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Wegen hoher Strompreisen: Politik zu Gast bei Bäcker Lautenschläger

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Von: Norman Körtge

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Die hohen Energiepreise machen zahlreichen Betrieben schwer zu schaffen. Eine Bäckerei in Babenhausen hat nun Gehör bei der Landes- und Bundespolitik erhalten.

Babenhausen – Der von Bäckermeister Heinz Lautenschläger vergangene Woche angesichts existenzbedrohender Strompreise ausgesendete Hilferuf hat Gehör gefunden.

Neben einer Einladung zu einem Treffen in Wiesbaden, zu dem die FDP am Dienstag den Babenhäuser sowie weitere Vertreter aus dem Mittelstand gebeten hatte, stattete der in Seligenstadt wohnende hessische FDP-Fraktionsvorsitzende René Rock dem Lautenschläger Hauptsitz an der Seligenstädter Straße in Babenhausen einen Besuch ab.

Dazu berufen fühlt sich der Landespolitiker nicht nur, weil er energiepolitischer Sprecher seiner Partei ist, sondern auch, weil sein Schwager Stephan Haas zur Seligenstädter Bäckerdynastie gehört und er mit Sorgen und Nöten des Handwerks vertraut sei.

Politischer Besuch in der Backstube: Bäckermeister Heinz Lautenschläger (von links) zeigte dem hessischen FDP-Fraktionsvorsitzenden René Rock seinen Arbeitsplatz. Mit dabei Babenhausens FDP-Fraktionschef Manfred Willand (rechts) und Bürgermeister Dominik Stadler (hinten).
Politischer Besuch in der Backstube in Babenhausen: Bäckermeister Heinz Lautenschläger (von links) zeigte dem hessischen FDP-Fraktionsvorsitzenden René Rock seinen Arbeitsplatz. Mit dabei Babenhausens FDP-Fraktionschef Manfred Willand (rechts) und Bürgermeister Dominik Stadler (hinten). © Körtge

Exitenzbedrohende Strompreise: Bäckermeister erhält Besuch von Landespolitiker

Nicht unerwartet äußerte Rock Kritik am Vorgehen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der in seinem vor knapp zwei Wochen vorgestellten Entlastungspaket „den Mittelstand komplett vernachlässigt“ habe. Der FDP-Politiker wisse aber auch, dass in der Berliner Ampel-Koalition, in der bekanntlich auch die Liberalen vertreten sind, ein riesiger Druck aufgebaut worden sei und Rock ist sicher, dass „Habeck das nun auch verstanden hat“

Wie mögliche Lösungen aussehen könnten, erfuhr Lautenschläger bei dem FDP-Wirtschaftstreffen in der Landeshauptstadt. Demnach könnte der bisherige Jahresstromverbrauch von Betrieben als Deckelungsgröße fungieren. 80 Prozent des Verbrauchs könnten zu den bisherigen Preisen bezogen werden, die restlichen 20 Prozent zu den dann marktüblichen Tarifen.

Zur Erinnerung: Im Ende des Jahres auslaufenden Stromvertrag bezahlt Lautenschläger günstige sieben Cent für die Kilowattstunde. Nach seiner Rückfrage bei der Entega wären danach 60 Cent fällig. „Ich kann doch für ein Brot nicht sieben Euro verlangen“, macht der Babenhäuser deutlich. Die angekündigten Strompreise wären für ihn und andere der „Todesstoß“ machte er im Gespräch mit Rock noch einmal deutlich.

Strompreise bedrohen die Existenz von Bäckerei in Babenhausen

Ein Teil der Energiekrise sei selbst verschuldet, meinte der FDP-Politiker. Während man bei der derzeitigen Gaskrise nur bedingt handlungsfähig sei, hätte es Deutschland beim Strom selbst in der Hand. „Es kann nicht sein, dass auf Kraftwerkskapazitäten verzichtet wird“, so Rock. Werden bei der Kohle ökologische Vorbehalte angeführt, seien es bei Atom „rein ideologische Gründe“. Rock sei außerdem bewusst, dass Betriebe wie der von Lautenschläger in den vergangenen Jahren schon viel getan habe, um möglichst energiesparend produzieren zu können.

Heinz Lautenschläger ist sogar bereit, eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach montieren zu lassen und selbst Strom zu produzieren. Aber derzeit fehle ihm die Perspektive, um 100 .000 Euro zu investieren und dann muss er den Laden dicht machen und kann ihn nicht an Tochter Sabrina und Schwiegersohn Alexander Lautenschläger wie geplant übergeben. Mit dem derzeitigen Wissen über die anstehenden Strompreise könnte er das gar nicht verantworten: „Da würde ich mich versündigen“, so der Senior-Bäcker, der nicht nur an seine Familie, sondern auch an die vielen Arbeitsplätze denkt. 38 sind es bei den Lautenschlägern im Hauptsitz und den vier Filialen.

Neben dem Vororttermin mit René Rock telefonierte Lautenschläger diese Woche auch mit SPD-Bundestagsabgeordneten Jens Zimmermann aus Groß-Umstadt. Es seien eher „unverbindliche Aussage“ gewesen, erzählt Lautenschläger. Aber es soll was kommen, hieß es von dem Bundestagsabgeordneten. (Norman Körtge)

Die hohen Energiepreise machen Bäckereien schwer zu schaffen. Darauf machte vor kurzem auch eine Bäckerei in Eppertshausen aufmerksam.

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