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Pit, der Holzwurm, aus Hergershausen

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In seiner Kellerwerkstatt fertigt Hans-Peter Saul alias „Pit. der Holzwurm“ die Unikate an.
In seiner Kellerwerkstatt fertigt Hans-Peter Saul alias „Pit. der Holzwurm“ die Unikate an. © Grimm

Pit, der Holzwurm, bohrt nicht nur Löcher ins Holz, sondern baut Stühle, Bänke und jede Menge Dekoration. Für Hans-Peter Saul, so heißt der Holzwurm außerhalb seiner Kellerwerkstatt in Hergerhausen, beginnt nun wieder seine Hauptschaffenszeit.

Hergershausen – Draußen wird es kälter und die Tage kürzer. Für Hans-Peter Saul fängt jetzt seine „Hauptsaison“ im Keller an. Denn hier befindet sich sein Arbeitsraum, in dem er mit diversen Sägen und Bohrmaschinen beeindruckendes Kunsthandwerk aus Holz erschafft, darunter originelle Dekoartikel für Haus und Garten oder auch Möbel wie Sonnenliegen, Gartenbänke und Deckchairs. Diese kleinen Holzsessel stehen auch in Kindergröße – für seine Enkel – in seinem Garten. Truhen, Insektenhotels, Vogelhäuschen, Blumenkästen mit dekorativer Rückwand und vieles mehr entsteht in seinem Kellerraum.

Deckchairs hat Hans-Peter Saul für seine beiden Enkelkinder gebaut.
Deckchairs hat Hans-Peter Saul für seine beiden Enkelkinder gebaut. © Grimm

„Über den Winter bin ich eigentlich jeden Tag hier am Schaffen“, sagt der 60-jährige Hergershäuser, der das Werkeln mit Holz seit ungefähr 15 Jahren neben seinem eigentlichen Broterwerb als Hobby betreibt. Auch beruflich – 35 Jahre als Dachdecker und seit zwei Jahren bei einer großen Regalbau-Firma – ist er auf geschickte Hände angewiesen. Dass er die hat, sieht man auch an der Einrichtung in seinem Arbeitsraum. Denn einige seiner Geräte hat er selbst so umgebaut, dass sie für seine Holzarbeiten besser nutzbar sind.

Inzwischen hat Saul ein Gewerbe angemeldet, denn seine ohne CNC- oder Lasertechnik per Hand angefertigten Stücke – jedes ein Unikat – lassen sich verkaufen. Das haben er und seine Frau Marion, die originelle Ideen beisteuert und selbst gekonnt Vintage-Bretter malt, bei ihrer ersten Teilnahme an einem Kreativmarkt an der Hergershäuser Langfeldsmühle beinahe überrascht festgestellt. „Die Leute haben uns die Sachen fast aus der Hand gerissen“, erzählt Marion Saul. Wahrscheinlich seien sie zu günstig gewesen, meinen beide lachend. Aber sie wollen, dass sich jeder ihre Arbeiten leisten kann.

Vor allem aus dem Bekanntenkreis und über Mundpropaganda kommen Kunden mit ihren Wünschen zu Saul, der seine Werke auch in Instagram unter dem Namen „Pit der Holzwurm“ präsentiert. Er verbaut hauptsächlich Holz-Paletten, benutzt aber auch anderes Holz, wenn es gewünscht wird oder besser passt. Dann wird es etwas teurer.

Nordsee-Flair mit Möwe, Leuchtturm und Anker.
Nordsee-Flair mit Möwe, Leuchtturm und Anker. © Grimm

Seine Ideen und ihre Umsetzung entwickeln sich oft während des Arbeitens an den Werkstücken. „Ich probiere herum, wie man etwas bauen kann. Zeitdruck mache ich mir nicht. Es soll ja Spaß machen“, sagt Saul. Dass er ein Familienmensch ist, merkt man auch daran, wie oft seine Enkelkinder von ihm bedacht werden. So hat er für eins von ihnen eine bezaubernde Holzwiege in Mondform geschaffen, außerdem hat er ein Laufrad konstruiert, in das eine Schaukel integriert ist. Oder umgekehrt.

Kontakt

Instagram: pitderholzwurm

E-Mail: marionsaul@t- online.de

Der stattliche Strandkorb aus seiner Manufaktur hat an kleinen Fenstern sogar Blumenkästen. Der Kunsthandwerker liebt Details, sodass seine Sonnenliegen oder Gartensessel oft mit Getränkehaltern oder kleinen Abstelltischchen ausgestattet sind. Sogar Schmuck geht aus Holz. Seine Frau trägt begeistert von ihm gefertigte Ringe. Ein großer, massiver Stern dient als Sitzgelegenheit. „Da haben wir lange dran rumprobiert, bis es so ausbalanciert war, dass man auf den Zacken sitzen kann“, sagt Marion Saul, die das eine oder andere Holzwerkstück mit Farbe noch ein bisschen aufpeppt.

Wer am Kuhstall vom Bauer Knispel in Hergershausen vorbeikommt, kann eines ihrer Werke sehen: Ein bemaltes Holzschild mit der Aufschrift „Hier gibt’s frische Kuhmilch“. (Petra Grimm)

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