Puppen aus Babenhausen auf 170 Seiten

Im Zeichen der Nixe wurde in Babenhausen ein Stück Industriegeschichte geschrieben. Die Firma Cellba, eine Puppenfabrik, spielte dabei eine herausragende Rolle. Zeitweise war sie die zweitgrößte Puppenfabrik Deutschlands.
Babenhausen - Für den vor 42 Jahren gegründeten Heimat- und Geschichtsverein ist es selbstverständlich, dass er sich auch der Geschichte der Cellba annimmt. Baurat Heinrich Schöberl hatte die Puppenfabrik einst zusammen mit Otto Becker gegründet.
Rund 400 Cellba-Puppen hat der Geschichtsverein bereits in seinem Magazin. Vor knapp einem Jahr bekam er 40 Puppen auf einmal geschenkt. Dennoch ist die Sammlung noch nicht komplett.
In mühevoller Arbeit haben Hermine Reichart und Anja Bernhardt in den vergangenen Monaten die Puppen beschrieben, fotografiert und den Produktionsjahren zugeordnet. Der daraus entstandene 170 Seiten starke Katalog umfasst neben vollständigen Puppen auch Puppenteile sowie die von der Firma produzierten anderen Spielwaren. Er dient als Grundlage für die weitere Inventarisierung und für die 2023 geplante Sonderausstellung „100 Jahre Cellba“ im Territorialmuseum. Bereits 2016 hatte es dort eine Ausstellung mit 250 Puppen gegeben. Ziel der Puppenfachfrauen ist es, einen möglichst vollständigen Querschnitt durch die Puppenproduktion in Babenhausen zu erhalten und mit Exponaten nachzuweisen. Die Cellba war im Deutschen Reich die zweitgrößte Puppenfabrik.
Bei der Inventararbeit haben die Kataloge und Preislisten der Cellba wichtige Hilfestellung geleistet. Die Sammlung weise aber noch Lücken auf, bedauert Hermine Reichart. Besonders aus den 1920er Jahren fehlten solche Listen. Der Verein sei bestrebt, diese Lücken durch überlassene Puppen sowie Kopien von Preislisten oder Katalogen zu füllen. Jeder Hinweis sei wichtig.
Bislang hat der Geschichtsverein drei Veröffentlichungen über die Cellba herausgegeben. Nach Band 1 über die Firmengeschichte schließt sich Band 2 über die Cellba-Puppen an. Und schließlich ist als kleine Broschüre das Märchen „Die Wundergabe der Nixe“ erschienen. Der Puppenkatalog allerdings ist nicht im Handel erhältlich, sondern dient als internes Arbeitsmaterial.
Der Verein hofft, dass dieser für Babenhausen einst wichtige Industriezweig einmal ein Schaudepot bekommt, also ein Mittelding zwischen Magazin und Museum. Derartige Einrichtungen, besonders für die Industriekultur, nehmen in Deutschland zu und werden gut angenommen.
Auf den Spuren der Puppenfabrik Cellba fand auch schon ein Stadtrundgang durch Babenhausen statt. (zwg)