Pfarrer Frank Fuchs in Babenhausen verabschiedet

Die evangelische Stadtkirche Babenhausen war voll besetzt, als ein sichtlich gerührter Pfarrer Frank Fuchs vor die Gläubigen trat.
Babenhausen - „Jetzt ist die Zeit gekommen, um Abschied zu nehmen von mir als Pfarrer und uns als Familie“, sagte der Geistliche, der seine Gemeinden in Harreshausen und Babenhausen nach 18 Jahren verlässt, um eine neue Stelle in Bensheim-Schwanheim im Dekanat Bergstraße zu übernehmen (wir berichteten). Er übernimmt dort die Pfarrstelle, die der frühere Babenhäuser Pfarrer Hans-Joachim Greifenstein innehatte, mit dem Pfarrer Fuchs in seiner Anfangszeit in der Gersprenzstadt zusammengearbeitet hat.
Viele Gruppen, Institutionen und Einzelpersonen verabschiedeten sich im Gottesdienst und beim anschließenden Empfang im Hof des Gemeindehauses mit dankbaren und lobenden Worten von dem freundlichen und immer ein bisschen nachdenklich wirkenden Pfarrer, der in den vergangenen drei Jahren eine schwere Krebserkrankung durchlitten hat. Dass er sich trotz schlechter Prognose stabilisiert hat und ins Leben zurückkehren durfte, empfinde er wie ein Wunder.
„Das Heilsame des Glaubens, dass Gott auch in der Schwere des Lebens bei uns ist“ und geistliche Lieder hätten ihm in dieser Zeit geholfen, sagte Fuchs, der seiner Ehefrau Carole für die große Unterstützung dankte.
Das Heilsame des Glaubens sei ihm auch durch Menschen, ihre Zeichen, Karten und Gebete begegnet. Aber er wisse auch um die Grenzen: „Wir können für jemanden beten, aber ihn nicht heilen“. Er sei dankbar für die gute Zeit in Babenhausen und „vieles, was froh und glücklich gemacht hat“, aber auch, dass er noch einmal neue Wege gehen dürfe. Er betete um Verzeihung für Versäumnisse und falls er jemandem etwas schuldig geblieben ist. Man könne es nicht allen recht machen.

„Jeder trägt Bilder aus diesen 18 Jahren mit Dir im Herzen, die ein buntes Mosaik bilden“, sagte Dekan Joachim Meyer, der Fuchs segnete. Er sprach die ungewöhnlichen Gottesdienste an, zu denen Fuchs regelmäßig einlud, seine schriftstellerische Begabung und sein diakonisches Engagement, beispielsweise als Mitbegründer der Aktion „Gesegnete Mahlzeit“ für Bedürftige. Fuchs habe die ökumenische Zusammenarbeit befördert, die unter anderem in den gemeinsamen Gottesdiensten und Festen aller vier christlichen Gemeinden am Pfingstmontag sichtbar ist. Meyer forderte die Babenhäuser auf, sich dem Neuen, was kommen wird, zuzuwenden.
Pfarrerin Andrea Rudersdorf überreichte ihrem Kollegen im Namen der Kirchengemeinde einen in der Region Israels und im Mittelmeerraum beheimateten Olivenbaum, der für Frieden und das Leben stehe.
Der Kirchenchor und das Team des evangelischen Kindergartens gaben ihm gute Wünsche für die Zukunft musikalische mit auf den Weg. Ein besonderer Höhepunkt des Gottesdienstes war der Gesang der Altistin Katja Boost, die von Ludwig Seel an der Orgel begleitet wurde.
Wie es in Babenhausen und Harreshausen weitergehen wird, entscheidet sich im Oktober, wie Dekan Meyer auf Nachfrage sagte. Es gebe einen Bewerber, der sich Mitte September beim Kirchenvorstand vorstellen werde, im Anschluss der gesamten Gemeinde. Die Wahl durch den Kirchenvorstand folge im Oktober, der in diesem Fall allerdings keine Auswahl hat, sondern nur Zustimmung oder Ablehnung äußern kann. (Petra Grimm)