Babenhausen: Recyclingkunst und verzierte Eier

„Bei uns zuhause wird nichts weggeworfen, es wird fast alle wiederverwendet“, sagt Manja Weber bei der Osterausstellung in Babenhausen. Upcycling ist ihr Hobby.
Babenhausen - Beim Blick auf ihren Ausstellungstisch fallen bepflanzte Blumenkübel ins Auge, die früher mal Teil einer Jeans oder ein altes Handtuch waren. „Die Hose wird mit Harz versteift und das Handtuch mit Beton verstärkt, dann zum Übertopf geformt und trocknen gelassen“, erläutert die Bastlerin, die aus Kriftel zur Hobbykünstlerausstellung in der Stadthalle gekommen ist.
Die große Schau mit rund 50 Kreativen aus der Region gehörte wie die Gewerbeschau auf dem Parkplatz und der verkaufsoffene Sonntag wieder zum Programm des zweitägigen Ostermarktes, den die Vergnügungsbetriebe Fendt zum 32. Mal mit Unterstützung der Stadt und des Gewerbevereins auf die Beine stellten.
Auf der Marktmeile hatten fast 100 Beschicker ihre Buden aufgebaut. Organisator Helmut Fendt verzeichnete allerdings auch ungeplanten Schwund. Wahrscheinlich wegen des Wetters waren 15 Standbetreiber gar nicht erst aufgetaucht.
Dem Regen zum Opfer fiel auch das Osterfeuer. Noch bei der Eröffnung mit Landrat Klaus Peter Schellhaas beratschlagte sich Fendt mit Bürgermeister Dominik Stadler und dem Gewerbevereinsvorsitzenden Klaus Schmitt, was aus diesem beliebten Programmpunkt werden solle. Der Pyrotechniker hatte sein Feuerwerk abgesagt, weil er nicht auf das Gelände hinter der Stadtmühle fahren könne. Denn das hatte sich in ein Sumpfgebiet verwandelt. Da der Holzstapel, den die Firma Andre und Oestreicher aufgebaut hatte, im Regen wohl nicht richtig abbrennen würde und es zweifelhaft sei, ob sich überhaupt Besucher in den Matsch und den zu erwartenden Qualm stellen würden, sagte Fendt auch das Feuer schweren Herzens ab.
Wer dem Regen getrotzt hat und sich ins Markttreiben stürzte, fand Kulinarik aus aller Herren Länder, österliche Dekoration, Haushaltswaren, Kleidung, Schmuck und vieles mehr – zum Beispiel einen Händler, der ausschließlich Ingwer anbot. Die Jugendfeuerwehr präsentierte sich ebenso wie McKenna´s Theater oder auch die DRK-Ortsgruppe. Die Kinder oder Kind gebliebenen fanden Unterhaltung bei einem Autoskooter, dem Karussell und auf dem Bungee-Trampolin.
In der Stadthalle waren die Sozialstation und ihr Förderverein vertreten. Kostenloses Blutdruck- und Blutzuckermessen sowie Informationen rund um die wichtigen Einrichtungen fanden hier Interessenten.
Überwältigend war zu sehen, was die Menschen mit geschickten Fingern alles werkeln. Kunsthandwerk und Handarbeiten jeder Couleur, selbst hergestellte Liköre, Gelees und Aufstriche oder auch Gemälde füllten die Stadthalle. Hasen, Hühner, Küken und Eier aus allen denkbaren Materialien, Formen und in allen Preisklassen wurden angeboten.
Apropos: Kaufen die Besucher in Krisenzeiten auch, oder schauen sie nur? Da fiel das Urteil der Hobbykünstler sehr unterschiedlich aus. Interessant war die Antwort von Manja Weber – der Frau mit den zu Blumenkästen verwandelten Hosen und Handtüchern: „Vor vier Wochen in Dietzenbach war ich komplett leer gekauft. Bei mir ist der Umsatz vom Wetter abhängig.“ Sogar, wenn sie wie in Babenhausen in einer Halle verkauft? „Ja, wenn die Sonne draußen scheint, kommen auch in eine Halle mehr Kunden, und sie sind eher in Kauflaune“.
Einen wahren Satz zum Thema Ostermarkt im Regen sagte Landrat Schellhaas: „In der Corona-Zeit hätten wir uns alle gewünscht, über einen Ostermarkt bummeln zu können, auch wenn es regnet.“ (Petra Grimm)


