen reichhaltigen jüdischen Kultur in Deutschland. In Babenhausen ist die jüdische Tradition kürzer. Dies ist allein der kürzeren Geschichte der Stadt zuzuschreiben.
Babenhausen - Schon wenige Jahre nach der Stadtrechtsverleihung 1295 wird in einer Urkunde ein jüdischer Bewohner Babenhausen erwähnt. Immer wieder sind Beurkundungen zu finden. Anfangs mussten die Toten in Frankfurt bestattet werden, später dann war Dieburg für einige Jahrzehnte Begräbnisort. Schließlich erhielten die Juden des Hanau-Lichtenberger Raumes im hiesigen heutigen hessischen Bereich in Babenhausen einen eigenen Friedhof. Ein zweiter jüdischer Begräbnisort entstand später in Sickenhofen für die Bewohner von Sickenhofen und Hergershausen.
Der Heimat- und Geschichtsverein Babenhausen hat vier Veranstaltungen zum Thema „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ geplant. Drei davon werden stattfinden, da es sich um Führungen im Freien handelt. Die vierte Veranstaltung, ein Vortrag von Joachim Heizmann mit Lichtbildern und Einlagen über Babenhausen und Theresienstadt musste ins nächsten Frühjahr verschoben werden, da neben der Corona-Pandemie auch die Stadthalle derzeit nur eingeschränkt nutzbar ist.

„Stadtrundgang – Orte der Erinnerung“ nennt sich die Führung durch die historische Altstadt am Mittwoch, 22. September. Die Bandbreite der Erinnerungskultur in Babenhausen ist sehr vielfältig. Denkmäler, Gedenktafeln oder Stolpersteine werden bei dem Stadtrundgang mit Joachim Heizmann als sichtbare Erinnerungen vorgestellt. Es werden allerdings noch zusätzliche Orte aufgesucht, deren Geschehnisse fast schon in Vergessenheit geraten sind. Der Stadtrundgang beginnt um 18 Uhr am Marktplatz. Es wird eine geringe Teilnahmegebühr erhoben.
An den beiden folgenden Sonntagen werden Führungen über die jüdischen Friedhöfe angeboten. Am 26. September ist die Begräbnisstätte in Babenhausen an der Reihe. Treffpunkt ist um 11 Uhr am Kinderspielplatz Potsdamer Straße. Eine Woche später, 3. Oktober, ist der jüdische Friedhof in Sickenhofen an der Reihe. Der Treffpunkt ist ebenfalls um 11 Uhr am Friedhofseingang. Bei beiden Führungen mit Georg Wittenberger müssen Männer eine Kopfbedeckung tragen und es wird eine geringe Teilnahmegebühr erhoben. (wg)